Zusammenfassung
Die Aufklärung des 18. Jahrhunderts, welche unhistorisch gescholten wird, hat eine neue Auffassung der Geschichte hervorgebracht, und in glänzenden historischen Kunstwerken haben Voltaire, Friedrich der Große, Hume, Robertson, Gibbon dieselbe durchgeführt. In diesen Werken verbreitete die Anschauung von der Solidarität und dem Fortschritt des Menschengeschlechtes ihr Licht über alle Völker und Zeiten. Jetzt zum ersten Male erhielt die Universalgeschichte einen Zusammenhang, der aus der empirischen Betrachtung selber geschöpft war. Er war rational in der Verknüpfung aller Begebenheiten nach Grund und Folge und kritisch überlegen in der Abweisung jeder Überschreitung der gegebenen Wirklichkeit durch jenseitige Vorstellungen. Seine Grundlagen waren eine ganz vorurteilsfreie Anwendung der historischen Kritik, welche auch vor den höchsten Heiligtümern der Vergangenheit nicht Halt machte, und eine Methode der Vergleichung, die alle Stadien der Menschheit umspannte. Diese neue, auf Erfahrung gegründete Auffassung vom Zusammenhang im Leben der Menschheit ermöglichte zum ersten Male eine wissenschaftliche Verbindung der Naturerkenntnis mit der Geschichte. Die Hypothesen von der Entstehung des Universums, der Ausbildung der Erde und dem Auftreten des Menschen auf ihr inmitten der Tiergeschlechter konnten nun mit dem Verlauf der Geschichte durch die Idee der Evolution verknüpft werden.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1927 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Dilthey, W. (1927). Das Achtzehnte Jahrhundert und die Geschichtliche Welt. In: Studien zur Geschichte des Deutschen Geistes. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15805-9_13
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-15805-9_13
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15241-5
Online ISBN: 978-3-663-15805-9
eBook Packages: Springer Book Archive