Zusammenfassung
Man bezeichnet häufig alle planerischen Bemühungen, die die finanzielle Sphäre der Unternehmung überhaupt berühren, als Finanzplanung und umschreibt damit zugleich die wesentlichsten Planungstätigkeiten in der Finanzabteilung:
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die Ermittlung des kurz-, mittel- und langfristigen Bedarfs an Finanzierungsmitteln, deren adäquates Instrument die Kapitalbedarfsrechnung ist,
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die Ermittlung des Bedarfs an Haftungskapital (eingezahltes und erwirtschaftetes Eigenkapital, Haftungszusagen Dritter),
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die Ermittlung der optimalen Finanzierungsform einzelner (größerer) betrieblicher Investitionsvorhaben, die im Zusammenhang mit Wirtschaftlichkeitsrechnungen durchgeführt wird,
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und schließlich die Vorausplanung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit der gesamten Unternehmung.
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Referenzen
Sehr eindringlich zeigt Witte, E. (Die Liquiditätspolitik der Unternehmung, Veröffentlichungen der Akademie für Wirtschaft und Politik Hamburg, Tübingen 1963, insbesondere S. 17–23) die Anordnung der Finanzplanung auf der Zahlungsmittel-Ebene.
Vgl. insbesondere Stützel, W., Volkswirtschaftliche Saldenmechanik, Tübingen 1958, S. 57–123. Die Anwendung der Terminologie hat sich z.B. in der Zahlungsbilanztheorie als außerordentlich nützlich erwiesen. — Geldstromanalytische Begriffe werden von Lücke, W., Finanzplanung und Finanzkontrolle, Wiesbaden 1962, durchweg verwendet.
Ein klassisches Beispiel für die Gleichsetzung von Einnahme und Ausgabe (also Zu- und Abstrom auf der Geldvermögensebene) mit Einzahlung und Auszahlung (also Zu- und Abstrom auf der Zahlungsmittel-Ebene) ist die Schmalenbachsche Terminologie in der „Dynamischen Bilanz“. Dort, wo es um erfolgsrechnerische Fragen geht, reicht die Verständlichkeit der verwendeten Terminologie immerhin aus. Die ungeprüfte Übernahme der Schmalenbachschen Termini in den finanziellen Problemkreis trägt aber bis heute viel zur unnötigen Erschwerung der Verständigung unter Betriebswirten bei.
Vgl. dazu auch Kosiol, E., Finanzplanung und Liquidität, in: Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung, NF. 7. Jg. (1955), S. 267.
Begriff von Lücke, W., Finanzplanung und Finanzkontrolle, a. a. O., S. 17.
Siehe auch Kosiol, E., Finanzplanung und Liquiditätspolitik, a. a. O., S. 255.
Vgl. den Witteschen Liquiditätsbegriff (Witte, E., a. a. O., S. 15 und im Vergleich dazu S. 28 — Finanzbedarf definiert durch Betrag und Zeitspanne!) und die „reelle Liquidität“ Stützeis (Stützel, W., Artikel „Liquidität“, in: Handwörterbuch der Sozialwissenschaften, Stuttgart—Tübingen—Göttingen 1959, 6. Band, Spalte 625).
Man wird sich leicht darauf einigen, daß in praxi als „Zeitpunkt“ ein Tag gelten kann. Das ist zugleich die kürzeste relevante Teilperiode, über die hinweg Einzahlungen und Auszahlungen (mit der Dimension-—) gemessen werden.
Zur Länge der Planungsperiode in der praktischen Finanzplanung äußern sich ähnlich Lücke, W., Finanzplanung und Finanzkontrolle, a. a. O., S. 28/29 und Witte, E., Die Liquiditätspolitik der Unternehmung, a. a. O., S. 143 ff.
Sellien, H., Finanzierung und Finanzplanung, Wiesbaden o. J., S. 150.
Vgl. beispielsweise Orth, L., Die kurzfristige Finanzplanung industrieller Unternehmungen, Köln-Opladen 1961, S. 30 („optimale Liquidität“). Dagegen Witte, E., Die Liquiditätspolitik, a. a. O., S. 30.
E. Witte (Die Liquiditätspolitik, a. a. O., 2/3) schlägt eine andere Abgrenzung vor. Die Near-money-Positionen sowie zugesagte Kreditlinien subsumiert er mit den Zahlungsmitteln unter dem Begriff „Zahlungskraft“.
Kosiol, E., Finanzplanung und Liquidität, a. a. O., S. 254; vgl. auch Witte, E., Die Liquiditätspolitik, a. a. O., S. 110.
Zum formalen Aufbau von Finanzplänen vgl. insbesondere Lücke, W., Finanzplanung und Finanzkontrolle, a. a. O., S. 36 ff.
Lücke, W., Finanzplanung, a. a. O., S. 94 ff.; Kilger, W., Der theoretische Aufbau der Kostenkontrolle, Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 29. Jg. (1959), S. 457 f.
Zur Anwendungsreife der vorhandenen Planungsansätze äußert sich ähnlich Krelle, W., Gelöste und ungelöste Probleme der Unternehmensforschung, Köln-Opladen 1962, S. 7–28, insbesondere S. 9.
Vgl. Albach, H., Investition und Liquidität, Wiesbaden 1962, S. 303–322; ders., Finanzplanung im Unternehmen, in: Management International (1962), Heft 6.
So enthalten beispielsweise die Programmansätze bei Krelle, W., Preistheorie, Tübingen—Zürich 1961, S. 629 ff. zwar Finanzierungsrestriktionen [vgl. die Nebenbedingungen (20), (65), (81), (89), (130); zur Vereinfachung wird aber beispielsweise in dem Beispiel auf S. 679 von unbegrenzten Finanzierungsmöglichkeiten ausgegangen], aber sie enthalten keine Liquiditätsnebenbedingungen.
Anwendungsreife Forschungsergebnisse liegen auf den folgenden Teilgebieten vor: Es existieren Ansätze der Investitionsplanung, die die Fertigungsprogrammplanung
integrieren. Die Einbeziehung der Absatzplanung wird in neueren Modellen in der Weise versucht, daß man entweder von konstanten Absatzpreisen oder von bestimmten Absatzrestriktionen bei einigen „verkaufspolitisch“ interessanten Preisalternativen ausgeht. (Unseres Wissens datiert der erste Versuch Preisabsatzfunktionen in die Programmansätze einzubauen 1958; Dorfman-Samuelson-Solow, Linear Programming and Economic Analysis, New York—Toronto—London 1958, S. 186 ff.) Die Beschaffungsplanung als Grundlage der Einkaufspolitik ist zwar schon für sich, aber nicht in simultanen Gesamtprogrammen bearbeitet.
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Krümmel, HJ. (1964). Grundsätze der Finanzplanung. In: Fuchs, J., Kreuzer, P., Schwantag, K. (eds) Unbewältigte Probleme der Planungsrechnung. AGPLAN Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft Planungsrechnung e. V.. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12973-8_6
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