Zusammenfassung
«Macht», definiert Max Weber, «ist jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen.» Entscheidend dabei ist das «Widerstreben». Um «den eigenen Willen durchzusetzen», um das Handeln anderer im eigenen Sinne zu beeinflussen, bedarf es nicht notwendig der Anwendung von Macht. Auch in Austauschbeziehungen setzen Menschen «ihren Willen durch», wenn sie ihren Beitrag zur Befriedigung der Bedürfnisse des anderen von dessen Gegenleistungen abhängig machen. Der Unterschied liegt darin, daß in einem Austauschverhältnis jede Seite die andere etwa im gleichen Maße beeinflussen kann, während im Falle von Macht die eine Seite stärker auf die andere einzuwirken vermag als umgekehrt. In dieser Asymmetrie liegt das Wesen der Macht: Nur wo in einer sozialen Beziehung nach Aufrechnung aller gegenseitigen Beeinflussungsmöglichkeiten einer der beiden Seiten ein «Überschuß» verbleibt, handelt es sich um ein Machtverhältnis und ist, in Webers Worten, «Durchsetzung gegen Widerstreben» möglich.1
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Literatur
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Lynd, R., Lynd, H. (1980). Macht. In: Conrad, W., Streeck, W. (eds) Elementare Soziologie. WV studium, vol 97. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14439-7_8
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