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Part of the book series: Studien zur Sozialwissenschaft ((SZS,volume 130))

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Zusammenfassung

Als die Bundesregierung und der Berliner Senat zur Jahrestagung von IWF und Weltbank nach Berlin einluden, wollten sie mit der Durchführung der Tagung die internationale Bedeutung der Bundesrepublik und Berlins aufwerten. Sie hatten sicherlich nicht damit gerechnet, daß die Tagung der beiden Institutionen zu einem Streitthema der öffentlichen Diskussion werden würde, das über mehrere Wochen die Öffentlichkeit beherrschte. Eine breite und sich über eine Woche hinziehende Protestkampagne, an der sich eine Vielzahl an Bürgern beteiligte und die eine starke Resonanz in den Medien und in der parlamentarischen Öffentlichkeit auslöste, wollte zum Ausdruck bringen, daß die beiden Institutionen als Gäste in Berlin nicht willkommen sind. IWF und Weltbank wurden als Repräsentanten einer Weltwirtschaft interpretiert, die die Ausbeutung der Länder der Dritten Welt durch die Industriegesellschaften fördern. Die zentrale Forderung der Protestaktionen beinhaltete eine Streichung der Schulden der Entwicklungsländer.

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Referenzen

  1. Franz Urban Pappi (1985) würde im Fall der Latenz dann von Spannungslinie und nicht von Konfliktlinie sprechen.

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  2. Die vier Funktionsprobleme sind aus zwei grundlegenden Achsen entwickelt worden, die Handlungsorientierungen beschreiben: externe versus interne Orientierung, instrumentelle versus konsumtorische Orientierung (vgl. Talcott Parsons und Gerald M. Platt 1990/1973: 23f).

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  3. Austauschbeziehungen zwischen den Systemen sind schematisch am besten in Talcott Parsons (1969: 399) zusammengefaßt. Wir werden im folgenden allein Faktorenströme zwischen den Teilsystemen, nicht aber Produktströme beschreiben. Relevant für die folgenden Ausführungen sind vor allem die drei Aufsätze Parsons’zu den symbolisch generalisierten Medien (vgl. Talcott Parsons 1963; 1969a; 1969b).

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  4. Mit dem Zusammenbruch der DDR und der folgenden Wiedervereinigung mit der alten Bundesrepublik hat sich aber die Bedingungskonstellation in diesem Punkt verschoben, die zugleich Protestkampagnen in der Zukunft beeinträchtigen könnte. Stimmt die These Ronald Ingleharts, daß die Befriedigung materieller Bedürfnisse eine Voraussetzung der Entwicklung postmaterialistischer Werte ist, dann muß man die Größe des postmaterialistischen Bevölkerungssegments in der früheren DDR im Vergleich zu dem der alten Bundesrepublik als geringer veranschlagen. Mit der Wiedervereinigung hat sich dann der Prozentsatzanteil der Postmaterialistischen Linken insgesamt verringert. Daß die Wiedervereinigung allerdings die Bundesrepublik zu einem “Land ohne Opposition”—so Ulrich Beck (1991: 27)-machen wird, ist eine überzogene Schlußfolgerung. Die Mobilisierungsprozesse gegen den Krieg am Golf haben die Kraft der Neuen Politik wieder unter Beweis gestellt. Ob die Neue Politik durch die Wiedervereinigung tatächlich längerfristig geschwächt wird, bleibt abzuwarten.

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  5. Für Berlin wird man genaueren empirischen Aufschluß durch das in Kapitel III erwähnte Projekt von Barbara Blättert und Dieter Rucht erhalten.

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  6. Die Tatsache, daß die Grünen der alten Bundesrepublik bei der Bundestagswahl 1990 knapp an der 5%-Hürde gescheitert sind, läßt sich nach Franz Urban Pappi (1991: 452) nicht als ihr endgültiges Scheitern interpretieren.

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  7. “The organizational forms of movements are not just ‘instrumental’ for their goals, they are a goal in themselves” (Alberto Melucci 1989: 60).

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  8. Allerdings scheint ein Teil der Trägheitsmomente auch für die etablierten kollektiven Akteure zunehmend bedeutsamer zu werden, so daß es zwischen den konkurrierenden Akteuren zu einem gewissen Ausgleich kommt. Wolfgang Streeck (1987) kann theoretisch plausibel machen, daß Loyalitäten und das Commitment der Mitglieder gegenüber ihren Interessengruppen zunehmend sinken, umgekehrt die Bindungsfahigkeit der Organisationen nachläßt. Zwei Gründe sind dafür verantwortlich. Bei zunehmender räumlicher, kultureller und beruflicher Mobilität erhöht sich für den einzelnen die Menge der “Kreuzungen der sozialen Kreise”, mit der Folge, daß sich die “cross pressures” erhöhen, die sozialmoralischen Milieus austrocknen und die mechanische Solidarität geringer wird. Hinzu kommt ein kultureller Faktor: Mit zunehmender Säkularisierung wird die instrumentelle Handlungsorientierung zur dominanten Orientierung der Bürger. Mitgliedschaft in Organisationen der Interessenvermittlung wird nach Nutzengesichtspunkten kalkuliert, “free riding” ist dann häufig die rationale Option.

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  9. Niklas Luhmann (1986: 213) macht dies in einer ironischen Kommentierung deutlich, wenn er als Beispiel für solche Themen “Pandas, Tamilen, Frauen” aufzählt.

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  10. Eine Anekdote mag dies zusätzlich illustrieren. Zusammen mit Bernd Schmidt habe ich im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ein Projekt zum Thema “Was hindert Menschen daran, risikoarmes Sexualverhalten zu praktizieren”, durchgeführt. Der SPIEGEL (Nr. 42, 1991) berichtete über die Ergebnisse der Studie und annoncierte im Inhaltsverzeichnis den Artikel mit der These, “Die Aufklärungskampagne der Bundesregierung taugt nichts”. Damit war die Agenda für nachfolgende Diffusionsprozesse gesetzt: Die Leiterin der Bundeszentrale hielt zwei Tage später mit ihren Mitarbeitern eine Sondersitzung ab, in der über die Folgerungen für die gesundheitliche Aufklärung beratschlagt wurde; eine Vielzahl an Tageszeitungen, von der FAZ bis zur taz, berichtete über die Studie, mehrere Fernseh- und Hörfunkinterviews und Nachfragen für Talkshows folgten. Der SPIEGEL hatte das Thema auf die Agenda gesetzt, die anderen Medien folgten.

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  11. Das Verhältnis von manifestem Text und latenten Deutungsmustern ähnelt dem in der generativen Transformationsgrammatik beschriebenen Verhältnis von Oberflächenstrukturen der gesprochenen Sprache zu den Tiefenstrukturen, die die Oberflächenstrukturen generieren.

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© 1993 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Gerhards, J. (1993). Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse. In: Neue Konfliktlinien in der Mobilisierung öffentlicher Meinung. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 130. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12481-8_7

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-12481-8_7

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-12474-2

  • Online ISBN: 978-3-663-12481-8

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