Zusammenfassung
Das Fernsehen ist — im Unterschied zu einem literarischen Text — ein ständigen Veränderungen unterworfenes Medium, und mit dem Medium selbst ändern sich auch die Medieninhalte. Seit dem Abschluß der meiner Arbeit zugrundeliegenden Stichprobe sind fast vier Jahre vergangen, und die Medienlandschaft hat sich seitdem nicht unerheblich verändert. Vor allem die privaten Anbieter haben deutlich an Bedeutung gewonnen: War es 1987/88 noch legitim, eine Programmanalyse ausschließlich auf der Basis des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aufzubauen, so muß heute — um der Medienrealität gerecht zu werden und die Aktualität der Arbeit zu sichern — zumindest auch ein Seitenblick auf die Sendungen des Kabel- und Satellitenfernsehens geworfen werden1.
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Referenzen
Waren 1988 erst 18% aller Haushalte mit einem Kabelanschluß versehen, so ist heute das Programm der kommerziellen Anbieter in 80% aller Haushalte zu empfangen. (Gfk-Daten in den Media-Perspektiven Basisdaten 1989, Seite 5 und Gfk-Daten Oktober 1991).
Vergleiche Media Perspektive Basisdaten 1989, Seite 22f. Leider waren zur Zeit (November 91) auch auf Anfrage keine neueren Daten verfügbar.
Im Vergleich dazu interessieren sich ca. 85% aller Zuschauer für Nachrichten und Spielfilme als populärste Sparten. Das Interesse für die am wenigsten populären Sparten liegt bei 32,6% (Wissenschaft/Technik), 23,9% (Theateraufführungen) und 14,4% (Kinder- und Jugendprogramm). Das auf den ersten Blick hohe Interesse an Kulturinformation wird so relativiert. Vergleiche Bernward Frank et al (Hg), Kultur und Medien, Baden Baden 1991, Seite 401.
Vergleiche Bernward Frank et al (Hg), a. a. O., Seite 401.
Seit 1987 sinken die Zuschauerquoten des Magazins Aspekte kontinuierlich. Das abnehmende Zuschauerinteresse wird von der Redaktion des Magazins nicht zuletzt auf die Privatsender zurückgeführt: Sahen 1987 noch im Durchschnitt 2,52 Mio Zuschauer das Kulturmagazin des ZDF, so waren es 1990 nur noch 1,76 Mio. (Vergleiche dazu Bernd Matheja, “25 Jahre Aspekte: Thomas Mann statt Thomas Gottschalk”. In: Funk Uhr 4/1991, Seite 11).
Marcel Reich-Ranicki, Fernsehen als verlängerter Arm der Verlagswerbung? In: Börsenverein des Deutschen Buchhandels (Hg), Das Buch im Fernsehen, Frankfurt 1978, Seite 16–24. Reich-Ranicki hält es für die wichtigste Aufgabe der Literaturkritik allgemein — und so auch der des Fernsehens — vor schlechten Büchern zu warnen. Er versteht seine Aufgabe als Literaturkritiker — dabei beruft er sich auf Schlegel — als Gegenpol angesichts der offensiven Verlagswerbung.
Marcel Reich-Ranicki: “Das Publikum ist viel besser als die Programmdirektoren oft befürchten”. In: ZDF Spiel — Kultur — Musik, Januar 1990, Seite 12f.
Vergleiche Marcel Reich-Ranicki, Fernsehen als verlängerter Arm der Verlagswerbung?, a. a. O., Seite 21.
Dieses mangelnde Eingehen auf den Horizont des Rezipienten kritisierte auch der Rezensent Joachim Kaiser in der Besprechung der ersten Sendung: “Die Diskussionsteilnehemer waren wohlvorbereitet — während das Fernsehpublikum wahrscheinlich nicht einmal den schwierigen polnischen Verfassernamen ganz mitkriegte [es handelte sich hierbei um den Roman “Die schöne Frau Seidenman” von Andrzej Szcypiorski, P.K.] und lauter subtilen Äußerungen über ein Buch lauschen mußte, das erst seit ein paar Wochen auf dem Markt ist.” Joachim Kaiser, Braver Frieden, konfuser Krieg — Das Literarische Quartett. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. März 1988, Seite 28.
Susanne Pütz, “Das Literarische Quartett” — Elite Show oder Show-Elite.In: Koch, Roland/Susanne Pütz, “Das Literarische Quartett. Aspekte einer literaturkritischen Sendung des ZDF, (= Arbeitshefte Bildschirmmedien 21), Siegen 1990, Seite 22f.
Es gab einen Zwischenfall, in dem jemand aus dem Publikum sich zu Marcel Reich-Ranicki auf dessen Sofa setzte und auch eine Stellungnahme zur besprochenen Literatur abgeben wollte. Dieser Studiogast wurde jedoch — fast schon gewaltsam mit Hilfe von Johannes Willms als Redakteur -entfernt. (Das Literarische Quartett, 30.11.1989).
Vergleiche Joachim Kaiser, a. a. O.
Susanne Pütz, a. a. O., Seite 35.
Vergleiche Susanne Pütz, a. a. O., Seite 24ff.
Vergleiche Susanne Pütz, a. a. O., Seite 24ff.
Vergleiche Susanne Pütz, a. a. O., Seite 24ff.
Marcel Reich-Ranicki, “Das Publikum ist viel besser, als die Programmdirektoren oft befürchten”, a. a. O., Seite 12.
Vergleiche Literatur im Gespräch, wo Beate Pinkerneil die Diskussion mit ihrem Studiogast Stafan Wigger über das Patrick Süskinds Buch ‘Die Taube’ völlig abblockt.
AP, Literarisches Terzett. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.10.1991.
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Kirchner, P. (1994). Aktualisierung. In: Literatur-Shows. DUV Literaturwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14592-9_5
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