Zusammenfassung
Von einem deutlichen Vordringen der Unternehmensforschung (anglo-amerikanische Bezeichnung: Operations Research [OR]) in der amerikanischen Industrie kann man seit Anfang der 50er Jahre sprechen. Nach einer dynamischen Entwicklung von nunmehr fast zwei Jahrzehnten hat sich diese neue Forschungsmethode einen hervorragenden Platz unter den Hilfsmitteln der amerikanischen Unternehmensführung erobert. Sie gehört heute zweifellos zu den wichtigsten Entscheidungshilfen des modernen Managements. Die amerikanische Fachgesellschaft für Operations Research zählte Ende der 60er Jahre etwa 8000 Mitglieder. Nach einer groben Schätzung befanden sich aber über 30 000 Personen in den Vereinigten Staaten in Stellungen, die mindestens zum Teil eine Tätigkeit von der Art der Unternehmensforschung erfordern. Der überwiegende Teil dieser Spezialisten ist in der Industrie beschäftigt. Eine beträchtliche Zahl arbeitet aber auch auf dem Gebiet der militärischen Unternehmensforschung, die ja den historisch ältesten Zweig der neuen Forschungsmethode darstellt. Aus ihren Anfängen im zweiten Weltkrieg hat sie sich in jüngster Zeit zu einem hervorragenden Instrument der Verteidigungsplanung auf höchster Ebene entwickelt. Schon seit vielen Jahren wurde unter den Bezeichnungen „systems analysis“ und „cost-effectiveness“ Hervorragendes geleistet. Es war aber Männern wie C. Hitch und seinen Mitarbeitern vorbehalten, Operations Research in der Form des mittlerweile berühmt gewordenen Planning-Programming-Budgeting-Systems auf höchster Ebene in den Planungsapparat des Verteidigungsministeriums zu integrieren. Das Planning-Programming-Budgeting-System hat sich als Planungs- und Führungsinstrument derart bewährt, daß Präsident Johnson seine Ausdehnung auf verschiedene zivile Bereiche der Regierungstätigkeit anordnete. Nur am Rande soll erwähnt werden, daß die Unternehmensforschung auch auf vielen anderen Gebieten außerhalb der privaten Wirtschaft, so etwa in der Krankenhausverwaltung, Verkehrsplanung, Bildungsplanung und vielen anderen Bereichen der öffentlichen Verwaltung auf kommunaler und höherer Ebene, im raschen Vordringen begriffen ist. Kurz, sie ist überall da zu finden, wo wir es mit komplexen modernen Organisationen und den ihnen gestellten komplexen Entscheidungsproblemen zu tun haben, die die reine Institution auch des Tüchtigsten in steigendem Maße überfordern.
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Hanssmann, F. (1971). Einleitung. In: Unternehmensforschung. USW-Schriften für Führungskräfte, vol 5. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12967-7_1
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