Zusammenfassung
Stockt das Schreiben mit der Hand, schreiben wir mit Mund, Auge und Ohr. — Über den Formulierungsprozess ist bislang wenig bekannt (1). Eine Analyse von Protokollen lauten Denkens zeigt nun, dass wir bei Formulierungsproblemen Textentwürfe «im Kopf» erzeugen, verwerfen, weiterentwickeln: mentale Prätexte (2). Dazu nutzen wir vier Teilsysteme der Sprachverarbeitung: die Systeme zum Schreiben, Lesen, Sprechen und Hören. Das Zusammenspiel dieser Teilsysteme beim Formulieren ist in den herkömmlichen Modellen zum Schreibprozess noch nicht erfasst, die Modelle sind also zu verfeinern (3). Prätexte sind aber mehr als bloß Problemindikatoren und Lösungsfaktoren der Textproduktion. Die zyklische Arbeit mit Prätexten ist, im Gegensatz zur routinisierten linearen Textproduktion, bewusste Spracharbeit; Prätexte sind Auslöser für Sprachbewusstsein (4). Dies hat Konsequenzen für die Diagnose von Schreibstörungen und für die Entwicklung angemessener Schreibstrategien (5).
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Wrobel, A. (2002). Schreiben und Formulieren. Prätext als Problemindikator und Lösung. In: Perrin, D., Böttcher, I., Kruse, O., Wrobel, A. (eds) Schreiben. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12358-3_6
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-663-12358-3
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