Zusammenfassung
Gewiß, eine „Industrie“ im engeren Sinne dieses Wortes ist die sogenannte „Fremdenindustrie“ kaum. Denn vom Fremdenverkehr leben nicht nur die Hotels, die Bäder und Sommerfrischen, sondern es profitieren davon auch der Einzelhandel, die Warenhäuser, die großen und die kleinen Verkehrsunternehmungen von der Reichsbahn angefangen bis herab zu den städtischen Straßenbahnen und den Kraftdroschkengesellschaften. Vom Frem-denverkehr ziehen weiterhin einen mehr oder weniger großen Nutzen Angehörige der freien Berufe, vor allem Ärzte, Schauspieler und Musiker. Der Fremdenindustrie fehlt also die Einheitlichkeit der Wirtschaftsweise, fehlt die feste Abgrenzung und Umgrenzung der Produktionsart, des Standortes, der Absatzbedingungen. Das Fremdenverkehrsgewerbe ist eigentlich allgegenwärtig; es ist überall dort, wo Güter oder Leistungen für den ortsfremden Inländer oder Ausländer verkauft und umgesetzt werden. In diesem Sinne ist die Fremdenindustrie ein Gewerbe, das — gleichsam horizontal vorgelagert — an einer großen Anzahl anderer Gewerbe kapital-, Umsatz- und verdienstmäßig mit größeren oder kleineren Quoten par-tizipiert. In der wissenschaftlichen Nationalökonomie hat die Fremdenindustrie noch kein Heimatsrecht erworben.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Heichen, A. (1926). Der Fremden- und Reiseverkehr. In: Deutschlands Zahlungsbilanz 1925. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16140-0_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16140-0_7
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15568-3
Online ISBN: 978-3-663-16140-0
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