Zusammenfassung
Für kritische Gesellschaftstheorien ist das Verhältnis von Theorie und Praxis fundamental. Einerseits kann man die junghegelianische Emphase, mit der Marx in der 11. Feuerbachthese den Zusammenhang von philosophischer Reflexion und gesellschaftlicher Wirklichkeit als Aktionszusammenhang beschrieb, wohl nicht mehr imitieren. Vielmehr hat man auf Seiten der Theorie keine andere Wahl, als ihn als Reflexionszusammenhang zu konstitutieren und begrifflich zu realisieren. Und das heißt dann, daß ein auf dem Wege philosophischer Argumentation ausgewiesener Begriff “wahrer” Praxis eine allgemeine Tätigkeitsform auszuzeichnen hat, an der sich die normativen Prämissen, die im Begriff aufgenommen sind, in objektivierender Einstellung ausweisen lassen — anders entstünde jene Sein-Sollen Dichotomie, deren mögliche imperativische Auflösung längst in ihren terroristischen Konsequenzen dementiert ist. Auf der anderen Seite kann sich eine als kritische intendierte Gesellschaftstheorie auch nicht damit zufriedengeben, ihren normativen Charakter gleichsam objektivistisch zu neutralisieren. Abgesehen davon, daß sich an einer solchen Prätention aufgrund des sozialen Konstitutionszusammenhangs von Theorie grundsätzlich wohl immer ein pragmatischer Selbstwiderspruch aufweisen ließe, ist es der Anspruch kritischer Theorie, Kriterien liefern zu können, an Hand derer sich Praxis von “wahrer” Praxis unterscheiden läßt: Diese muß sich also zutrauen, den gesellschaftlichen Verkehrsregeln jene Normen zu entnehmen, an denen sich geschichtlich gewordene Verkehrsformen begründet kritisieren lassen und so einen immanenten Wahrheitsbezug sozialer Praxis zu behaupten.
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Referenzen
Vgl. D. Caute: Communism and the French Intellectuals 1914–1960. London 1964
und B. Schoch: Marxismus in Frankreich seit 1945. Ffm/N.Y. 1980 (bes. Kap.6)
Dies beschreibt eindrucksvoll E. Morin: Autocritique. Paris (Seuil) 1959, S.56 in dem Glaubensbekenntnis “Man hat Recht, mit der Partei Unrecht zu haben und Unrecht, gegen die Partei Recht zu haben”
H. Lefèbvre: Métaphilosophie. Prolégomènes. Paris (Minuit) 1965, S. 193 <dt.: Metaphilosophie. Prolegomena. Ffm 1975, S.205)
F. Châtelet: Chronique des idées perdues. Paris (Stock) 1977, S.178f und S. 191. Ich zitiere dieses relativ späte Werk in diesem Zusammenhang deshalb, weil hier die schon in “Logos et praxis” (1962) angelegten Einsichten am klarsten ausgesprochen werden. Allerdings muß gleichzeitig darauf hingewiesen werden, daß zwischen diesen beiden Arbeiten eine Phase liegt, in der Châtelet im Rahmen einer Althusserschen Deutung des Marxschen “Kapital” einen eher objektivistischen Theoriebegriff verteidigt. Am besten sind diese Veränderungen in der von ihm herausgegebenen Aufsatzsammlung “Questions-Objections”. Paris (Gonthier) 1979 dokumentiert.
Vgl. auch P. Fougeyrollas: La philosophie en question. Paris (Denoel) 1960, S. 131
F. Châtelet: Chronique des idées perdues. A.a. O. S.179 und P. Fougeyrollas: La philosophie en question. A.a. O. S.15
P. Fougeyrollas: La philosophie... A.a. O. S.14f
K. Axelos: Marx — penseur de la technique. Paris (Minuit) 1961, S.90
P. Fougeyrollas: Contre l’historicisme. In: Esprit 27/1959, S.138–146 (hier S.143)
H. Lefèbvre: Métaphilosophie. A.a. O. S.56f <dt.: S.56>
So P. Fougeyrollas: La philosophie ... A.a. O. S.134f
K. Axelos: Vers la pensée planétaire. Paris (Minuit) 1964, S.188f
H. Lefèbvre: Métaphilosophie. A.a. O. S.304 <dt.: S.327>
Die Anregung zu dieser Fassung des Problems verdanke ich R. Bubner: Rationalität, Lebensform und Geschichte. In: H. Schnädelbach (Hrsg.), Rationalität. Ffm 1984, S. 198–217 (hier S.207f)
H. Lefèbvre: Métaphilosophie. A.a. O. S.304 <dt.: S.327>
Ebda. S.305 <dt.: S.327 — ich weiche mit dieser Übersetzung leicht von der vorliegenden deutschen Fassung ab>
Diese Unterscheidung findet sich bei J. Habermas: Vorlesungen zu einer sprachtheoretischen Grundlegung der Soziologie. In: ds., Vorstudien und Ergänzungen zur Theorie des kommunikativen Handelns. Ffm 1984, S.19f
Diesen Gedanken entwickelt F. Châtelet in den methodischen Anmerkungen zu seiner Studie “La naissance de l’Histoire”. Paris ((Minuit) 1962, S. 401ff und 428f
Das zeigt sich bei Châtelet vor allem daran, daß das Verhältnis von Theorie und Praxis zwar als Motivzusammenhang, nicht aber als Determination wie u.a. im Basis-Überbau Theorem gefaßt wird. Vgl. “La naissance de l’Histoire”. A.a. O. S.428
H. Lefèbvre`: Sociologie de Marx. Paris (P.U. F.) 1966, S.48 <dt.: Soziologie nach Marx. Ffm 1972, S.50f>
K. Axelos: Vers la pensée planétaire. A.a. O. S.19f. Vgl. auch den Titel seines Hauptwerks: “Le jeu du monde”. Paris 1969
H. Lefèbvre: Marx — sa vie, sa philosophie, son oeuvre. Paris (P.U. F.) 1969, S.76
ds.: Critique de la vie quotidienne, tome II. Paris (Arche) 1961, S. 120 <dt.: Kritik des Alltagslebens, Bd.2. München 1975, S. 129f>
ds.: Retour à Marx. In: Cahiers Internationaux de Sociologie 25/1958, S.20–37 (hier S.28f). Hierin liegt für Lefèbvre die Möglichkeit, das Dilemma zwischen Anpassung und dogmatischer Kritik zu vermeiden. Vgl. auch ds.: Métaphilosophie. A.a. O. S.111 <dt.: S.117>
Obwohl es Hinweise bei Lefèbvre gibt, daß er diese Form philosophischer Spurensuche als form subjektiver Vergewisserung nicht ausschließen will, läßt die soziologische Anlage der “Kritik des Alltagslebens” darauf schließen, daß er ein solches Verfahren wissenschaftlich für unzureichend hält. Vgl. vor allem den 2. Band der “Kritik” von 1961 — siehe aber auch ds.: Métaphilosophie. A.a. O. S.109 <dt.: S.115>
Vgl. auch F. Châtelet: Idéologie et vérité. In: Les Cahiers du Centre d’Études Socialistes No.20/1962, S.17–26 (hier S.25)
Diese Formulierung stammt von J. Habermas: Vorlesungen zu einer sprachtheoretischen Grundlegung der Soziologie. A.a. O. S.33
Vgl. dazu unten Kapitel 2.2 “Grundlinien der Marx-Rezeption”
Leitend ist dabei für Lefèbvre die Kategorie des “Oeuvre”: “Verstehen wir schließlich unter den Werken (oeuvres) ebenso — freilich nicht auf gleicher Ebene und Stufe — die materiellen Produkte der Hand, des Werkzeugs und der Maschine wie die Auswirkungen des Handelns an menschlichen Wesen, ebenso die Resultate gesellschaftlicher Akte wie die der individuellen Tätigkeiten, ebenso die Institutionen wie den Staat und die Kultur, sowohl die Kunst überhaupt als auch die Stadt oder die Nation — kurzum sowohl die poiesis als auch die techné und die praxis ...” (Métaphilosophie. A.a. O. S.44f) <dt.: S.45f>.
“Der Mensch ist gespalten. Das Produkt trennt sich vom Werk, um Sache zu werden. Die Gesellschaft wird zur abstrakten Sache ... und die Citoyens, d.h. der Stadt und der gewöhnlichen Praxis, werden selber zu Mitteln und Instrumenten. So haben wir als Entfremdungen: die ökonomische, ... die gesellschaftliche (imitative), die politische (die Menschen als Instrumente) und die philosophische (in der Gespaltenheit, die von der spekulativen Haltung zugleich bekämpft und bekräftigt wird).” (Métaphilosophie. A.a. O. S. 160) <dt.: S.170>. Vgl. auch P. Alheit: Alltagsleben. Zur Bedeutung eines gesellschaftlichen Restphänomens. Ffm/N.Y. 1983, S.76f
H. Lefèbvre: Métaphilosophie. A.a. O. S.162 <dt.: S.172>
Diesen Einwand gegen Lefèbvre erhebt A. Heller: Das Alltagsleben. Ffm 1978, S.26 (Anm.1) geltend
P. Fougeyrollas: Y-a-t-il un socialisme scientifique? In: Esprit No.26/1958, S.912–924 sowie ds.: Le marxisme en question. Paris (Seuil) 1959
F. Châtelet: A propos des “erreurs” de Marx. In: V. Fay (éd.), En partant du Capital. Paris (Anthropos) 1968, S.81–96 (bes. S.82f). Diese “Irrtümer” gelten ihm in dieser Phase einer durch Althusser inspirierten Marx-Lektüre allerdings als nur vermeintliche. Die Pointe seiner Ausführungen besteht hier im Gegenteil darin, grundsätzlich die Möglichkeit einer empirischen Falsifikation der Kapitaltheorie zu bestreiten, weil diese begrifflich auf tiefenstrukturelle Mechanismen sozialer Konstitution abstelle und von empirischer Kritik gar nicht erreichbar sei. Da dies aber eine Position ist, die zu der seiner früheren Arbeiten konträr ist und die er später auch wieder fallenläßt, erscheint es mir möglich, die hier präsentierten Argumente auch gegen den Strich ihrer aktuellen Auslegung aufzunehmen.
Arguments Nos.12–13/1959, S.2–33. Wenn auch die hier in Rede stehenden Autoren nicht unter den Beiträgern figurieren, kann man doch aufgrund des engen redaktionellen Diskussionszusammenhangs wie aufgrund der Tatsache, daß diese Ergebnisse immer wieder aufgenommen und zitiert werden, davon ausgehen, daß sie die allen gemeinsamen Hintergrundannahmen darstellen.
So A. Touraine: Situation du mouvement ouvrier. In: Arguments Nos.12–13/1959, S.7–15 (hier S.11)
ebda. S. 15
ebda.
ebda. S. 12
ebda. Vgl. auch P. Fougeyrollas: Le marxisme en question. A.a. O. S. 133
ebda. sowie ds.: Y-a-t-il un socialisme scientifique? A.a. O.
H. Lefèbvre: Introduction à la modernité. Paris (Minuit) 1962, S.88 <dt.: Einführung in die Modernität. Ffm 1978, S.101>
ds.: Psychologie des classes sociales. In: G. Gurvitch (éd.), Traité de sociologie, tome 2. Paris 1960, S.364–386(hier S.366)
So der Titel von E. Morin: L’esprit du temps: nevrose. Paris (Grasset) 1962 <dt.: Der Geist der Zeit. Köln/Berlin 1965>
ds.: Introduction à une politique de l’homme. Paris (Seuil) 1965
Auf diesen Punkt weist denn auch L. Soubise: Le marxisme après Marx. A.a. O. S.92f zu Recht hin
Im Sinne der bereits genannten Arbeiten von Fougeyrollas und Morin vgl. auch K. Axelos: Marx — penseur de la technique. A.a. O. tome 1, S.109 und tome 2, S.124ff
F. Châtelet: Logos et praxis. Paris (Sedes) 1962, S. 170–175
und H. Lefèbvre: Critique de la vie quotidienne, tome 1. Paris (Arche) 1958, S.16 sowie ds.: La somme et le reste. Paris (La Nef) 1959, S.207
F. Châtelet: Logos et praxis. A.a. O. S.50
Siehe ds.: Le Capital (livre I). Paris (Hauer) 1975, S.23
E. Morin: Introduction à une politique de l’homme. A.a. O. S.318
ebda. S.10f
H. Lefèbvre: Introduction à la modernité. A.a. O. S.194ff <dt.: S.229ff>
Ebda. S.219 <dt.: S.253>
Ebda. S.227<dt.:S.260>
Ebda. S.228 <dt.: S.260>
Ebda. S.227<dt.:S.269>
Ebda. S.234 <dt.: S.265>
So zusammenfassend auch P. Fougeyrollas: Le marxisme en question. A.a. O. S. 156, 159 und 172 sowie E. Morin: Autocritique. Paris (Seuil) 1959, S.225
H. Lefèbvre: Introduction à la modernité. A.a. O. S.324 <dt.: S.343f>
Der entscheidende Grund, eine objektive Interpretation auch da anzustreben, wo sie quer zu den Intentionen der aufgenommenen Autoren liegt, besteht darin, daß nur so die impliziten Annahmen der vorliegenden Revision des Marxismus deutlich gemacht werden können. Diese konzeptuelle “Tiefenstruktur” wird oft nur in Form von Anspielungen, Halbsätzen oder Anmerkungen sichtbar und ist zudem von z.T. von einander abweichenden Ausführungen verzerrt. Letztlich aber beziehen sich die Differenzen zwischen den einzelnen Autoren auf die Frage, wie weit die Fehlentscheidungen Marx selber oder nicht vielmehr einer vereinseitigenden Folgediskussion anzulasten sind. Daher stehen sie dem Versuch einer paradigmatischen Rekonstruktion, den ich hier unternehme, nicht im Wege, zumal ich nicht die Absicht habe, mich auf diese “querelle des marxismes” einzulassen. So kann ich diesen Aspekt, dem z. B. Soubise durch ein stark autorenbezogenes Darstellungskonzept entgegenzukommen sucht, vernachlässigen. Vgl. demgegenüber L. Soubise: Le marxisme après Marx, 1956–1965. A.a. O.
E. Morin: Que faire? In: Arguments No.16/1959, S.5
Ds.: Principes d’explication des changement sociaux. A.a. O. S.32 sowie ds.: Introduction à une politique de l’homme. A.a. O. S.23
H. Lefèbvre: Critique de la vie quotidienne: I. Paris (Arche) 1947 (21958); II: Paris (Arche) 1961; III: Paris (Arche) 1981. Diese Bände sind durchaus unabhängig voneinander zu lesen, da sie keinem durchgängigen Kompositionsschema folgen. Sie markieren vielmehr — schon aufgrund des großen zeitlichen Abstands zwischen dem Erscheinen der einzelnen Bände — Etappen der Theorieentwicklung bei Lefèbvre. Ich stütze mich zunächst auf die Bände I und II, die auch in einer deutschen Übersetzung zugänglich sind <dt.: Kritik des Alltagslebens, 3 Bde. München 1974f>; der dritte Band ist bisher nicht übersetzt.
Ds.: Critique de la vie quotidienne (künftig: “Critique”): II. A.a. O. S.317 <dt.: Bd.3, S.151f>
Ebda. S.238 <dt.: Bd.3, S.67>
So E. Morin: Le péril jeune. In: Arguments No.2/1957, S.12–16 (hier S.16)
H. Lefèbvre/N. Guterman: La conscience mystifiée (Vorwort zur Neuausgabe). Paris (Le Sycomore) 1979, (nicht paginiert): S.VII
Vgl. dazu rückblickend H. Lefèbvre: Critique: III. A.a. O. S.20
Ds.: Introduction à la modernité. A.a. O. S.226ff <dt.: S.258ff>
Diese Argumentation findet sich auch bei E. Morin: Introduction à une politique de l’homme. A.a. O. S.23; ds.: Autocritique. A.a. O. S.239f sowie bei K. Axelos: Vers la pensée planétaire. A.a. O. S.208f und ds.: Marx — penseur de la technique: I. A.a. O. S.144f und 233ff und II: a.a. O. S.74f; vgl. auch P. Fougeyrollas: Le marxisme en question. A.a. O. S.110f
Ich beziehe mich auf W. Schulz: Philosophie in der veränderten Welt. Pfullingen 1976, S.291–301
sowie auf G. Haeffner: Matin Heidegger. In: O. Höffe (Hrsg.), Klassiker der Philosophie. München 1981, S.361–384 (hier S.370f)
So eine spätere Formulierung Morins, die sich findet in : Le paradigme perdu: La nature humaine. Paris (Seuü) 1973, S.109 <dt.: Das Rätsel des Humanen. München 1974, S.115>
H. Lefèbvre: Introduction à la modernité. A.a. O. S.189–196 <dt.: S.222–229>
Vgl. ds.: Critique: II. A.a. O. S.237ff (hier S.239) <dt.: Bd.3, S.68>
Vgl. hierzu die Ausführungen von ds.: Métaphilosophie. A.a. O. S.162ff <dt.: S.173ff> sowie K. Axelos: Vers la pensée planétaire. A.a. O. S. 176
F. Châtelet: Logos et praxis. A.a. O. S.173f
Diese Auffassung jedenfalls legt Lefèbvre mit seiner Beschreibung der Philosophie als eines systematischen Diskurses mit eigener Struktur und Architektonik durchaus nahe: Métaphilosophie. A.a. O. S.281f <dt.: S.302f>
Fougeyrollas spricht von institutioneller Entwicklung als der Entfaltung einer autonom sozialen Potenz: Le marxisme en question. A.a. O. S.100f; vgl. desgl. K. Axelos: Marx — penseur de la technique: I. A.a. O. S.165f
So F. Châtelet: Logos et praxis. A.a. O. S.177f
Diesen Begriff entnehme ich der Arbeit von G. Dux: Die Logik der Weltbilder. Sinnstrukturen im Wandel der Geschichte. Ffm 1982
K. Axelos: Vers la pensée planétaire. A.a. O. S.209. Vgl. auch H. Lefèbvre: Introduction à la modernité. A.a. O. S.216 <dt.: S.249f>, wo er die “ontologische Illusion” als die Verwechslung von “Sein” mit der “Repräsentation” von Sein bestimmt.
F. Châtelet: Logos et praxis. A.a. O. S.177f
H. Lefèbvre/N. Guterman: La conscience mystifiée. A.a. O. S.VII
H. Lefèbvre: Marx — sa vie, son oeuvre. Paris (P.U. F.) 1964, S.34f. Im Begriff des “homme total” fällt er allerdings wieder hinter die Marxsche Intuition zurück. Mit dem Problem einer Fortsetzung der Philosophie mit sozialwissenschaftlichen Mitteln — wie Habermas das nennt — befaßt er sich, wenn man von verstreuten Ansätzen in der “Introduction à la modernité” und der “Critique” absieht, erst in seinen stadt- und raumsoziologischen Arbeiten ab etwa 1968 — vgl. dazu den 2. Abschnitt dieser Arbeit.
Vgl. die hervorragende Studie zum Arbeitsbegriff bei Marx von E. M. Lange: Das Prinzip Arbeit. Ffm/Berlin/Wien 1980
K. Axelos: Marx — penseur de la technique: I. A.a. O. S.239f. Vgl. auch P. Fougeyrollas: Le marxisme en question. A.a. O. S.20 sowie H. Lefèbvre: Critique II. A.a. O. S.234f <dt.: Bd.3, S.62f>, der darauf hinweist, daß sich eine Praxis-Analyse, die sich auf den Begriff des “Tuns” stütze, der Realität hinterherlaufe und nur eine scheinbare Klarheit der Analyse erreiche — so wenn man die Praxis automatischer Produktion vor dem Hintergrund des an handwerklicher Tätigkeit gewonnenen Arbeitsbegriffs zu verstehen suche.
E. Morin: Le cinéma ou l’homme imaginaire. Paris (Minuit) 1956, S.211–213. Vgl. auch P. Fougeyrollas: Le marxisme en question. A.a. O. S.117f
E. Morin: Le cinéma ... A.a. O. S.213 sowie ds.: Autocritique. A.a. O. S.239f
Ds.: Le cinéma ... A.a. O. S.212
Ds.: Autocritique. A.a. O. S.240
H. Lefèbvre: Critique: II. A.a. O. S.235f <dt.: Bd.3, S.63f> und ds.: Marx — sa vie, son oeuvre. A.a. O. S.37
Ds.: Marx — sa vie, son oeuvre. A.a. O. S.34
Ds.: Critique: II. A.a. O. S.239 <dt.: Bd.3, S.68>
Ds.: Marx — sa vie, son oeuvre. A.a. O. S.36 (Anm.1)
E. Morin: Introduction à une politique de l’homme. A.a. O. S.22f
Zur Erinnerung: Die Bestimmung dieses Ortes wird in Sozialphilosophien klassischerweise mit Hilfe des Vernunftbegriffs vorgenommen — einen Anspruch, den Habermas dann in seiner rationalitätstheoretischen Explikation des kommunikativen Handelns übernimmt und einzulösen versucht.
F. Châtelet: Logos et praxis. A.a. O. S.151 spricht von einer un überwindbaren Trennung
Ebda. S.153. Er erläutert dieses Problem hier am Beispiel des Begriffs der “Klasse an und für sich”.
Ebda. S.108
Ebda. S.183
Ebda.
Ebda. S.104
K. Axelos: Marx — penseur de la technique: I. A.a. O. S.86. Vgl. auch P. Fougeyrollas: Le marxisme en question. A.a. O. S.120f
H. Lefèbvre: Marx — sa vie, son oeuvre. A.a. O. S.26 und Anmerkung 1
Ds.: Critique: II. A.a. O. S.240 <dt.: Bd.3, S.69>
F. Châtelet: Logos et praxis. A.a. O. S.89. Vgl. auch P. Fougeyrollas: Le marxisme en question. A.a. O. S.75 (Anm.1), der auf die Inkompatibilität von Historischem Materialismus und Klassenkampftheorem hinweist.
K. Axelos: Marx — penseur de la technique: II. A.a. O. S. 151
F. Châtelet: Questions — Objections. A.a. O. S. 110: “Die Vernunft und ihre Irrationalität — das war Marx’ Thema. Und es ist das unsere.”
P. Fougryrollas: Le marxisme en question. A.a. O. S. 121
Ebda.
Ohne einzelne Stellen und Argumente noch besonders herausheben zu wollen, sei hier ganz allgemein verwiesen auf K. Axelos: Marx — penseur de la technique: I. A.a. O. S.35, 87 und 114f sowie: II. A.a. O. S.88f, 119f, 170 und 207
Ds.: Marx ... : II. A.a. O. S.119f
Siehe H. Lefèbvre: Critique: II. A.a. O. S.210 <dt.: Bd.3, S.36f>
Ebda. S.212 <dt.: Bd.3, S.38f>
Ebda. S.211 <dt.: Bd.3, S.38>. Die Aufgabe wird im folgenden sein, die Versuche der konzeptuellen Umsetzung dieser Intuition an Hand der “Critique” wie der späteren Arbeiten zur Stadt- und Raumsoziologie zu diskutieren.
Ds.: Les conditions sociales de l’industrialisation. In: G. Gurvitch (éd.), Industrialisation et technocratie. Paris 1949, S.118–147
Ebda. S.140
Ds.: Introduction à la modernité. A.a. O. S. 180 <dt.: S.212>
Ebda.
Ds.: Métaphilosophie. A.a. O. S. 195 <dt.: S.207f>
Ebda. S.243 <dt.: S.263>
Ebda. S.239f <dt.: S.259>
Ds.: Critique: I. A.a. O. S.261ff <dt.: Bd.1, S.241ff>
Ebda.
Ebda. S.130 <dt.: Bd.1, S.125>
Die Rekonstruktion sowohl der “Critique” (Kap.4) als auch der Raumsoziologie (Kap.7) wird darauf zugeschnitten sein, den Versuch einer soziologischen Interpretation expressiven und kreativen Handelns herauszuarbeiten
Ds.: Métaphilosophie. A.a. O. S.308 <dt.: S.331f>
Ebda. S.244 <dt.: S.264>
Ebda. S.307 <dt.: S.331>
Ebda. S.305 <dt.: S.328>. Hier liegt auch der systematische Grund dafür, die Arbeiten Lefèbvres und Morins innerhalb eines einheitlichen Bezugsrahmens zu rekonstruieren — sie erweisen sich dann in bezug auf das Argumentationsziel als durchaus komplementäre Ansätze.
Ebda. S.311 <dt.: S.334f>
Ebda. S.304 <dt.: S.327>
Ebda. S.314 <dt.: S.338>
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Schmalz-Bruns, R. (1989). Zur praxistheoretischen Rekonstruktion des Marxismus. In: Alltag — Subjektivität — Vernunft. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 81. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14513-4_2
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