Zusammenfassung
Von zwei Seiten sind in jüngster Vergangenheit für die sachliche und sprachliche Erklärung des IV. Ev. neue Gesichtspunkte aufgestellt und als notwendig erwiesen worden, die eine Neuorientierung der frühchristlichen Literatur- und Religionsgeschichte herbeizuführen berufen sind. Die Urkunden der mandäischen Religion, die nach den früheren Arbeiten von W. Brandt und K. Kessler für die Religionsgeschichte ein caput mortuum geblieben waren, blieben selbst nachdem W. Bousset ihnen in der Gesamterscheinung der Gnosis ihren Ort angewiesen und nachdem M. Lidzbarski die vollständige und philologisch erschöpfende Erschließung der Texte begonnen hatte, so gut wie unbeachtet, bis Prof. Reitzenstein vor sieben Jahren ihre außerordentliche Bedeutung für die Klärung einer Reihe der dunkelsten und umstrittensten Probleme der neutestamentlichen Überlieferung entdeckte: er fand u. a. im Schlußteil eines im ersten und zweiten Buch des Rechten Ginzā in zwei parallelen Fassungen erhaltenen Traktates einen apokalyptischen Bericht, der von Enōš, dem am Ende der Tage nach Jerusalem kommenden wahren Gesandten, und seinem Auftreten ein Bild entwirft, das in der überraschendsten Weise und zum Teil wörtlich mit eschatologischen und auf den wahren Gesandten1) bezüglichen Aussagen in der zweiten Evangelienquelle (Q) übereinstimmt, und zwar derart, daß an eine Abhängigkeit des mandäischen Textes vom Evangelium nicht zu denken ist.
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Reitzenstein, R., Schaeder, H.H. (1926). Der „Mensch“ im Prolog des IV. Evangeliums. In: Studien zum Antiken Synkretismus aus Iran und Griechenland. Studien der Bibliothek Warburg. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15806-6_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-15806-6_9
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15242-2
Online ISBN: 978-3-663-15806-6
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