Reflexion

Zusammenfassung

Eine herkömmliche Arbeit hätte mit Abschluß der Interpretation und Diskussion ihr Ende gefunden. Mit diesem Kapitel nehmen wir nun die bereits in der Einleitung angekündigte, sozusagen komplementäre Perspektive ein und betrachten den mit dieser Arbeit durch uns vollzogenen Erkenntnisprozeß als Konstruktionsprozeß. (Neben der in den Auswertungskapiteln schon vollzogenen Methodenreflexion werden auch noch einmal in diesem Kapitel Aspekte derselben angesprochen). Die Erweiterung der Arbeit um diese Sichtweise stellt sich für uns als eine Konsequenz aus der eingenommenen konstruktivistischen Perspektive dar. Im letzten Kapitel (Abschnitt 8.3 und 8.4) haben wir als eine Forderung an wissenschaftliche Forschung neben der Explikation der intendierten Konsequenzen und Ethik auch verlangt, einen Wahrheitsanspruch ausdrücklich zurückzuweisen. Das versuchen wir, mit der nun folgenden Reflexion zu tun. Wissenschaftliche Erkenntnis, auch empirisch gewonnene, ist letztlich konstruiert, und dabei ist der Konstruktionsakt einer Fülle von Einflüssen unterworfen, vor allem historischen und sozialen. So steht es auch mit unserer Arbeit. Als Konstruktivistlnnen können wir nicht dabei stehenbleiben, auf diese Konstruiertheit allgemein zu verweisen, sondern wir fühlen uns dazu verpflichtet, eben diese Konstruiertheit von Erkenntnis an Hand der eigenen Arbeit zu demonstrieren. Einerseits tun wir damit genau das, was Konstruktivistlnnen als ihr Hauptinteresse postulieren, wir untersuchen das Wie der Erkenntniskonstruktion. Andererseits stellen wir damit die Konstruiertheit auch unserer Erkenntnis in den Mittelpunkt der Arbeit und erfüllen damit die Forderung, einen Wahrheitsanspruch deutlich zurückzuweisen.