Zusammenfassung
Wenn alarmierende Ereignisse wie der deutsche Terrorismus wissenschaftlich untersucht werden sollen, kann man mit hohen Erwartungen der Auftraggeber und der interessierten Öffentlichkeit rechnen: Man hofft erstens, daß „die Wissenschaft“ in der Lage ist, den Terrorismus durch Identifizierung bestimmter Ursachen zu erklären; und es wird zweitens angenommen, daß diese Erkenntnisse genutzt werden können für ursachenbeseitigende Maßnahmen zur Verhütung zukünftiger terroristischer Ereignisse (Prävention).
Für intensives Zuarbeiten habe ich Michael Despineux, Heribert Dicke, Andreas Engel, Margot Fälker und Josef Schiffer sehr zu danken.
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Anmerkungen
Vgl. Friedrich H. Tenbruck, Zur Kritik der planenden Vernunft, Freiburg/München 1972.
Vgl. Hartmut Esser/Klaus Klenovits/Helmut Zehnpfennig, Wissenschaftstheorie Band I, Grundlagen und analytische Wissenschaftstheorie, Stuttgart 1977, S. 101 ff.
Zur Problematik partieller Erklärungen vgl. Wolfgang Stegmüller, Wissenschaftliche Erklärung und Begründung, Probleme und Resultat der Wissenschaftstheorie und analytischen Philosophie, Band I, Berlin/Heidelberg/New York 1969, S. 106ff.
Dies zeigt z.B. die Studie von Ted Robert Gurr, Why men rebel, Princeton, N.J. 1970.
Vgl. „Der Baader-Meinhof-Report“. Dokumente—Analysen—Zusammenhänge.Aus den Akten des Bundeskriminalamtes, der „Sonderkommission Bonn” und des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Mainz 1972, S. 135ff.
Vgl. dazu unten S. 63 ff. Die Analyse von Schmidtchen in diesem Bande geht in ihrem komplex differenzierenden Ansatz über eine reine Einstellungsuntersuchung weit hinaus und vermeidet damit die hier angeschnittenen Probleme.
Lyle G. Warner/Melvin L. DeFleur, Attitude as Interactional Concept — Social Constraint and Social Distance as Intervening Variables between Attitudes and Action, in: American Sociological Review 34, 1969, S. 153.
Thomas A. Herz, Vorhersagestudien, in: Jürgen van Koolwijk/Maria Wieken-Mayser (Hrsg.), Techniken der empirischen Sozialforschung, Band 2: Untersuchungsformen, München/Wien 1975, S. 135ff.
Weiterführend Schmidtchen, unten S. 120f.
Vgl. Ulf Himmelstrand, Verbal Attitudes and Behavior — A Paradigm for the Study of Massage Transmission and Transformation, in: The Public Opinion Quaterly 24, 1960, S. 224 ff.
Aber keineswegs immer, wie eklatante Fehlprognosen immer wieder bestätigen.
Es ist zu betonen, daß die darin liegende Annahme, daß andersartige Lagen den Terrorismus nicht hätten entstehen lassen können, durchaus spekulativ ist.
Hans Manfred Bock, Geschichte des linken Radikalismus in Deutschland. Ein Versuch, Frankfurt a.M. 1976, S. 277ff. Gerd Langguth, Die Protestbewegung in der Bundesrepublik Deutschland 1968–1976, Köln 1976, S. 73 und 240.
Vgl. die Beiträge in Herbert Jäger/Gerhard Schmidtchen/Lieselotte Süllwold, Lebenslaufanalysen, Opladen 1981 (Reihe Analysen zum Terrorismus 2, im folgenden zit. als Analysen 2).
Vgl. die Beiträge in Wanda von Baeyer-Katte/Dieter Claessens/Hubert Feger/Friedhelm Neidhardt, Gruppenprozesse, Opladen 1982 (Reihe Analysen zum Terrorismus 3, im folgenden zit. als Analysen 3).
Vgl. die Beiträge in Iring Fetscher/Günter Rohrmoser, Ideologien und Strategien, Opladen 1981 (Reihe Analysen zum Terrorismus 1, im folgenden zit. als Analysen 1).
Vgl. Charles Tilly/Louise Tilly/Richard Tilly, The Rebellious Century 1830–1930, Cambridge, Mass. 1975; Walter Laqueur, Terrorismus, Kronberg/Ts. 1977.
Vgl. dazu Paul Jacobs/Saul Landau, Die Neue Linke in den USA, Analyse und Dokumentation, München 1969.
Vgl. exemplarisch Horst Mahler, Schwindsucht, Schüttelfrost, Eiterbeulen, zit. nach Reinhard Rauball (Hrsg.), Die Baader-Meinhof-Gruppe, Berlin/New York 1973, S. 246; H.M. Bock, a.a.O., S. 226ff.
Vgl. Jürgen Habermas, Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus, Frankfurt a.M. 1973; Herbert Marcuse, Der eindimensionale Mensch, 2. Aufl. Berlin/Neuwied 1967; Claus Offe, Strukturprobleme des kapitalistischen Staates, Frankfurt a.M. 1972.
Vgl. Helmut Schelsky, Wandlungen der deutschen Familie in der Gegenwart, Dortmund 1953.
Vgl. Kingsley Davis, Human Society, New York 1949, Kap. 14; Melvin M. Tumin, Some Principles of Stratification, in: American Sociological Review 18, 1953, S. 387ff. Einen Überblick der Theorien gibt Reinhard Bendix/Seymour Martin Lipset, Class, Status and Power — A Reader in Social Stratification, Glencoe, Ill. 1953.
Exemplarisch Nicos Poulantzas, Politische Macht und gesellschaftliche Klassen, Frankfurt a.M. 1974.
Vgl. Kurt Sontheimer, Grundzüge des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland, 8. Aufl. München 1980, S. 65ff.
Gerade die „Systemkritiker“ neigen im übrigen sogar dazu, einen sehr hohen oder gar totalen Integrationsgrad anzunehmen. Vgl. H. Marcuse, Der eindimensionale Mensch, a,a.O.
Vgl. für die Diskussion innerhalb der Studentenbewegung Gerhard Bauß, Die Studentenbewegung der sechziger Jahre in der Bundesrepublik und Westberlin. Handbuch, Köln 1977, S. 302ff.; H.M. Bock, a.a.O., S. 226ff. und G. Langguth, a.a.O., S. 59f., 77ff.; für die Terroristen I. Fetscher/Herfried Münkler/Hannelore Ludwig, Ideologien der Terroristen in der Bundesrepublik Deutschland, in: Analysen 1, S. 38ff.
In Deutschland zuerst in Gestalt des „Sturm und Dranges“. Die Linie ist allerdings zurückzuverfolgen bis zu den solidalitates litterariae der jungen Humanisten des 15. Jahrhunderts die sich gegen das etablierte, von der christlichen Theologie beherrschte Kultursystem wenden.
Vgl. H. Schelsky, Die skeptische Generation. Eine Soziologie der deutschen Jugend, ungekürzte Ausg., Düsseldorf/Köln 1975, S. 16ff.
Vgl. die Analyse von G. Schmidtchen in diesem Bande, S. 124; insbesondere für die Generation der Terroristen vgl. Ronald Inglehart, Intergenerational Change in Post-Industrial Societies, in: American Political Science Review 65, 1971, Nr. 4, S. 999f.
Vgl. Tino Bargel, Überlegungen und Materialien zu Wertdisparitäten und Wertwandel in der BRD, in: Helmut Klages/Peter Kmieciak (Hrsg.), Wertwandel und gesellschaftlicher Wandel, Frankfurt a.M./New York 1979, S. 170ff.
Vgl. Leopold Rosenmayr, Hauptgebiete der Jugendsoziologie, in: René König (Hrsg.), Handbuch der empirischen Sozialforschung, Band II, 2. Aufl. Stuttgart 1976, S. 65ff.
Vgl. dazu die Beiträge in Analysen 2.
Trutz von Trotha vertritt in einer interessanten Studie (Zur Entstehung von Jugend, unv. Ms., Hannover 1981) neuerdings sogar die These, daß mit der Jugendrevolte der 60er Jahre das geschichtliche Ende der Jugend als einer eigenständigen „Schicht“ eingeläutet worden sei.
Louis Bodin, Les intellectuels, Paris 1962; zur Typologie Thomas Molnar, Kampf und Untergang der Intellektuellen, München 1966.
Vgl. C. Rainer Roth, Zum Ritual der Gewaltlosigkeit, in: Heinz Grossmann/Oskar Negt (Hrsg.), Die Auferstehung der Gewalt, Springerblockade und politische Reaktion in der Bundesrepublik, Frankfurt a.M. 1968, S. 148ff.; Hans Jürgen Bäcker/H. Mahler, Die Linke und der Terrorismus, Gespräch mit Stefan Aust, in: Die Linke im Rechtsstaat, Band 2: Bedingungen und Perspektiven sozialistischer Politik von 1965 bis heute, Berlin 1979, S. 175; Rudi Dutschke, Die Widersprüche des Spätkapitalismus, die antiautoritären Studenten und ihr Verhältnis zur Dritten Welt, in: ders./Uwe Bergmann/Wolfgang Lefèvre/Bernd Rabehl, Rebellion der Studenten oder Die neue Opposition, Reinbek 1968, S. 62; Erhard Blankenburg (Hrsg.), Politik der inneren Sicherheit, Frankfurt a.M. 1980.
Vgl. H. Klages, Die unruhige Gesellschaft, Untersuchungen über Grenzen und Probleme sozialer Stabilität, München 1975, S. 155ff. Zur theoretischen Fundierung vgl. R. Ingle-hart, The Silent Revolution: Changing Values and Political Styles Among Western Publics, Princeton, N.J. 1977, S. 31 ff.; Jürgen Habermas, Studentenprotest in der Bundesrepublik, in: ders., Protestbewegung und Hochschulreform, Frankfurt a.M. 1969, S. 169f.
Jeanne M. Knutson (Hrsg.), Handbook of Political Psychology, London 1973, S. 54ff.; R. Inglehart, The Silent Revolution, a.a.O., S. 31 ff.; vgl. dazu Helmut Kuhn, Rebellion gegen die Freiheit, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1968.
Vgl. G. Bauß, a.a.O.; H.M. Bock, a.a.O., S. 170ff.; Tilman Fichter/Siegward Lönnendonker, Kleine Geschichte des SDS. Der Sozialistische Deutsche Studentenbund von 1946 bis zur Selbstauflösung, Berlin 1977; Ernst Richert, Die radikale Linke. Von 1945 bis zur Gegenwart, Berlin 1969, S. 85 ff.
Vgl. Texte der RAF, Malmö 1977, S. 349; Ulrike Meinhof, Mat., Pos. XXI/144, zit. bei G. Rohrmoser, Ideologische Ursachen des Terrorismus, in: Analysen 1, S. 284 und 328.
S. aber unten S. 37.
Nach Klaus R. Allerbeck, Soziologie radikaler Studentenbewegungen. Eine vergleichende Untersuchung in der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten, München/ Wien 1973, S. 28, gaben im Juni 1968 8% der westdeutschen Studenten an, an Demonstrationen zu Hochschulproblemen teilgenommen zu haben, 33% (!) hatten sich an Demonstrationen gegen die Notstandsgesetze und 10% an Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg beteiligt.
Deshalb besagt es für die Eliten der Bewegung nichts, wenn sich 1968 98% der westdeutschen Studenten zur Parlamentarischen Demokratie bekennen (Untersuchung von Max Kaase nach K.R. Allerbeck, a.a.O., S. 29).
Vgl. dazu im einzelnen die Untersuchungen in Analysen 2 und 3.
Zur Geschichte des SDS: T. Fichter/S. Lönnendonker, a.a.O. Zu Geschichte und Ideologie der „Subversiven Aktion“ vgl. die Dokumentation von Frank Böckelmann/Herbert Nagel (Hrsg.), Subversive Aktion. Der Sinn der Organisation ist ihr Scheitern, Frankfurt a.M. 1976. Zur Einordnung der Anfänge der Studentenbewegung in die Geschichte der radikalen Linken: E. Richert, a.a.O.
Vgl. R. Dutschke, Widersprüche, a.a.O., S. 40.
Wolfgang Kraushaar, Vorwort zu F. Böckelmann/H. Nagel, a.a.O., S. 20.
Vgl. Günter Bartsch, Anarchismus in Deutschland, Band II/III: 1965–1973, Hannover 1973, S. 85.
Die von Fetscher, Münkler u.a. in Analysen 1 vertretene These, daß die Ideologie den Terroristen nur im Nachhinein zur Rechtfertigung diente, widerspricht dem nicht: Uns geht es hier um die ideologische Interpretation der gesellschaftlich-politischen Wirklichkeit und der eigenen Position, nicht primär um die — ideologiegestützten — praktischen Folgerungen. Abgesehen davon folgt aus der zeitlichen Abfolge — erst Handeln, dann Ideologiediskussion — natürlich nicht, daß später nur geklärt werden soll, was zuvor schon im Umriß gedacht worden ist.
Die „Autonomie“ besteht freilich nur in der Option für eine im System nicht akzeptierte, allenfalls in einigen wenigen akademischen Winkeln der Gesellschaft gepflegte Theorie. Die Theorie selbst ist natürlich vorgegeben.
Für den SDS vgl. H.M. Bock, a.a.O., S. 196ff.; T. Fichter/S. Lönnendonker, a.a.O., S. 75 ff.; für die Subversive Aktion bzw. Gruppe SPUR vgl. Unverbindliche Richtlinien 1 und 2, in: F. Böckelmann/H. Nagel, a.a.O., S. 70ff.
Ein gutes Beispiel hierfür sind die Diskussionen im Rahmen des sog. „Seminarmarxismus“.
Vgl. hierzu etwa: Institut für Demoskopie Allensbach (Hrsg.), Demokratieverankerung in der Bundesrepublik Deutschland, Allensbach 1979, S. 43 (im folgenden zit. als Allensbach 1979); Elisabeth Noelle-Neumann (Hrsg.), Allensbacher Jahrbuch für Demoskopie 196873, Allensbach 1974, S. 226.
Vgl. Theodor W. Adorno, Soziologie und empirische Forschung, in: ders. u.a., Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie, B. Aufl. Darmstadt/Neuwied 1979, S. 81 ff.
Ein denkbarer Ansatzpunkt für eine Kritik ergibt sich gleichwohl aus der Tatsache, daß sich bei diesem Typus von Theorie ebenso wie bei von ihm ausgehenden sozialwissenschaftlichen Untersuchungen und nochmals verstärkt in den Ideologemen politischer Aktivisten nicht ausgewiesene Hypostasierungen von Teilphänomenen identifizieren lassen, die „das Ganze“ charakterisieren sollen. Zum Beispiel werden Restriktionen von Freiheit als Indikatoren totaler Unfreiheit gedeutet, oder die Belastung des politischen Systems mit wirtschaftspolitischen Aufgaben wird hochstilisiert zu der These, das politische System vollziehe ausschließlich Anweisungen des wirtschaftlichen Systems, ohne daß geprüft würde, ob nicht umgekehrt die Ökonomie (auch) durch politische Imperative deformiert wird. Unter dem Gesichtswinkel empirisch kontrollierter Analyse müssen solche Hypostasierun- gen als unzulässige Reduktionen der Komplexität gesellschaftlicher Wirklichkeit erscheinen.
Vgl. H. Marcuse, Repressive Toleranz, in: ders./Robert Paul Wolff/Barrington Moore, Kritik der reinen Toleranz, 6. Aufl. Frankfurt a.M. 1968.
Vgl. E. Richert, a.a.O., S. 85ff.
Vgl. Mark J. Green/James M. Follows/David R. Zwick, Who runs Congress? The President, Big Business or You?, New York/Toronto 1972; Morton Mintz/Jerry S. Cohen, America Inc.: Who Owns and Operates the United States?, New York 1971; Mark V. Nadel, Corporations and Political Accountability, New York 1976.
Vgl. etwa C. Offe, Klassenherrschaft und politisches System, Zur Selektivität politischer Institutionen, in: ders., a.a.O., S. 65ff.
Vgl. Günter Triesch, Gewerkschaftsstaat oder sozialer Rechtsstaat, Stuttgart 1974.
Ernst Forsthoff, Rechtsstaat im Wandel, Stuttgart 1964, S. 203 f.
Vgl. zur Lage der empirischen Forschung Peter Graf Kielmansegg, Organisierte Interessen als „Gegenregierungen“?, in: ders./Wilhelm Hennis/Ulrich Matz (Hrsg.), Regierbarkeit. Studien zu ihrer Problematisierung, Band 2, Stuttgart 1979, S. 139ff.; ferner Jürgen Weber, Gefährdung der Demokratie durch Verbände, in: Heinrich Oberreuter (Hrsg.), Pluralismus. Grundlagen und Diskussion, Opladen 1980, S. 163 ff.
So scheiterte die Regierung Heath 1974 in ihrem Kampf gegen die Gewerkschaftsmacht nicht eigentlich an dieser, sondern an den Wählern.
Z.B. die Frage des Einladungsrechts der Studenten in der Kuby-Affäre 1965 oder der Hochschulreform (SDS-Denkschrift von 1961).
Das methodische Problem einer summarischen Beurteilung eines so komplexen zeitgeschichtlichen Vorgangs, wie es die Studentenbewegung gewesen ist, wird hier besonders deutlich. Immerhin aber scheint es möglich, mit ausreichendem Material diese These zu stützen. Dies vor allem, weil unerachtet der komplizierten Vorgeschichte und ihrer verschiedenen ideologischen Komponenten die Bewegung als solche überhaupt erst und nur in der Aktion als Gesamtphänomen erfaßbar wird, — eine Tatsache, die von den theoretisch Reflektierenden mit dem Konzept des „Praxisprimats“ auch ideologisch eingeholt wird.
Vgl. den Beitrag von D. Claessens/Karen de Ahna, Das Milieu der West-Berliner „scene“ und die „Bewegung 2. Juni”, sowie F. Neidhardt, Soziale Bedingungen terroristischen Handelns, Das Beispiel der,Baader-Meinhof-Gruppe` (RAF), in Analysen 3.
Vgl. T. Fichter/S. Lönnendonker, a.a.O., S. 72ff., besonders 78.
Vgl. D. Claessens/K. de Ahna, a.a.O., S. 38ff.
Vgl. T. Fichter/S. Lönnendonker, a.a.O., S. 81.
Vgl. zu der kaum vorstellbaren Naivität der antiautoritären Studenten D. Claessens/K. de Ahna, a.a.O., S. 42.
Vgl. D. Claessens/K. de Ahna, a.a.O.
Ebd., S. 46, 47f. u. 52; F. Neidhardt, a.a.O., S. 337.
Der SDS-Führer W. Lefèvre unterscheidet 1967 neben dem von ihm vertretenen „Zentrum“ die „Rechte”, charakterisiert durch praxisfremde Theorie verbunden mit einem phantasielosen Voluntarismus und die „Pseudolinke“, charakterisiert durch „theorielosen Aktionismus”, der jedoch „phantastisch“ bleibt: W. Lefèvre, Referat zur Begründung des Antrags auf Ausschluß der Kommune I aus dem Berliner SDS, gehalten auf der Landesversammlung des SDS vom 12. Mai 1967, in: Frank Wolff/Eberhard Windaus (Hrsg.), Studentenbewegung 1967–69, Protokolle und Materialien, Frankfurt a.M. 1977, S. 105. — Der ideologische Humus für den späteren Terrorismus ist hier voll sichtbar.
Ebda., S. 107.
In diesem Zusammenhang ist z.B. von Interesse, daß die nach 1960 existierenden linksradikalen Gruppierungen mit Ausnahme der DFU bewußt darauf verzichteten, sich als Parteien zu formieren und an den allgemeinen Wahlen teilzunehmen. Vgl. dazu E. Richert, a.a.O., S. 89.
So plädiert Marx im Falle der angelsächsischen Demokratien für verfassungskonformes Verhalten der Träger der proletarischen Revolution, weil er erwarten zu können glaubt, daß die Institutionen der parlamentarischen Demokratie, insbesondere allgemeine Wahlen, der Revolution den friedlichen Sieg ermöglichen werden. Vgl. Karl Marx, Zur Kritik des sozialdemokratischen Programmentwurfs 1891, in: MEW, Band 22, S. 234.
So K.R. Allerbeck, a.a.O., S. 27. Der Verfasser nennt dort auch als taktisches Motiv für die Legalität die Absicht, die Mehrheit der noch nicht,politisierten` Studenten für die Bewegung zu mobilisieren.
Ebda.
Unverbindliche Richtlinien 1, Einführung und Abschn. II: Umstrukturierung des gesellschaftlichen Umfeldes. Dynamisches Programm Ziff. 4 aus dem Jahre 1962, in: F. Böckelmann/H. Nagel, a.a.O., S. 71 f. und 90.
Vgl. die ebda., S. 213ff. abgelichteten Dokumente.
R. Dutschke, Vom Antisemitismus zum Antikommunismus, in: U. Bergmann u.a., a.a.O., S. 63.
Vgl. den Bericht in F. Böckelmann/H. Nagel, a.a.O., S. 282.
Vgl. R. Dutschke, Widersprüche, a.a.O. Besonders klar: „Unsere Opposition ist nun aber nicht gegen einige kleine „Fehler“ des Systems, sie ist vielmehr eine totale, die sich gegen die ganze bisherige Lebensweise des autoritären Staates richtet”, ders., Die geschichtlichen Bedingungen für den internationalen Emanzipationskampf, in: U. Bergmann u.a., a.a.O., S. 87. Vgl. auch das Flugblatt einer Berliner SDS-Gruppe, in: J. Habermas, Protestbewegung und Hochschulreform, a.a.O., S. 259ff.
Z.B. der Empfang einer Delegation der Anti-Tschombé-Demonstration durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin während der Demonstration. Vgl. Hermann Lübbe, Endstation Terror. Rückblick auf lange Märsche, Stuttgart 1978, S. 33ff.
Vgl. J. Habermas, Einleitung, in: ders., Protestbewegung und Hochschulreform, a.a.O., S. 11.
Vgl. D. Claessens/K. de Ahna, a.a.O., S. 48, und: „Die Bedingung für die Möglichkeit einer befreienden revolutionären Existenz für uns istchrwww(133) die konkret-spezifische Veränderungsmöglichkeit in West-Berlin innerhalb weniger Jahre“, R.S. (R. Dutschke), Zum Verhältnis von Organisation und Emanzipationsbewegung, in: Oberbaum-Blatt, H. 5, 12. Juni 1967, zit. nach G. Bauß, a.a.O., S. 326.
Prominentes Beispiel die Kuby-Affäre an der FU Berlin 1966. Allgemein zu dieser Taktik F. Wolff/E. Windaus, a.a.O., S. 161–163.
Die Weigerung, Kenntnis zu nehmen von nicht ins Bild passenden Fakten wird gut belegt für die Kampagne gegen die Notstandsverfassung von: H. Oberreuter, Notstand und Demokratie, München 1978, S. 225 ff.
So aber J. Habermas, Einleitung, a.a.O., S. 28f.
Vgl. G. Langguth, a.a.O., S. 87f.
Vgl. K.R. Allerbeck, a.a.O., S. 216; Sebastian Scheerer, Gesellschaftliche Bedingungen des Terrorismus in der Bundesrepublik Deutschland, unveröffentlichtes Manuskript, Frankfurt a.M., August 1980, S. 19ff.; Fritz Sack in diesem Band, Teil 4/II.
Vgl. U. Matz, Politik und Gewalt. Zur Theorie des demokratischen Verfassungsstaates und der Revolution, Freiburg/München 1975, S. 92ff.
Dieser sehr wichtige Hinweis bei F. Neidhardt, a.a.O., S. 337.
Den vierten Fall der kritischen Selbstreflexion des Reagierenden können wir hier außer Betracht lassen.
Vgl. etwa U. Bergmann u.a., a.a.O.; Andreas Schröder, Am Beispiel Frankfurt. Zu den Polizeiaktionen anläßlich der Springerblockade, in: H. Grossmann/O. Negt, a.a.O., S. 80ff.; C. Claessens/K. de Ahna, a.a.O., S. 58ff.; F. Sack, a.a.O.
Vgl. dazu Heinz Steinert in diesem Band, Teil 4/II.
Dazu vgl. im einzelnen ebd.; D. Claessens/K. de Ahna, a.a.O., S. 28ff.
Z.B. Bewegungsfreiheit gegen Sit-ins, Versammlungs-und Kultfreiheit gegen Störungen von Feiern und Gottesdiensten.
Vgl. B. Rabehl, Von der antiautoritären Bewegung zur sozialistischen Opposition, in: U. Bergmann u.a., a.a.O., S. 173; H. Mahler, in: ders./J. Bäcker, a.a.O., S. 199.
Der strategische Sinn kann dann wiederum nur im Ziel der „Systemiiberwindung“ liegen.
Vgl. S. Scheerer, a.a.O., S. 12.
Vgl. G. Bauß, a.a.O., S. 53 u. S. 104ff.; exemplarisch die Beiträge in H. Grossmann/O. Negt, a.a.O.
Es sei nochmals nachdrücklich daran erinnert, daß die Kategorie der „Verursachung“ in Interaktionsprozessen nur im uneigentlichen, übertragenen Sinne benutzt werden kann. Vgl. oben S. 13ff.
Vgl. dazu T. Fichter/S. Lönnendonker, a.a.O., S. 89.
Vgl. als eine von vielen die taktisch kühle Bemerkung von W. Lefèvre (oben Anm. 66). Sollte bei diesen Führern doch neue Empörung provoziert worden sein, so müßte dieses Problem an die Psychologie verwiesen werden.
Der machtpolitisch „unerklärliche“ plötzliche Zusammenbruch von Systemen, wie z.B. des ancien régime in Frankreich 1789, wird nur verständlich durch den bis dahin latenten voraufgehenden Zusammenbruch des Legitimitätsglaubens.
So K.R. Allerbeck, a.a.O., S. 213.
Vgl. Johannes Agnoli, Transformation der Demokratie, Frankfurt a.M. 1968, S. 53.
Vgl. G. Bauß, a.a.O., S. 112ff.
Exemplarisch J. Agnoli, a.a.O.; R. Dutschke, Podiumsdiskussion mit Herbert Marcuse u.a. in der Freien Universität Berlin, Juli 1967; ders., Mein langer Marsch, Reden, Schriften und Tagebücher aus zwanzig Jahren, hrsg. von Gretchen Dutschke-Klotz/Helmut Gollwitzer/Jürgen Miermeister, Reinbek 1980, S. 20; sowie G. Bartsch, a.a.O., S. 245 ff.; H.M. Bock, a.a.O., S. 60f.
Vgl. K.R. Allerbeck, a.a.O., S. 28. Ein Beispiel: „Was hier in Berlin vor sich geht, ist ebenso wie in der Gesellschaft ein Konflikt, dessen Zentralgegenstand weder längeres Studium noch mehr Urlaub ist, sondern der Abbau oligarchischer Herrschaft und Verwirklichung demokratischer Freiheit in allen gesellschaftlichen Bereichen. Wir wenden uns gegen alle, die den Geist der Verfassung, gleich welcher Art, mißachten, auch wenn sie vorgeben, auf dem Boden der Verfassung zu stehen“. (Aus einer Resolution vom 22. Juni 1966, FU Berlin, zit. nach: U. Bergmann u.a., a.a.O., S. 21.)
Vgl. Dolf Sternberger, Nicht alle Gewalt geht vom Volke aus, Stuttgart 1971; U. Matz, Zur Legitimität der westlichen Demokratie, in: ders./P. Graf Kielmansegg (Hrsg.), Die Rechtfertigung politischer Herrschaft. Doktrinen und Verfahren in Ost und West, Freiburg/München 1978.
Vgl. Martin Kriele, Einführung in die Staatslehre, Die geschichtlichen Grundlagen des de-demokratischen Verfassungsstaates, Reinbek 1975, § 28, S. 111 ff.
G. Bartsch, a.a.O.; J. Habermas, Einleitung, a.a.O., S. 20–22.
Vgl. Wilfried Gottschalch, Parlamentarismus und Rätedemokratie, Berlin 1968.
J. Habermas, Einleitung, a.a.O., S. 18f.
Zur Problematik der nochmals „dahinter“ liegenden Ursachen dieses Mißlingens vgl. unten S. 63 ff.
Dies kommt auch in dem unveröffentlichten Manuskript von S. Scheerer sehr deutlich zum Ausdruck. Der Verfasser nimmt damit unreflektiert die Position der Fundamentalopposition ein. Vgl. S. Scheerer, Gesellschaftliche Bedingungen des Terrorismus in der Bundesrepublik Deutschland. Zweiter Entwurf, Frankfurt a.M., Dezember 1980, S. 55ff. und insbesondere S. 59f.
Wie sehr Grundsatzkritik an diesen Instituten interessenbedingt und emotionsgeladen ist, zeigt sich, wenn z.B. Vertreter des linksextremen Flügels mit der Frage konfrontiert werden, inwieweit rechtsextremistischen Kräften unbeschränkt Spielraum gewährt werden sollte.
Bei den Vereinen handelt es sich auf bundesstaatlicher Ebene um die Generalunion palästinensischer Studenten (GUPS), die Generalunion palästinensischer Arbeiter (GUPA), die Wehrsportgruppe Hoffmann und die Volkssozialistische Bewegung Deutschlands/Partei der Arbeit (einschließlich der „Jungen Front“).
Die andauernde Existenz kleiner Gruppierungen auf den extremen Flügeln beweist dies.
Dieser Zwang entfällt z.B. in präsidentiellen Systemen, in denen die Regierung unabhängig vom Parlament durch Volkswahl bestellt wird, so daß die Parlamentsparteien (Fraktionen) als solche keine geschlossenen Einheiten zur Stützung bzw. Bekämpfung der Regierung bilden müssen, wie das Beispiel der USA zeigt.
Wolf-Dieter Narr, Editorial, Parteienstaat in der BRD — ein Koloß auf tönernen Füßen, aber mit stählernen Zähnen, in: ders. (Hrsg.), Auf dem Wege zum Einparteienstaat, Opladen 1977, S. 7ff.
Sowie, nebenbei gesagt, der durch dieses System bewirkte hohe Grad der Professionalisierung der Politikerrolle, der wiederum intensive Kommunikations-und Kooperationsmuster der Eliten begünstigt. Als Indikatoren für die Professionalisierung der Politikerrolle können gelten: Einkommen wird größtenteils aus der Betätigung in der Politik bezogen; Ämterhäufung; arrierebewußtes Verhalten; Beteiligung an Ausschüssen und Plenardebatten; höhere Wiederwahlquoten. Vgl. in diesem Sinne auch Klaus von Beyme, Die politische Elite in der Bundesrepublik Deutschland, München 1971, S. 109ff.
Anteil anderer Parteien bei Bundestagswahlen: 1949: 27,9%; 1953: 16,5%; 1957: 10,3%; 1961: 5,6%; 1965: 3,6%; 1969: 5,4%; 1972: 0,9%; 1976: 0,9%; 1980: 2,0%.
Vgl. z.B. H. Marcuse, Der eindimensionale Mensch, a.a.O.
Vgl. C. Wright Mills, The Power Elite, Oxford 1956; Peter Bachrach, The Theory of Democratic Elitims, Boston 1967; Ronald A. Dahl, A Critique of the Ruling Elite Model, in: American Political Science Review 52, 1958, S. 463ff.; ders., Who Governs?, New Haven 1961.
Vgl. dazu Heino Kaack, Handbuch des deutschen Parteiensystems, Band 2, Opladen 1980, S. 203 ff.; Robert D. Putnam, The Comparative Study of Political Elites, Englewood Cliffs, N.J. 1976, S. 20ff.; K. von Beyme, Elite, a.a.O., S. 22ff.
Vgl. Lewis J. Edinger, Politics in West-Germany, 2. Aufl. Boston/Toronto 1977, S. 147ff.
Vgl. R.D. Putnam, a.a.O., S. 21ff.
Vgl. F. Neidhardt, a.a.O., S. 339ff.
Vgl. dazu H. Grossmann/O. Negt, a.a.O.
So H. Lübbe, a.a.O.
Vgl. hierzu mit gleichem Tenor: Fritz Vilmar, Parteihochschule in der Universität Marburg? Die Unterwanderungspolitik der Deutschen Kommunistischen Partei, in: Frankfurter Rundschau vom 24. Mai 1975, S. 3; Peter Gutjahr-Löser, Die etablierte Revolution, in: Beiträge zur deutschen Politik, Sonderdruck Bonn 1974, S. 43.
Vgl. dazu die Analysen von I. Fetscher und G. Rohrmoser, in: Analysen 1, sowie von D. Claessens/K. de Ahna und F. Neidhardt, in: Analysen 3.
Gabriel A. Almond/Sidney Verba, The Civic Culture. Political Attitudes and Democracy in Five Nations, Princeton, N.J. 1963, S. 32.
Zum Konzept grundlegend: G.A. Almond, Comparative Political Systems, in: Journal of Politics 18, 1956. Eine knappe Zusammenfassung des Konzepts liefert Lucian W. Pye, Political Culture, in: International Encyclopedia of the Social Sciences, Band 12, S. 218ff.
Vgl. S. Verba, Conclusion, in: L.W. Pye/S. Verba (Hrsg.), Political Culture and Political Development, Princeton, N.J. 1965, S. 520.
Vgl. Max Kaase, Political Ideology, Dissatisfaction and Protest. A Micro-Theory of Unconventional Behavior, in: K. von Beyme (Hrsg.), German Political Studies, Band 2, Beverly Hills/London 1976, S. 8f.
Vgl. G.A. Almond/S. Verba, a.a.O.; L.W. Pye/S. Verba, a.a.O.; M. Kasse, Demokratische Einstellungen in der Bundesrepublik Deutschland, in: Rudolf Wildenmann (Hrsg.), Sozialwissenschaftliches Jahrbuch für Politik, Band 2, München 1971, S. 119ff.; Hans D. Klinge-mann/Franz Urban Pappi, Politischer Radikalismus, München 1972; G. Schmidtchen, a.a.O.; zusätzliches demoskopisches Material in den Jahrbüchern der öffentlichen Meinung, Allensbach 1956/1957/1965 bzw. den Allensbacher Jahrbüchern der Demoskopie 1974/1976/1977, hrsg. von Erich Peter Neumann und Elisabeth Noelle-Neumann (im folgenden zit. als Jahrbuch 1956 usw.); weiterhin Jugendwerk der Deutschen Shell (Hrsg.), Jugend zwischen 13 und 24. Vergleich über 20 Jahre, 3 Bände, 1975 und Jugend in Europa. Ihre Eingliederung in die Welt der Erwachsenen. Eine vergleichende Analyse zwischen der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich und Großbritannien, 3 Bände, 1977 (im folgenden zit. als Jugend zwischen 13 und 24 bzw. Jugend in Europa).
Natürlich können sich Legitimitätskonflikte gerade auch aus dem bekannten Auseinander-klaffen von Verfassungsnorm und Verfassungswirklichkeit ergeben. Daß die Ursachen schwerlich hier liegen können, wurde bereits oben in Abschn. 1 deutlich gemacht.
Vgl. etwa H. Lübbe, a.a.O.; H. Kuhn, a.a.O.
Vgl. G.A. Almond/S. Verba, a.a.O., S. 542ff.
Vgl. M. Kaase, a.a.O., S. 11 ff.
Vgl. Allensbach 1979, S. 71f.
Vgl. S. Verba, The Remaking of Political Culture, in: ders., a.a.O., S. 145.
Ebd.; Günter C. Behrmann, Soziales System und politische Sozialisation, Stuttgart 1972, S. 174.
Vgl. besonders K. von Beyme, Das politische System der Bundesrepublik Deutschland, München 1979, S. 39.
Vgl. Kenneth H.F. Dyson, Left Wing Political Extremism and the Problem of Tolerance in Western Germany, in: Government and Opposition 10, 1975, S. 306ff.; Peter Reichel, Politische Kultur, in: Kurt Sontheimer/Hans-H. Röhring (Hrsg.), Handbuch des Politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland, München 1977, S. 509.
Jugend zwischen 13 und 24, Band III, S. 47f.
Ebda., S. 90.
Vgl. G.A. Almond/S. Verba, a.a.O., S. 473 ff. für die Teilhypothese, daß die westdeutsche Demokratie bis 1965 fragmentiert ist. Für das letzte Jahrzehnt kann die Hypothese anhand der allgemein hierfür gewählten Indikatoren nicht empirisch belegt werden.
Es ist nicht zu übersehen, daß umgekehrt ein machtpolitisch erfolgreiches System eher in der Lage ist, moralische Defizite im allgemeinen Bewußtsein auszugleichen!
Diese These wird in schwächerer Form bspw. geäußert von P. Reichel, a.a.O., S. 509; David P. Conradt, West Germany: A Remade Political Culture?, in: Comparative Political Analysis 7, 1974, S. 224.
Vgl. besonders K. von Beyme, Bundesrepublik, a.a.O., S. 39.
Für das Deutsche Reich besonders plastisch greifbar in der nationalen Selbsteingliederung der ideologisch an sich intemationalistisch orientierten SPD im Jahre 1914.
Vgl. für den Stand 1975, Jugend in Europa, Band II, S. 83, zum Nationalstolz. Vgl. auch G.A. Almond/S. Verba, a.a.0.
Zum Sport: vgl. Jahrbuch 1968–73, S. 537; zu den nationalen Tugenden: vgl. Jahrbuch 1965–67, S. 156, Jahrbuch 1968–73, S. 220. Hier läßt sich ein fallender Trend von 1952 bis 1973 feststellen besonders bezüglich der Tugenden Fleiß, Tüchtigkeit und Strebsamkeit. Zur Wirtschaftsordnung: Jugend zwischen 13 und 24, Band II, S. 38.
Die Schwäche positiver Gefühle gegenüber dem politischen System hält sich, wenn auch mit abnehmender Tendenz, durch die ganze Geschichte der Bundesrepublik durch.
Vgl. Jahrbuch 1965–67, S. 293; Jahrbuch 1968–73, S. 320 und 331.
Die erhebliche Verlagerung des politischen Spektrums im Parteiensystem nach links im Gefolge der Studentenbewegung hat dann allerdings gezeigt, daß es sich anders verhielt.
Vgl. K.H.F. Dyson, a.a.0., S. 329.
Vgl. dazu H. Lübbe, a.a.O., S. 41.
P. Reichel, a.a.O., S. 509; G.A. Almond/S. Verba, a.a.O., S. 180ff.
Vgl. zur Prädominanz materieller Einstellungen und Interessen: L.W. Pye/S. Verba, a.a.O., S. 25 und 140ff.
Siehe unten S. 76ff.
S. R. Inglehart, Wertwandel in westlichen Gesellschafen: Politische Konsequenzen von materialistischen und postmaterialistischen Prioritäten, in: H. Klages/P. Kmieciak, a.a.O., S. 280.
Vgl. H. Kuhn, a.a.O., S. 17ff.
Vgl. U. Matz, Emanzipationspostulat und Demokratiemodell des Grundgesetzes, in: Civitas 12, 1973, S. 9ff.
Für die Bundesrepublik vgl. Jahrbuch 1968–73, S. 31f.
Vgl. nochmals G.A. Almond/S. Verba, a.a.0.
Vgl. L. Edinger, a.a.O., S. 74ff.
Vgl. R. Inglehart, The Silent Revolution, a.a.O.
Eine genauere Bewertung ist allerdings nur möglich auf der Basis präziserer Untersuchungen der zeitgeschichtlichen Vorgänge, die bis heute nicht vorliegen.
In diesem Zusammenhang wiederholen sich für eine Theorie der Geschichte die methodologischen Probleme, die wir bereits oben (S. 17ff.) bei der Betrachtung von Theorien gesellschaftlicher Totalität erwähnt haben.
Vgl. Daniel Bell, Die nachindustrielle Gesellschaft, Frankfurt a.M. 1975; R. Inglehart, The Silent Revolution, a.a.O.
Vgl. etwa Franz Lehner, Die „Stille Revolution“: Zur Theorie und Realität des Wertwandels in hochindustrialisierten Gesellschaften, in: H. Klages/O. Kmieciak, a.a.O., S. 317ff.
Vgl. R. Inglehart, Wertwandel in westlichen Gesellschaften, a.a.O., S. 284ff.
Ebda., S. 280 (vgl. Anm. 162).
Ebda., S. 295f.
Vgl. die détaillierten Analysen von I. Fetscher und G. Rohrmoser, in: Analysen 1.
Vgl. I. Fetscher, ebda., S. 181.
Als Beispiel sei die neuere Entwicklung der Jugendsekten genannt.
R. Inglehart, Wertwandel in westlichen Gesellschaften, a.a.O., S. 302.
Vgl. H. Marcuse, Der eindimensionale Mensch, a.a.O.
K. Marx, Vorwort zur Kritik der politischen Ökonomie (1859), in: MEW, Band 13, S. 7ff.
Vgl. D.P. Conradt, Changing German Political Culture, in: G.A. Almond/S. Verba (Hrsg.), The Civic Culture Revisted, Boston/Toronto 1980, S. 264.
Vgl. dazu Abraham H. Maslow, Motivation and Personality, New York 1954; James C. Davis, Human Nature and Politics, New York 1963; J.M. Knutson, The Human Basis of the Polity, Chicago 1972.
Obwohl, wie gezeigt, Studentenbewegung und Terrorismus auf derselben ideellen Basis beruhen, war die geistige Abwehr des Terrorismus leichter, weil die Idee hinter der Praxis nicht mehr so einfach erkennbar war.
Beispiele für utopische Sentenzen: der Mensch ist gut (nur die Gesellschaft ist schlecht); vollkommene Freiheit des Individuums im Zustand der Vergesellschaftung; Aufhebung der Arbeitsteilung; ewiger Friede; Vollendung der Geschichte (des Menschen) usw.
Vgl. dazu Eric Voegelin, Die neue Wissenschaft der Politik, München 1959, S. 153ff.; ders., Was ist politische Realität?, in: Anamnesis, Zur Theorie der Geschichte und Politik, München 1966; Karl Löwith, Weltgeschichte und Heilsgeschehen, Stuttgart 1953; U. Matz, Politik und Gewalt, a.a.O.; Jakob Taubes, Abendländische Eschatologie, Bern 1947; Norman Cohen, Das Ringen um das Tausendjährige Reich. Revolutionärer Messianismus im Mittelalter und sein Fortleben in den modernen totalitären Bewegungen, Bem/München 1961.
Vgl. I. Fetscher, in: Analysen 1.
Dieser Zusammenhang ist bereits mehrfach analysiert worden, vgl. etwa Albert Camus, L’homme revolté, Paris 1951.
Zur Theologie und Soziologie der Sekten vgl. Ernst Troeltsch, Die Soziallehren der christlichen Kirchen und Sekten, Berlin 1922; Gustav Mensching, Soziologie der Religion, 2. Aufl., Bonn 1968.
Vgl. Michael Walzer, The Revolution of the Saints. A Study in the Origins of Radical Politics, New York 1974.
Dies ist der Ursprung aller modernen Formen der Radikalität (lat. radix = Wurzel).
Utopien sind es selbstverständlich nur vom Standpunkt innerweltlicher Vernunft.
Vgl. dazu Wilhelm E. Mühlmann, Chiliasmus und Nativismus, Studien zur Psychologie, Soziologie und historischen Kasuistik der Umsturzbewegungen, 2. Aufl., Berlin 1964, S. 223 ff. („Die irenische Illusion: Der Umschlag in Terror“).
Kulturkritische Topoi der Studentenbewegung z.B. in: R. Dutschke, Fernsehinterview mit Günter Gaus vom 2. Dez. 1967, in: ders., Mein langer Marsch, a.a.O., S. 42ff.; Hans Magnus Enzensberger, Ein Gespräch über die Zukunft mit Rudi Dutschke, Bernd Rabehl und Christian Semler, in: Kursbuch 14, 1968, S. 146ff.; F. Böckelmann/H. Nagel, a.a.O., S. 218; J. Habermas, Einleitung, a.a.O., S. 14 ff.
Vgl. oben S. 46 ff., sowie Anm. 39.
Vgl. H. Kuhn, a.a.O., S. 24; H. Lübbe, a.a.O., S. 15.
Nach wie vor grundlegend: Ernst Cassirer, Zur Logik der Kulturwissenschaften, 2. Aufl., Darmstadt 1971; Georg Simmel, Der Konflikt der modernen Kultur, 3. Aufl. München 1926.
Von dieser Annahme geht auch Rolf Schwendter, Theorie der Subkultur, 2. Aufl. Frankfurt a.M. 1978, aus.
Vgl. dazu etwa Alexander Mitscherlich, Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft, München 1970.
Vgl. G. Schmidtchen, Was den Deutschen heilig ist, München 1979, S. 27ff.
Z.B. Ritter-, Bürger-, Bauernkultur.
Dies dürfte z.B. für den deutschen Katholizismus nach dem Kulturkampf und für den Marxismus der deutschen Arbeiterschaft nach der Sozialistengesetzgebung zutreffen.
Vgl. Wolfram Burisch, Ideologie und Sachzwang. Die Entideologisierungsthese in neueren Gesellschaftstheorien, 3. Aufl., Tübingen 1971; die Bedeutungslosigkeit insbesondere des Marxismus auch als Weltanschauung spiegelt sich im politischen System in Wahlergebnissen und im Parteiensystem, wie wir sahen.
S.G. Bauß, a.a.O., S. 323; W. Lefèvre, in: F. Wolff/E. Windaus, a.a.O., S. 92ff.
Vgl. R. Dutschke, Die geschichtlichen Bedingungen für den internationalen Emanzipationskampf, in: U. Bergmann u.a., a.a.O., S. 91; ders./Gaston Salvatore, Einleitung zu Ernesto Che Guevara, Schaffen wir zwei, drei, viele Vietnam. Brief an das Exekutivsekretariat der Organisation der Solidarität der Völker Asiens, Afrikas und Lateinamerikas (OSPAAL), West-Berlin 1967, S. 5f., in: G. Bauß, a.a.O., S. 314.
Vgl. K. Marx, Deutsche Ideologie, in: MW, Band II, hrsg. von Hans-Joachim Lieber/Peter Furth, Darmstadt 1971, insbesondere S. 36.
Als eine der jüngeren Auseinandersetzungen mit diesem Problemkreis s. H. Marcuse, Triebstruktur und Gesellschaft, Frankfurt a.M. 1970.
Vgl. Charles P. Snow, Die zwei Kulturen, Stuttgart 1967.
Vgl. etwa Max Horkheimer, Dialektik der Aufklärung, Amsterdam 1947; Raymond Williams, Culture and Society 1780–1950, London 1958; D. Bell, Die Zukunft der westlichen Welt. Kultur und Technologie im Widerstreit, Frankfurt a.M. 1979.
Vgl. z.B. H. Kuhn, a.a.O.
Vgl. Reinhard Maurer, Artikel „Kultur“, in: Hermann Krings/Hans Baumgärtner /Michael Christoph Wild (Hrsg.), Handbuch der philosophischen Grundbegriffe, Band 2, München 1973, S. 823 ff.
Thomas S. Eliot, Zum Begriff der Kultur, Hamburg 1961.
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Matz, U. (1983). Über gesellschaftliche und politische Bedingungen des deutschen Terrorismus. In: Gewalt und Legitimität. Analysen zum Terrorismus, vol 4/1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14413-7_1
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