Zusammenfassung
Erwachsenenbildung umspannt im heutigen Verständnis einen weiten Horizont, der so Unterschiedliches einschließt wie anregende Informationsdarbietung, fachsystematische weiterbildende Studien, abschlußbezogene Qualifizierungen oder verwendungsbezogene Schulungen, sozialintegratives Lernen und subjektbezogene Reflexion bis hin zu der unüberschaubaren Fülle alltagsgebundener, selbstorganisierter Aktivitäten, die von Lernanteilen und Lernphasen durchzogen sind. Die Vielfalt möglicher Lernformen im Erwachsenenalter bezieht sich auf ein ebenso breites Spektrum unterschiedlich definierter Bildungsadressaten, bunt zusammengesetzter Teilnehmernetzwerke, sozialer Lernmilieus oder spezifischer Zielgruppen. Insbesondere in der Bildungsarbeit mit Älteren wird diese breite Varianz an Lernmöglichkeiten als Stärke erkennbar, weil sie der vielfältigen Bedarfslage entspricht. Lernen außerhalb von Beruf und Erwerbstätigkeit ist multikausal bestimmt und unterliegt zudem im Verlauf des Lebens häufig genug einem deutlichen Motivwechsel. „Lernen“ erhält daher nicht nur für unterschiedliche soziale Gruppen eine je besondere Bedeutung, sondern auch für das einzelne Individuum im Verlauf seiner Lernbiographie. Grundsätzlich wird daher ein Verständnis von Lernen erforderlich, das weder zu eng an einen unmittelbaren Verwendungszusammenhang gebunden ist, noch zu beliebig alles und jedes bereits zum bedeutsamen Aneignungsprozeß erklärt.
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Schäffter, O. (1997). Bildung zwischen Helfen, Heilen und Lehren. Zum Begriff des Lernanlasses. In: Krüger, HH., Olbertz, J.H. (eds) Bildung zwischen Staat und Markt. Schriften der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE). VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14403-8_63
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