Aus J. H. Wichern: „Die Proletarier und die Rirche“ (1848.)

Zusammenfassung

Es ist der dringende, unabweisbare heutige Beruf der Rirche, sich des Proletariats in seinem tiefsten Grunde anzunehmen. Es ist die nächste Pflicht, wenn sie sich nicht der Lieblosigkeit gegen ihre eigenen Rinder, ohne sich rechtfertigen zu können, zeihen lassen und zuletzt vor Hottes Richterstuhl verstummen will. Wir haben bis ietzt noch keine Proletarier, die nicht zur Rirche gehören — sie sind bis jetzt alle getauft, sie sind alle konfirmiert und eingesegnet, ihnen allen ist die Liebe Christi und die Aufnahme in die Hliedschaft der Rirche versichert. Die Rirche darf sich ihnen deswegen nicht entziehen, und hat sie sich bis dahin ihnen entzogen, so muß von nun an alles anders werden, aber nicht bloß anders, sondern auch besser, göttlicher, ewiger, wahrer, liebender, gewaltiger und mächtiger in Hott. Wir reden nicht von dem, was etwa der einzelne tun soll oder getan hat als Glied der Rirche, sondern von der Rirche als einem Hanzen, dem die Hegenwart freie, weite Bahn gemacht, das nun neben der inneren Berpflichtung auch äußerlich Recht und Freiheit bekommen hat, zu tun, was sie nach ihrem innersten Lebenstriebe nicht muß lassen können.