Zusammenfassung
Im Jahr 1990 wurde bei Volkswagen das Function Point Verfahren ßr Aufwandschätzungen von Neuentwicklungsprojekten eingeführt und im darauffolgenden Jahr um die Aufwandschätzung ßr den jährlichen Serviceaufwand von Anwendungssystemen erweitert.
Inzwischen ist das Verfahren bei Volkswagen etabliert.
Durch den zunehmenden Kostendruck im Unternehmen seit Mitte 1992 und den Willen aller Fachbereiche zur Kostenreduktion, verbunden mit der Einßhrung von Cost-Centern und der internen Leistungsverrechnung von IS-Leistungen, hat sich folgende Situation ergeben:
-
1.
Das Function-Point Verfahren ßr Neuentwicklungsprojekte liefert eine gute Diskussionsgrundlage ßr die Beurteilung des Aufwandes und den damit verbundenen Entwicklungskosten. Das Verfahren trägt damit wesentlich zur Kostentransparenz in der Anwendungsentwicklung bei und ermöglicht, daß der Auftraggeber seine Anforderungen — im Zuge eines bewußten EntScheidungsprozesses — zusammen mit den Entwicklungskosten reduzieren kann.
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2.
Die Aufwandschätzung ßr den Systemservice — mit Hilfe der sog. Badewannenkurve — erscheint vielen Auftraggebern zu hoch, bzw. die Kosten werden von den Auftraggebern pauschal um 50% reduziert, in eingen Fällen sogar um mehr als 50%. Im Falle einer derartig hohen Reduktion der Service-Kosten fällt es den IS-Stellen schwer, einen angemessenen Systemservice zu liefern, ohne jedoch detailliert die Leistungen reduzieren zu können, wie das bei der Schätzung der Entwicklungsprojekte der Fall ist. Daher wird für den Systemservice in diesen Fällen von den IS-Stellen nur das absolut Notwendige (Fehlerbehebung bei Abbrüchen, minimale Anwenderbetreuung) getan. Eine notwendige präventive Wartung ist in solchen Fällen nicht möglich, da diese Leistung nicht bezahlt wird. Diese Situation ßhrt dazu, daß ßr eine jährliche Regressionsanalyse der Ist-Daten zur Aktualisierung der “Badewannenkurve” wenig brauchbare Daten existieren.
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Großjohann, R. (1994). Über die Bedeutung des Function-Point-Verfahrens in rezessiven Zeiten. In: Dumke, R., Zuse, H. (eds) Theorie und Praxis der Softwaremessung. DUV: Datenverarbeitung. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14540-0_2
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