Zusammenfassung
Die Physik bildet ganze Gefüge aus und nicht in erster Linie einzelne Einsichten. In diesen Gefügen verwirklicht sie ein „maßgenaues Passen“ nach ihrer Art — ein „punktgenaues“ etwa, wenn wir das Kondensatorexperiment in seiner Beziehung zum Kondensatorgesetz sehen, wenn wir an die exakten Definitionen und Begriffsbildungen denken — ein „umfassendes Passen“, wenn wir dasselbe Experiment in seinem physikalischen Geschehen erfassen wollen, wenn wir an Theorien und Vereinheitlichungen von Theorien denken. Dieses „umfassende Passen“ wird an der Wechselwirkung von α- und γ-Strahlung mit Materie noch deutlicher als am Flugzeit-Massenspektrometer. Selbst in dieser komplexen Situation, die im Detail nur mit Hilfe vieler einzelner Gesetzmäßigkeiten, Begriffsbildungen und experimentellen Erfahrungen, ja nur durch mehrere verschiedene Theorien beschrieben werden kann, regiert ein doch sehr einfaches, prägnantes Bild das gesamte physikalische Geschehen. Dies ist die Einfachheit (die Schlichtheit), die gerade in den „komplexen Formulierungen oft verloren geht“ (FEYNMAN, 1982, vii), die aber der Physiker — ausdrücklich oder unausdrücklich — immer vor Augen hat — als zu entwickelndes Bild, solange er diesen physikalischen Gegenstand erforscht, als leitendes Bild, sobald er die (u.U. von anderen) gewonnenen Erkenntnisse anwendet (vgl. Kap. IV.4, Anfang). In diesen Bildern versteht er die Physik — von diesen Bildern aus handhabt er sie (vgl. HUND, 1979, 14). Von diesem Bild aus wird der „Einsatz“ einer jeden Theorie, eines jeden Gesetzes usf. bestimmt.
„Vor allem aber ist in der physikalischen Theorie die Projektion des inneren Bildes auf den äußeren Vorgang dermaßen geglückt,daß niemand daran denkt,die Theoriebildung auch als Ausbildung eines psychischen Vorganges in der Außenwelt aufzufassen.“ (EIERZ, 1975, 96)
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Rascher, R. (1989). Zusammenfassung und Schluß. In: Die Erlebnisdimension der Physik. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14641-4_7
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Print ISBN: 978-3-8244-2003-2
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