Zusammenfassung
1893 erschien neben der besten Hauptmannschen Komödie „Der Biberpelz“ die Traumdichtung1) in zwei Teilen „Hannele“, richtiger (nur aus Rücksicht auf die religiöse Empfindlichkeit des Theaterpublikums verkürzt) „Hanneles Himmelfahrt“1). Die lyrische Sammlung „Das bunte Buch“ 1885, eröffnen die Sätze: „Wie eine Windesharfe sei deine Seele, Dichter! Der leiseste Hauch bewege Sie. Und ewig müssen die Saiten Schwingen im Atem des Weltwehs; denn das Weltweh ist die Wurzel der Himmelssehnsucht. Also steht deiner Lieder Wurzel begründet im Weh der Erde; doch ihren Scheitel krönet Himmelslicht.“2) Sein Schassen bis zum „Biberpelz“ war ganz begründet im Weh der Erde; in dieser ersten Dichtung in Versen überwiegt „himmelssehnsucht“ und „ihren Scheitel krönet“ zum ersten Male „Himmelslicht“. Eine neue Bahn öffnet sich aus der Enge des konsequenten Naturalismus in die Weite freischaffender Phantasie, aus genauer Wirklichkeitsschilderung ins Märchenland. Noch find hier Naturalismus und Romantik eng verbunden, wenige Jahre später herrschen Romantik und Märchen unumschränkt in der „Versunkenen Glocke“. „hannele“ bedeutete nicht den Bruch des Dichters mit dem Naturalismus, wohl aber eine Erweiterung Seines Schaffens.
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Literatur
Uraufführung Kgl Schauspielhaus, Berlin, 14. Nov. 1893; Erstdruck (von Julius Exter illustrtert) Berlin 1894 (erschienen Herbst 1893). Der Dichter erhielt dafür den Grillparzerprets (15. Jan. 1896) und kam and) beim Schillerpreis ernstlich in Betracht, ohne an allerhöchster Stelle Billing zu finden.
Schlencher S. 108.
Vgl. oben S. 20.
Erstdruck 1896 ohne Untertitel. In den Ges. Werfen „Die Tra-gödie des Bauernkrieges in fünf Akten, mit einem Vorspiel“. Erstaussüh-rung Deutschen Theater, Berlin, 5. Jan. 1896.
Lessingtheater, Berlin, 22. Okt. 1904. Großes Schauspielhaus, Berlin, 5. Jan. 1921. Stark ver-îurjt mit nur 38 Rollen.
An Paul Schlenther, 7. Jan. 1896. Neue Rundschau 1910. S. 1381 f. Die hervorgehobene Stelle von mir unterstrichen.
Ausführliche Inhalts-angaben bei Kurt Sternberg a. a. O. S. 191 bis 209 und Paul Schienther, Gerhart Hauptmann. Berlin 1898. S. 188–243. Die Neu-ausgäbe von 1912 hat (S. 119–152) wesentlich gefürzt.
Beispielsweife die Zustände im Haufe Krause („Vor Sonnenaufgang“), im Haufe Scholz („Das Friedensfest“), die Not der Weber, den Charakter Tramptons.
Erstdruck Die neue Rundschau, Jan. 1905. Uraufführung Berlin, Lessing-theater, 4. März 1905. Als Oper mit Musik von Lendvai am Mannheimer Hoftheater 6. Dez. 1916.
Die Heue Rundschau 1905. S. 1. Im Einzeldruck hieß das Stück Nokturnus (warum nicht deutsch Nachtstück?), in den Ges. Werken nur Sechs Szenen.
Vgl. Ehrhard Hecker, Franz Grillparzer. München 1910. $. 446–452 ein für Hauptmann ungünftiger Vergleich mit „Elga“.
Erstdruck 1896; Uraufführung Deutsches Theater, Berlin, 2. December 1896.
In (schiesischer) Mundart spricht nur noch die hexen-rjafte alte Wittichen, auch fie in Versen.
Angeführt bei U. C. Wörner S. 81.
Privatdruck 1898; öffentlicher Erstdruck: Ges. Werke 1906. Bd. VI. Uraufführung: München, Kammerspiele, 24. Hon. 1912. (Seier des 50. Geburtstages Hauptmanns durch die Münchener Studentenschaft.) — „Helios“ und „Hirtenlied“ find leider nicht in die Dolksausgaben von 1912 und 1921 aufgenommen.
Erftdruck: Die neue Rundschau, Januar 1904. Ges. Werfe. 1906. Bd. VI. Uraufführung: Weimar, Nationaltheater, 27. März 1920.
Erstdruck mit Buchschmuck von Heinrich Vogeler 1902; Uraufführung Wien, Hofburgtheater, 29. Nov. 1902.
Der Stoff ist öfters neu bearbeitet worden, so in Deutschland von Fosef Weil von Weilen in einer romantischen Tragödie (1860), von Hans Pöhnl in einem „Deutfchen Dolksbühnenfpiele“ (1887), von Hans Pfitzner in feinem Mufikdrama (1895), als Novelle von Ricarda Huch (1899), um nur Wichtigstes zu nennen.
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Sulger-Gebing, E. (1922). Märchendramen, geschichtliches Drama und Sagendramen. In: Gerhart Hauptmann. Aus Natur und Geisteswelt. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15982-7_5
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