Zusammenfassung
Das Unbehagen an der modernen Ästhetik ist nicht geschwunden. Es flackert allenthalben auf, wo Hoffnungen, das eigene ästhetische Urteil bestätigt zu finden, enttäuscht werden. Die mathematische Ästhetik bietet zwar als Ergebnis ihrer Untersuchungen ein System von präzisen Maßzahlen und Werten an. Doch was bedeuten diese, umgesetzt in die Sprache ästhetischer Urteile? Ist ein Bild höherer Entropie künstlerisch wertvoller und ästhetisch belangvoller als eines niederer? Die materiale Ästhetik ist exakt, doch sie befriedigt nicht jedermann. Exakt deshalb, weil in ihr Aussagen mit Hilfe einer definierten Methodik erzeugt werden, die, unter Einhaltung der methodischen Regeln, beliebig oft und von jedem reproduzierbar sind. Das ist das Charakteristikum einer exakten Wissenschaft. Durch Fixierung ihrer Aussagen am Kunstobjekt erlaubt die moderne Ästhetik des weiteren, über Kunst zu sprechen, ohne sich tradierter Mittel ästhetischer Beurteilung zu bedienen. Dies sei deshalb hervorgehoben, weil zu häufig übersehen wird, daß klassische Ästhetik in allen ihren Erscheinungsformen ein historisch-soziologisches Phänomen ist. Denn ist es auch durchaus nicht so, daß ästhetische Urteile traditioneller Art nicht reproduzierbar wären, so beruht doch ihr Mechanismus auf einer völlig anderen Voraussetzung.
in Zusammenarbeit mit Helmut Kreuzer.
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Ulrich, N. (1991). Über den Einfluß außerstilistischer Faktoren auf ästhetische Urteile. In: Viehoff, R. (eds) Alternative Traditionen. Konzeption Empirische Literaturwissenschaft, vol 10. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14243-0_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-14243-0_12
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-528-07330-5
Online ISBN: 978-3-663-14243-0
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