Zusammenfassung
Das derzeit in Österreich bestehende Regierungssystem geht auf die Verfassungsnovelle des Jahres 1929 zurück. Damals wurde das neun Jahre zuvor von der Nationalversammlung beschlossene Bundesverfassungsgesetz (B-VG) novelliert. Man hoffte, durch eine der Weimarer Republik vergleichbare Stärkung der Exekutive den innenpolitischen Krisensituationen besser begegnen zu können. Das Amt des Bundespräsidenten1 gewann durch diese Verfassungsrevision eine beachtliche Aufwertung, die sich jedoch in der Verfassungsrealität kaum in der erwähnten Weise auswirkte.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Anmerkungen
Als grundlegende Literatur ist zu nennen: Manfried Welan, Das österreichische Staatsoberhaupt. Sonderband 2 des Österreichischen Jahrbuchs für Politik, 2. Aufl., Wien 1987 (hier zitiert nach der 1. Auflage 1986);
Klaus Berchtold, Der Bundespräsident, Wien 1969;
Friedrich Weissensteiner (Hrsg.), Die österreichischen Bundespräsidenten. Leben und Werk, Wien 1982;
Peter Pernthaler, Das Staatsoberhaupt in der parlamentarischen Demokratie, in: Veröffentlichungen der Vereinigung der deutschen Staatsrechtslehrer, Heft 25, Berlin 1967, S.95–208;
Felix Ermacora, Österreichische Verfassungslehre, Wien 1970; Robert Walter/Heinz Mayer, Grundriß des österreichischen Bundesverfassungsrechts, 5. Auflage, Wien 1985.
Für Einzelheiten siehe: Welan, a.a.O., S.11.
Ebd., S.12f.
Ebd., S.15.
Ermacora, a.a.O., S.34.
Ebd., S.35.
Vgl. Pernthaler, a.a.O., 5.138.
Für Einzelheiten siehe: Ermacora, a.a.O., S.39.
Laut Felix Ermacora hatte „das Parlament einen merkwürdigen Beschluß gefaßt:
Es hat eine Verordnung der Bundesregierung vom 24. April 1934 zu einem Verfassungsgesetz erklärt (Bundes-Verfassungsgestz vom 30.4.1934 über außerordentliche Maßnahmen im Bereich der Verfassung). Inhalt war die neue österreichische Bundesverfassung“, a.a.O., S.39.
Für Einzelheiten siehe: Welan, a.a.O., S.17.
Ebd., S.10.
Für Einzelheiten siehe: Walter Goldinger, Wilhelm Miklas, in: Weissensteiner, a.a.O., S.105 ff.
Ebd., S.114.
Welan, a.a.O., S.79.
Vgl. Walter/Mayer, a.a.O., S.195.
Welan, a.a.O., S. 74.
Vgl. Art. 72, 78 Abs.2 und Abs.3, 101 Abs.4, 122 Abs.4 B-VG und § 8(2) VfGG; § 2 VwGG.
Als weitere Kompetenz in dieser Gruppe sind zu nennen: die Festsetzung der Zahl der von jedem Bundesland in den Bundesrat zu entsendenden Mitglieder (Art. 34 Abs. 3 BVG); die Einberufung der Bundesversammlung in besonderen Fällen (Art.39 Abs. 1 BVG); die Übertragung der sachlichen Leitung bestimmter Agenden des Bundeskanzleramtes auf einen eigenen Bundesminister (Art. 77 Abs. 3 B-VG); die Vertretung eines Bundesministers durch einen Kollegen (Art. 71 und 73 B-VG); die Möglichkeit, auf Antrag der Eltern uneheliche Kinder zu ehelichen zu erklären (Art.65 Abs. 2 lit. d B-VG).
Vgl. Art.122 Abs.4, 125 Abs. 1, 147 Abs.2, 134 Abs.2 und 148g Abs.2 B-VG.
Abgedruckt bei Karl R. Stadler, Adolf Schärf, in: Weissensteiner, a.a.O., S.249.
Rechtsgutachten Nr. 50, Der Bundespräsident — wichtiger als wir glauben, hrsg. v. Sozialwissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft Wien 1975, S.9.
Vgl. zur Gesamtthematik: Gerold Glantschnig, Der Österreichische Bundespräsident und die auswärtige Gewalt, in: Juristische Blätter Heft 3/4, 1977, S.71–78.
Für Einzelheiten siehe: Walter/Mayer, a.a.O., S.194.
Vgl. Stadler, in: Weissensteiner, a.a.O., S. 247f.
Werner Kaltefleiter, Die Funktionen des Staatsoberhauptes in der parlamentarischen Demokratie, Opladen 1970, 5.180.
Archiv der Gegenwart vom 25.10.1952, S.3712.
abgedruckt bei Gerhard Botz, Theodor Körner, in: Weissensteiner, a.a.O., S.204.
Kaltefleiter, a.a.O., S.178.
Abgedruckt bei: Stadler, in: Weissensteiner, a.a.O., S.252.
Vgl. Berchtold, a.a.O., S.343.
Neue Zürcher Zeitung vom 12.12.1986.
Für Einzelheiten siehe: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25.11. und 4.12.1986.
In der Ersten Republik hatte es mehrfach Minderheitsregierungen gegeben: so das Kabinett Michael Mayr II der Christlich-Sozialen vom 20.11.1920 bis 20.4.1921, das Beamtenkabinett Schober vom 21.6.1921 bis 27.5.1922, das Kabinett Karl Vaugoin Ende 1930. Auch die Kabinette Dollfuß und Schuschnigg waren nach der Ausschaltung des Parlaments am 7.3.1933 als Minderheitsregierungen anzusehen.
abgedruckt bei Norbert Schausberger, Franz Jonas, in: Weissensteiner, a.a.O., S.298.
Vgl. dazu Archiv der Gegenwart vom 20.11.1970, S.15880f.
Rechtsgutachten, a.a.O., S.11.
Vgl. auch Welan, a.a.O., S.33.
Kaltefleiter, a.a.O., S.182.
Nach Art. 74 Abs. 1 B-VG muß die Regierung oder der betreffende Bundesminister zurücktreten, wenn ihr oder ihm der Nationalrat das Vertrauen versagt.
Rechtsgutachten, a.a.O., S.12/13.
Ebd.
Ebenso Rechtsgutachten, a.a.O., S.20.
Stenographisches Protokoll, 11. Bundesversammlung, vom 8.7.1974, abgedruckt bei Welan, a.a.O., S.112.
So auch Berchtold, a.a.O., S.345.
Für Einzelheiten siehe Walter/Mayer, a.a.O., S.196.
So Welan, a.a.O., S.37 und auch Ermacora, a.a.O., S.409.
Rechtsgutachten, a.a.O., S. 16; anders Welan, a.a.O., S.38.
Zur Thematik der „Verfügungsbefugnis“ des Bundespräsidenten siehe besonders: Walter/Mayer, a.a.aO., S.225.
Stenographisches Protokoll, 12. Bundesversammlung, 8.7.1980, abgedruckt bei Welan, a.a.O., S.116.
Vgl. dazu: Die ZEIT vom 28.6.1974 „Der Weltmann aus dem Dorf Obermühl“.
Vgl. Süddeutsche Zeitung vom 25.6.1974.
Vgl. Süddeutsche Zeitung vom 3.5.1986.
Alle Zitate in: Stenographische Protokolle der Bundesversammlung, abgedruckt bei Welan,a.a.O.,S.106, 111 und 98.
Vgl. Carl Schmitt, Der Hüter der Verfassung, Beiträge zum öffentlichen Recht der Gegenwart, Bd. 1, Tübingen 1931 und Hans Kelsen, Wer soll Hüter der Verfassung sein?, Berlin 1931.
Welan, a.a.O., S.73.
IMAS-Umfrage November 1984, abgedruckt in: Welan, a.a.O., S.7f.
IMAS-Umfrage Februar 1986, abgedruckt in: Österreichisches Jahrbuch für Politik ‘86, hrsg. v.Andreas Khol/Günther Ofner/Alfred Stirnemann, München, Wien 1987, S. 896.
Vgl. Süddeutsche Zeitung vom 4.9.1982.
Rights and permissions
Copyright information
© 1989 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Hartmann, J., Kempf, U. (1989). Österreich. In: Staatsoberhäupter in westlichen Demokratien. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12380-4_7
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-12380-4_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-11925-0
Online ISBN: 978-3-663-12380-4
eBook Packages: Springer Book Archive