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Grundlagentheoretische Modelle für die qualitative (interpretative) sozialwissenschaftliche Empirie

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Part of the book series: Studienskripten zur Soziologie ((SSZS))

Zusammenfassung

Es werden drei soziologisch-theoretische Modelle42) dargestellt, die häufig zur Begründung der Notwendigkeit wie auch der Verfahrensweisen einer alternativen (qualitativen, nicht vorschnell standardisierenden, interpretativen) Sozialforschung herangezogen werden: Ausgehend von Thomas WILSONs Entwurf eines ‘interpretativen Paradigmas’ in der Sozialwissenschaft werden der symbolische Interaktionismus die Ethnamethodologie sowie J. HABERMAS’ neuere Theorie des kommmikativen Handelns skizziert. Anschließend wird der Begriff der qualitativen Sozialforschung, ausgehend von einer einheitswissenschaftlichen Auffassung von empirischer Forschung als Modellbildung, herausgearbeitet.

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zu Kapitel 2:

  1. Zum Begriff der relativ unverbundenen, teils konkurrierenden, teil sich ergänzenden ‘theoretischen Modelle’ in der Soziologie vgl. REIMANN 1979, S. 88 f.; SAHNER 1982b, S. 5 f., und GIESEN/SCHMID 1977, S. 81 f. SAHNER (S. 15, 217 f.) schreibt von einer ’Vielfalt soziologischer Modellperspektiven’, einer ’Ausdifferenzierung der paradigmatischen Struktur’ der westdeutschen Soziologie und grenzt die hier erwähnten Ansätze des Symbolischen Interaktionismus und der Ethnomethodologie paradigmatisch von anderen theoretischen Modellen in der Soziologie ab (S. 18 ff., 48 f.). In einer empirischen Analyse soziologischer Fachveröffentlichungen kann er eine rapide Zunahme von empirischen Arbeiten auf der Grundlage des interpretativen Paradigmas in den 1970er Jahren, eine ’Renaissance der “verstehenden” oder eben der interpretativen Soziologie’ feststellen (S. 142,163,180, 218 f., 223).

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  2. Ein Paradigma ist allgemein ein “Beispiel für die Durchführung eines bestimmten Forschungsansatzes, für die Anwendung einer bestimmten Methode oder auch ein Leitfaden, nach dem eine Analyse durchgeführt werden soll” (FUCHS u.a. 1978, S. 557); spezieller wird auf den Paradigma-Begriff von Th. KUHN 1976 (zuerst 1962) Bezug genommen. Zur Anwendung des Paradigma-Konzepts auf die Soziologie vgl. ECKBERG/HILL 1979, EBERLING/WIESE 1981, SAHNER 1982b, bes. S. 63 ff. (auch zum Begriff der ‘Forschergemeinschaften’ in der Soziologie), und BOGUMIL/IMMERFALL 1985. Zum ’interpretativen Paradigma’ (häufig synonym auch ’interpretative Soziologie’) vgl. ARBEITSGRUPPE BIELEFELDER SOZIOLOGEN 1980 (zuerst 1973) und 1976, bes. S. 10 ff. und 36 ff.; NIESSEN 1977, S. 16 ff.; LEITHÄUSER/VOLMBERG 1977, S. 126 ff.; WITZEL 1982, S. 12 ff.; MILLER 1982, KADE 1983, S. 65 ff.; NAGEL 1983, S. 124 ff.; FACHSCHAFT SOZIOLOGIE 1984, S. 55 ff.; BOGUMIL/IMMERFALL 1985, S. 50 ff.; LAMNEK 1988, S. 43 f. Es wird hier die Ansicht von HONIG 1986 (S. 115; ähnlich REICHARDT/COOK 1979, S. 11, und van MAANEN 1983, S. 259 ff.: “paradgm lost”) geteilt, daß die Gegenüberstellung des ’normativen’ und des ’interpretativen’ als zwei konträren, gänzlich unvereinbaren ’Paradigmen’ oder Wissenschaftsauffassungen in der Soziologie heute überholt ist, daß es vielmehr darum gehen muß, beide Ansätze problemspezifisch und einander ergänzend einzusetzen. LAMNEK (1988, S. 39,44) setzt hingegen in Fortführung der wissenschaftsduali- stischen Auffassung das interpretative Paradigma und die qualitative Methodenlehre gleich. - WILSON selbst äußertsich in einer späteren Publikation (1982) deutlich konzilianter und erwähnt das ’sogenannte “interpretative Paradigma”’ nur noch in einer Fußnote (Fußn. 16, S. 506). Wichtig ist H. ESSERs Hinweis (Ders. u.a. 1977 II S. 102 f.; Ders. 1987b, S. 243), daß die Angemessenheit der normengeleiteten oder interpretativen Handlungsdeutung letztlich eine empirisch zu entscheidende Frage ist: wie stark determiniert sind die Handlungsweisen der Menschen im jeweiligen Untersuchungsbereich faktisch? Hierzu REICHARDT/COOKs knapper Kommentar (1979, S. 17): “That paradigm and method have been linked in the past does not mean that it is either necessary or wise to do so in the future.”

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  3. Vgl. STEINERT 1977, S. 83; MELTZER u.a. 1977, S. 55 ff.

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  4. ) Vgl. LEWIS/SMITH 1980, S. 170 ff.; McPHAIL/REXROAT 1979

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  5. ) BLUMER 1980, S. 81; s. auch EBERLE/MAINDOK 1984, S. 56

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  6. Weitere Grundbegriffe des SI wie ‘Sprache’, ’Gesten’, ’Bedeutung’, ’Objekt’, ’signifikante Symbole’, ’soziales Handeln’, ’Rolle’, ‘Situation’ und ’Pragmatismus’ brauchen an dieser Stelle ebenso wenig erläutert zu werden wie die Theoriegeschichte des SI, zumal es hierzu ausgezeichnete ausführliche Darstellungen (vgl. MELTZER/PETRAS/REYNOLDS 1977, HELLE 1977 in diesere Reihe oder LEWIS/SMITH 1980) sowie auch eine Reihe deutschsprachiger Oberblicksartikel über den SI gibt (EBERLE/MAINDOK 1984, S. 54–89; STRYKER 1976, BRUMLIK 1983, ROSE 1973, STEINERT 1977, BLUMER 1980, NIESSEN 1977, S. 16–45; FALK/STEINERT 1973, FALK 1979, WITZEL 1982, S. 31 ff.; FACHSCHAFT SOZIOLOGIE 1984, S. 49 ff.; MERTENS 1987, LAMNEK 1988, S.45 ff.). Zu MEAD siehe auch JOAS 1980, JOAS (Hg.) 1985 und HAFERKAMP 1985, zu BLUMER: EBERLING/WIESE 1981, S. 213 ff., und MOSER 1983, S. 67 f.; zum SI allgemein auch SCHWARTZ/JACOBS 1979, S. 21 ff., und ROCK 1982

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  7. ROSE 1973, S. 267 ff., (erstmals 1962); ein ähnlich formuliertes Modell legt STRYKER 1976, S. 268 f., vor.

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  8. ) Versuche, das Theorieprogramm des SI in Anweisungen für empirisches Forschungshandeln zu übersetzen, müssen von häufig unklaren Begriffen und theoretischen Strukturen ausgehen. (Zur Kritik am SI vgl. EBERLE/MAINDOK 1984, S. 85 ff.; McNALL/JOHNSON 1975, MELTZER u.a. 1977, S. 83 ff.; ESSER u.a. 1977 II, S. 97 ff.; LINDNER 1979 und HOEBEN 1978; aus marxistischer Sicht NAGEL 1983, S. 120 ff.)

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  9. DENZIN 1978, S. 8 ff., synoptisch S. 20 f.; DENZIN 1970, S. 453 ff.; DENZIN 1971, S. 266 ff.

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  10. Der Begriff des ‘sensitizing concept’ geht zurück auf H. BLUMER 1970 (zuerst 1954); vgl. DECHMANN 1978, S. 146 f.; SCHWARTZ/ JACOBS 1979, S. 26 ff.; WITZEL 1982, S. 16, 34 f.; LAMNEK 1988, S. 126; kritisch dazu BULMER 1979, S. 653 ff.

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  11. Siehe GARFINKEL (1967, 1973, 1974, 1980), CICOUREL (1970, 1975, 1980), GARFINKEL/SACKS 1976. Zur Geschichte der EM siehe MULLINS 1981 und PATZELT 1987, S. 14 ff.

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  12. In der Darstellung der EM stütze ich mich neben GARFINKELs Arbeiten auf die konzisen deutschsprachigen Kurzzusammenfassungen bei PSATHAS 1979 und 1980, EICKELPASCH 1982 und WEINGARTEN 1985 sowie auf die umfangreiche Monographie von PATZELT 1987 (vgl. auch FILMER 1975, KOECK 1976, U. MÜLLER 1979, S. 59–91; WILSON/ZIMMEERMAN 1979/80, EBERLING/WIESE 1981, S. 241–283; WITZEL 1982, S. 18–31; PARMENTIER 1983 sowie (englisch) GOLDTHORPE 1973, SCHWARTZ/JACOBS 1979, S. 209–238; BAILEY 1982, S. 283–300; die Sammelbände von WEINGARTEN/SACK/SCHENKEIN (Hg.) 1976, ARBEITSGRUPPE BIELEFELDER SOZIOLOGEN 1976 und Dies. (Hg.) 1980, TURNER (Hg.) 1974, die Monographien von BOHNSACK 1983, COULTER 1979, LIST 1983 sowie die amerikanischen Lehrbücher von LEITER 1980 und HANDEL 1982.

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  13. Zur sog. ‘Philosophie der normalen Sprache’ vgl. von KUTSCHERA 1975 und SCHIEBEN-LANGE 1979

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  14. Das Konzept der ‘dokumentarischen Interpretation’ stammt von K. MANNHEIM (1964, S. 103 ff.); vgl. auch BOHNSACK 1983, FUCHS 1984, S. 164 f.; BERGMANN 1984 sowie die deutschen Herausgeber WILSONs und GARFINKELs (ARBEITSGRUPPE BIELEFELDER SOZIOLGEN (Hg.) 1980, S. 235 ff. PATZELT (1987, S. 88 f.) versucht eine Begriffsklärung: “Insgesamt sollte der Begriff der ‘dokumentarischen Methode der Interpretation künftig nur noch dazu verwendet werden, die (kombinierte) Nutzung der Interpretationsverfahren auf einen einzigen Nenner zu bringen. Und ohnehin sollte das Mißverständnis vermieden werden, in der ‘dokumentarischen Methode der Interpretation’ eine oder gar ‘die’ Forschungsmethode der EM zu sehen. Vielmehr besteht folgender Zusammenhang zwischen ihr und den (sozial-)wissenschaftlichen Forschungsmethoden: da jede Alltagsinteraktion der Sinnklärung bedarf, vollzieht sie sich stets unter Anwendung der Interpretationsverfahren; die Benutzung der ‘dokumentarischen Methode’ ist folglich ein integraler Bestandteil der methodischen Durchführung jeder Alltagspraxis - und darum auch soziologischer und ethnomethodologischer Forschung.”

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  15. Nach A. SCHÜTZ 1971, GARFINKEL, a.a.O., CICOUREL 1975, S. 31 ff., und 1980, S. 175 ff., sowie WEINGARTEN 1985, S. 116 f., und HANDEL 1982, S. 43 f., 97 f.

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  16. CICOUREL 1970 (zuerst 1964), vgl. sekundär MÜLLER 1979, S. 67 ff.; HABERMAS 1970, S. 195 ff., und HANDEL 1982, S. 104 ff.

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  17. Vgl. GARFINKEL 1967, S. 35 ff.; 1973, 1980, S. 206 f.; vgl. auch LEITHXUSER/VOLMBERG 1977, S. 56 ff., und GSTETTNER 1984a

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  18. Ein persönlicher Kommentar: Wer sich mit der EM zu beschäftigen beginnt und nicht ursprünglich aus der phänomenologischen Tradition nach E. HUSSERL und A. SCHÜTZ stammt, wird sich entweder fragen, was die Autoren der EM überhaupt meinen, oder - sofern er glaubt, verstanden zu haben - worauf sie denn hinaus wollen. In einer späteren Phase seines Studiums der FM wird er eine Vielzahl von heuristisch interessanten Anregungen erhalten haben, aber skeptisch darüber nachdenken, welche substantiellen Ergebnisse die Vertreter der EM bisher anzubieten haben. Es stellt sich eine eigenartige Unsicherheit darüber ein, ob man es mit einem entwicklungsfähigen neuen Paradigma der Sozialwissenschaft oder mit einer begrifflich kompliziert, aber dennoch vage formulierten Sammlung von Trivialitäten zu tun hat - wahrscheinlich mit Keinem von beiden, aber mit einer durchaus anregenden zusätzlichen ‘Sehweise’ (BOGUMIL/IMMERFALL 1985). - Eine zukunftsweisende und wesentlich klarere sowie verständlichere Standortbestimmung leistet nun offensichtlich das Buch von PATZELT 1987. Zur Kritik an der EM und zur Einforderung einer ’kritischen EM’ vgl. KOECK 1976, MÜLLER 1979, S. 78 ff., EICKELPASCH 1982, HABERMAS 1981 I, S. 179 ff., und GOLDTHORPE 1973.

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  19. WILSON/ZIhMERMAN (1979/80, S. 75) schlagen geradezu eine Arbeitsteilung zwischen EM und Soziologie vor: “Thus, while ethnomethodology studies the processes by which the meaningful structures of social life are generated, it does so in a way that disattends to the ususal sociological interest in the content of interaction.” Ein ethnomethodologisches Interesse an kausaler Handlungserklärung wird auch bei WEINGARTEN/SACK (1976, S. 13) ausdrücklich abgelehnt: “Für den Ethnomethodologen ist nicht interessant, warm die Menschen bestimmte Handlungen durchführen, sondern wie sie sie durchführen.” - Zur Abgrenzung zwischen SI und EM vgl. DENZIN 1971, ZIMMERMAN/WIEDER 1971 und GALLANT/KLEINMAN 1983.

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  20. Dokumentiert in ADORNO/DAHRENDORF u.a. 1972, dort: HABERMAS 1972a, 1972b; kritisch zu HABERMAS vgl. ESSER u.a. 1977 II, S. 188 ff.; ESSER 1987a, GIDDENS 1984, S. 70 ff. Zum gesellschaftspolitischen Hintergrund des ‘Positivsmus-Streits’ vgl. SAHNER 1982b, S. 156 ff.

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  21. HABERMAS 1970, ders. 1981 I, S. 152 ff.; 1981 II, S. 182 ff.; 1982

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  22. Vgl. dazu KRDMREY 1983, S. 111 f., 176 f.; FRIEDRICHS 1980, S. 93; MAYNTZ u.a. 1978, S. 157; BORTZ 1984, S. 75 ff.

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  23. MAYRING 1983, S. 15 f.; siehe auch BORTZ 1984, S. 219 ff., und KRŒ’4REY 1983, S. 322 ff.

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  24. KÖCKEIS-STANGL 1980, S. 346; vgl. H. BLUMERSs (1978, zuerst 1956) klassische und H. ESSERS (1987b) moderne Kritik an der ‘Variablensoziologie’.

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  25. Etwa bei BRYMAN 1984, MOHLER 1981, WILSON 1982, KROMREY 1983, S. 330

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  26. SAHNER stellt in seiner empirischen Untersuchung (1982b, bes. S. 170 ff. und 307 ff.) einen relativ schwachen Zusammenhang zwischen theoretischer Konzeption und substantieller empirischer Forschung fest: “Die vorliegenden Ergebnisse betonen also die forschungsleitende Funktion von Modellen in dem Sinne, daß verschiedene Ansätze Schwerpunkte in der Problemwahl aufweisen” (S. 171), aber: “Wenn sich eine Affinität der empirischen Sozialforschung überhaupt feststellen läßt, dann nur in dem Sinne, daß sie nahezu vollständig losgelöst von jeglicher modelltheoretischer oder meta-theoretischer Fundierung betrieben wird (—). Gegenüber der Substanzforschung, die keine modelltheoretische Fundierung erkennen läßt, ist die fundierte nahezu zu vernachlässigen” (S. 176). SAHNERs Fazit “wirft ein trübes Licht auf die Leistungsfähigkeit der paradigmatisch fundierten Soziologie überhaupt. Sie ist offenbar allzu sehr mit sich selbst und in fruchtlosen Auseinandersetzungen mit konkurrierenden Modellen beschäftigt” (S. 180).

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  27. So bereits TROW 1957, zit. nach BRYMAN 1984, S. 76: “the problem under investigation properly dictates the methods of investigation”.

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  28. WILSON 1982, S. 489; ähnlich BRYMAN 1984, S. 88: “techniques are neutral in respect of epistemological issues and debates”.

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  29. Ausgehend von REICHARDT/COOK 1979 bei MOHLER 1981, S. 726 f.; vgl. auch ASCHENBACH u.a. 1985, S. 33 ff.

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  30. “Um es besonders zu betonen, die Vorteile der empirischen Sozialforschung werden gerade in der Kritisierbarkeit gesehen. So sehr eine Revitalisierung der qualitativen Forschung aus dem einen oder anderen Grund zu wünschen ist, die Alternative zur quantitativen empirischen Sozialforschung kann nicht qualitative Unkontrollierbarkeit sein” (SAHNER 1982b, S. 211).

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  31. Siehe hierzu BARTON/LAZARSFELD 1979, S. 82 ff.; MAYRING 1983, S. 21; LAMNEK 1988, S. 103 f. Eine theorieprüfende Aufgabe fällt der qualitativen Forschung auch in der sog. ‘analytischen Induktion’ zu (s. Abschnitt 4.2.1.).

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  32. Diese Unterscheidung verdanke ich einem persönlichen Hinweis von Helmut KROMREY.

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  33. KLEINING 1982, S. 226; ähnlich MAYRING 1983, S. 17 f., dem zufolge “am Anfang wissenschaftlichen Vorgehens immer ein qualitativer Schritt steht. Ich muß erst wissen, was ich untersuchen will, ich muß es benennen”, und WILSON 1982, S. 500.

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  34. Neuerdings etwa nach dem Konzept der ‘Totalitätsempirie’ bzw. der lebensweltlichen ‘Totalitätserfahrung von Gesellschaft’ in der Tradition der ’Kritischen Theorie’ der Fankfurter Schule bei W. BONSS 1982, S. 7, 12 ff.

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  35. Vgl. hierzu umfassend KRIZ 1981 und GIGERENZER 1981

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  36. HOFFMANN-RIEM 1980, S. 343 ff.; s. auch GIRTLER 1984, S. 36 ff., und FACHSCHAFT SOZIOLOGIE 1984, S. 61 ff.; ähnlich auch KOCHLER 1983, S. 12 f., - eher ein Vertreter der quantitativ-statistischen Methodenlehre -, der fordert, sowohl “sich auch von den Daten belehren zu lassen”, als auch “die Sichtweise der Informanten zu berücksichtigen”.

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  37. WILSON 1982, S. 491 f.; vgl. MOHLER 1981, S. 721 f., sowie KOCHLER 1981, der den Kontextbegriff in der Abgrenzung zu seiner variablenmäßig standardisierten Bedeutung in der quantitativen ‘Kontextanalyse’ als (subjektiven) ’Sinnzusammenhang’ in der “Form gedanklicher Aneignung von Umwelt durch das einfache Gesellschaftsmitglied” auffaßt (S. 346)

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  38. Zur Abgrenzung zwischen qualitativer und quantitativer Sozialforschung siehe weiterhin auch ASCHENBACH u.a. 1985, BOGDAN/BIKLEN 1982, S. 45 ff.; BOGUMIL/IMMERFALL 1985, S. 50 ff., 150 f. und 162 f.; BORTZ 1984, S. 217 ff., DIEKMANN 1983, S. 9 ff.; FICHTENKAMM 1987, S. 5 ff.; GLASER/STRAUSS 1967, S. 15 ff., HALFPENNY 1979, S. 799 f.; HOFFMEYER-ZLOTNIK 1986, KIEFL/LAMNEK 1984, KORTE 1986, KROMREY 1983, S. 321 ff., KOCHLER 1980 und 1983, van MAANEN 1983, MANNING 1982, MAYRING 1983, S. 14 ff.; PLUMMER 1983, S. 6; SCHÖN 1979, SCHWARTZ/JACOBS 1979, S. 3 ff.; VOGEL/VERHALLEN 1983. PATZELT 1986, S. 309 ff., grenzt die qualitative Forschung auf sechs Unterscheidungsdimensionen ab: Forschungsabsicht (Unbekanntes entdecken), Vorwissen (wenig), verwendete Begriffe (klassifikatorische und komparative Beobachtungsbegriffe), Erhebungsinstrument (noch nicht erstellt), Datenerhebung (unsystematisch-schrittweise) und Auswahl (willkürlich). Er malt im weiteren ein Idealbild der qualitativen Forschung (S. 312): “Offensichtlich muß ‘am Rand’ des verfügbaren Wissens immer rein qualitative Forschung betrieben werden. In ihrem sich wissenschaftliche Findigkeit im Aufsprüren von Informationsquellen, wissenschaftliche Kreativität im induktiven Entdecken unvermuteter ’Gestalten’, wissenschaftlicher Mut im Sich-Einlassen auf noch Unvertrautes und wissenschaftlicher Fleiß im dauernden Bemühen zu erweisen, nicht in die Perspektive des Common Sense zurückzufallen, sich nicht unbemerkt auf eine vorgefaßte Perspektive zu versteifen, nicht aus Trägheit selektiv zu werden, sondern möglichst viele Informationen zugleich nach so vielen Gesichtspunkten wie möglich zu erfassen, festzuhalten, zu deuten und weiterer Informationssuche zugrunde zu legen.” - LAMNEK (1988, S. 201 ff., bes. das Schema S. 228) bringt es in seiner Gegenüberstellung des ’qualitativen’ und des ’quantitativen Paradigmas’ sogar auf 18 Dimensionen: quantitative Sozialforschung: qualitative Sozialforschung: Erklären-Verstehen nomothetisch-idiographisch theorienprüfend-theorieentwickelnd deduktiv induktiv objektiv - subjektiv ätiologisch-interpretativ ahistorisch-historisierend geschlossen -offen Prädetermin. d.Forschers - Relevanzsysteme d. Betroff. Distanz-dentifikation statisch-dynamisch-prozessual starres Vorgehen flexibles Vorgehen partikularistisch-holistisch Zufallsstichprobe-theoretical sampling Datennähe-Datenferne Unterschiede-Gemeinsamkeiten reduktive Datenanalyse-explikative Datenanalyse hohes Meßniveau -niedriges Meßniveau

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  39. ) Zur Kritik an diesem Unterscheidungskriterium und der Trennung zwischen ‘harten’ und ’weichen’ Methoden vgl. KOCHLER 1983, S. 9, 13.

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Spöhring, W. (1989). Grundlagentheoretische Modelle für die qualitative (interpretative) sozialwissenschaftliche Empirie. In: Qualitative Sozialforschung. Studienskripten zur Soziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12336-1_2

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