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Politischer Generationswechsel via Bildschirm? Der Medieneinfluss auf die parteiinterne Personalselektion bei Helmut Kohl und Gerhard Schröder

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Steuerungs- und Regelungsprobleme in der Informationsgesellschaft

Part of the book series: Mediensymposium Luzern ((MESY,volume 5))

  • 209 Accesses

Zusammenfassung

Die Ära Helmut Kohl ist zu Ende. Nicht nur wegen seiner einschüchternden Statur wirkte der Rekordkanzler am Schluss seiner Amtsperiode immer mehr wie ein Fossil aus einer längst vergangenen Zeit. Vergleicht man seinen Umgang mit und seine Darstellung in den Medien mit Bill Clinton (zumindest vor der Lewinsky-Affaire) oder Tony Blair, dann wird der Unterschied evident. Doch seit kurzem muss man für solch einen Vergleich aus deutscher Perspektive nicht mehr das Ausland bemühen. Der Generationswechsel in der Politik wird in der Person von Kohls fünftem und schließlich erfolgreichen Herausforderer, Gerhard Schröder, deutlich. Er scheint für Deutschland tatsächlich einen markanten Stilwandel anzukündigen, denn der agile neue Kanzler tritt auf dem gesellschaftlichen Parkett mit von Kohl nie erreichter Selbstverständlichkeit auf und hat selbst von einer skandalträchtigen Ehescheidung eher noch profitiert, als dass sie ihm dauerhaft geschadet hätte. Über Kohls Bild in der Öffentlichkeit schrieb Hans Mathias Kepplinger in der „Welt“ Anfang September 1989, also ungefähr zur Hälfte seiner Amtszeit:

„ Vor Helmut Kohl gab es keinen Bundeskanzler, der so wie er gegen sein eigenes Bild und Image in der Öffentlichkeit anrennen musste [...J. Kohl steht vor dem Phänomen, dass er eine respektable Politik vorweisen kann, aber diese Pluspunkte ihm persönlich nicht zugerechnet werden [...] Das ist ungerecht, schon deshalb, weil die zunehmende Neigung zu erkennen ist, dass man sich nicht mehr so sehr mit den Fakten der Politik, sondern mit dem Efeu drum herum befasst, aber vielleicht ist Kohl in dieser Situation auch, weil ihm die Präsentation seiner Entscheidungen allzu oft misslingt.“ (Die Welt, 7.9.1989, zit. n. Wiedemeyer 1990, 273).

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht; ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht.

(Rainer Maria Rilke, Der Panther)

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Jahr, C. (1999). Politischer Generationswechsel via Bildschirm? Der Medieneinfluss auf die parteiinterne Personalselektion bei Helmut Kohl und Gerhard Schröder. In: Imhof, K., Jarren, O., Blum, R. (eds) Steuerungs- und Regelungsprobleme in der Informationsgesellschaft. Mediensymposium Luzern, vol 5. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12385-9_11

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-12385-9_11

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-13486-4

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