Zusammenfassung
Auf das demokratietheoretische Werk von Tocqueville, dem liberal-aristokratischen Theoretiker der modernen Massendemokratie in ihrer frühen Entwicklungsphase, baut in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einer der bedeutendsten Theoretiker des Liberalismus seine Demokratielehre auf: John Stuart Mill (1806-73). Mill kennt Tocquevilles Amerikastudie. Das Werk begeistert ihn und der Nachweis, daß die Demokratie charakteristische Gefahren mit sich bringt, insbesondere die Tyrannei der Mehrheit, beunruhigt ihn aufs höchste (Mill 1957: 123). Obwohl Mills primärer Erfahrungshintergrund nicht die politische Entwicklung Amerikas und Frankreichs, sondern in erster Linie diejenige Englands ist, wird er mit Problemen konfrontiert, die sich schon in Tocquevilles Amerikastudie abzeichneten, wie z.B. dem Vormarsch der Industriegesellschaft, der zunehmenden gesellschaftlichen Gleichheit, der allmählichen Erweiterung des Wahlrechts, dem Emporkommen politischer Parteien, dem Wissen um Spannungsverhältnisse zwischen Gleichheit und Demokratie auf der einen und Freiheit auf der anderen Seite und dem Gespür dafür, daß die politische Mobilisierung der Mittelklassen wie auch der unteren Gesellschaftsschichten voranschreitet und die Politik vor große Herausforderungen stellt.
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Schmidt, M.G. (1995). Liberale Theorie der Repräsentativdemokratie: John Stuart Mill. In: Demokratietheorien. Uni-Taschenbücher, vol 1887. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14476-2_6
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