Zusammenfassung
Nach der Theorie des ruhenden Äthers und dem Gesetz der Addition der Geschwindigkeiten, das sich aus der Galilei-Transformation ergibt, müßte das Licht in jedem im Äther bewegten System nach den verschiedenen Richtungen hin verschiedene Geschwindigkeiten haben in Abhängigkeit von der Richtung der Bewegung durch den Äther. Da man die Bewegung der Erde um die Sonne naturgemäß auch als Bewegung im Äther ansah, kam man daher zu der Folgerung, daß sich die Geschwindigkeit dieser Bewegung im Äther direkt durch optische Experimente bestimmen lassen müßte.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Referenzen
Praktisch läßt sich natürlich eine Gleichheit, die der hier notwendigen Genauigkeit entspricht, nicht erzielen. Das ist aber unwesentlich. Das Experiment wird tatsächlich so durchgeführt, daß einmal der eine, dann der andere Arm in die Richtung der Erdbewegung kommt. Wir nehmen hier nur zur Vereinfachung der Rechnung völlige Gleichheit an.
Nich-Mathematiker wundern sich manchmal, daß das Licht beim Hin- und Hergang in der Bewegungsrichtung mehr Zeit (math) braucht als bei ruhendem Apparat (math). Aber wenn es dem Spiegel nachläuft, hat dieser doch offenbar mehr Zeit davonzulaufen als umgekehrt zum Entgegenkommen.
Vgl. oben Anm. 2 auf der vorangehenden Seite.
Wenn Einstein später (1920) in seiner Leidener Rede „Äther und Relativitätstheorie“ den Namen „Äther“ für das Gravitationsfeld vorgeschlagen hat, so bedeutet das natürlich keine Rückkehr zur „Äthervorstellung“; denn dieser „Äther“ hat, wie Einstein hervorhebt, auch keine mechanischen Eigenschaften.
Vgl. dazu im folgenden Kap. IX § 11 ff.
Über die Problematik dieses Begriffes vgl. im folgenden Kap. VII § 12.
Obschon nach der Relativitätstheorie der Uhrengang durch Bewegung verzögert wird, ließe sich doch prinzipiell die Zeitmessung durch Uhren-transport regulieren, weil man die Störung durch entsprechende Langsamkeit der Bewegung beliebig gering machen kann. Dieses Verfahren maßte genau zur gleichen Bestimmung der Gleichzeitigkeit führen wie das mit den Lichtsignalen, sonst wäre die Relativitätstheorie freilich widerspruchsvoll. Es gibt aber auch gar keinen Grund a priori, warum die Uhrentransportmethode zu einer absoluten Bestimmung der Gleichzeitigkeit fuhren sollte. Damit fällt auch der von H. Dingler in seinem Nauheimer Vortrag (Phys. Zeitschr. 1920) erhobene Einwand, die Relativitätstheorie verstoße gegen den Grundsatz der Unabhängigkeit des Geschehens von Raum und Zeit, weil sie die Zeitregulierung durch Uhrentransport verschmähe.
H. Poincaré, „La Mesure de Temps.“ Revue de Métaphysique et Morale 1898.
Diesen Gedanken hat H. Reichenbach sehr klar dargelegt in seiner Schrift „Relativitätstheorie und Erkenntnis a priori“. Berlin 1920, Springer.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1923 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Winternitz, J. (1923). Der Grundgedanke von Einsteins spezieller Theorie. In: Relativitätstheorie und Erkenntnislehre. Wissenschaft und Hypothese, vol 23. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15828-8_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-15828-8_4
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15263-7
Online ISBN: 978-3-663-15828-8
eBook Packages: Springer Book Archive