Zusammenfassung
„Sie pflegte nett und reinlich am Fenster zu sitzen, vernahm die Erzählungen meiner Ausgänge mit Wohlwollen, sowie dasjenige, was ich ihr vorlas. Manchmal zeichnete ich ihr auch etwas hin, um die Gegenden leichter zu beschreiben, die ich gesehen hatte. Eines Abends, als ich mir eben mancherlei Bilder wieder hervorgerusen, kam bei untergehender Sonne sie und ihre Umgebung mir wie verklärt vor, und ich konnte mich nicht enthalten, so gut es meine Unfähigkeit zuließ, ihre Verson und die Gegenstände des Zimmers in ein Bild zu bringen.“
Sieh in diesem Zauberspiegel Einen Traum, wie lieb und gut Unter ihres Gottes Flügel Unsre Freundin leidend ruht.
Schaue, wie sie sich hinüber, Aus des Lebens Woge stritt, Sieh dein Bild ihr gegenüber Und den Gott, der für ench litt.
Fühle, was ich in dem Weben Dieser Himmelslust gefühlt, Als mit ungeduldgem Streben Ich die Zeichnung hingewühlt.
(Goethe zu einem Bilde des Fräulein von Klettenberg.)
„Wenn sie einen heitern, ja seligen Blick über die irdischen Dinge wars, so entwirrte sich das ihr gar leicht, was uns andere Erdenkinder verwirrte, und sie wußte den rechten Weg gewöhnlich anzu-deuten, eben weil sie ins Labyrinth von oben herabsah und nicht setbst darin befangen war.“
Goethe
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Bäumer, G. (1919). Die schöne Seele. In: Goethes Freundinnen. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15961-2_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-15961-2_4
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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