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Zur Ontologie des Alltags

Die späte Philosophie von Georg Lukács

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Objektive Möglichkeit
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Zusammenfassung

Während der Arbeit an seinem großen Altersprojekt, der «Ontologie des gesellschaftlichen Seins», schreibt Lukács am 22. 11. 1967 einen Antwortbrief an den Wiener Philosophen Günther Anders, worin er sich für die Übersendung von dessen Buch «Die Schrift an der Wand» bedankt und zugleich auf die Gemeinsamkeiten ihrer Fragestellungen hinweist. «Ich bin überhaupt der Ansicht, daß das, was dort [in «Die Schrift an der Wand» (W. J)] in Angriff genommen ist, zu den wichtigsten Fragen der Erkenntnis der gesellschaftlichen Wirklichkeit gehört: nämlich die genaue Untersuchung dessen, was ich eine Ontologie des Alltagslebens nennen würde. Das ist ein Fragenkomplex, an der Philosophie, Soziologie etc unserer Tage achtlos vorbeizugehen scheinen, und die gegenwärtige Literatur ist in ihrer Mehrzahl derart in einem artistischen Naturalismus steckengeblieben, daß man aus ihr über diese Frage so gut wie nichts lernen kann. Hier ist der Gegensatz zur alten großen Literatur (denken Sie an Balzac oder Stendhal, an Tolstoi oder Tschechow) vielleicht am auffallendsten. Und ich glaube, daß man das Denken und Fühlen der Menschen auf ihrer höchsten Höhe, also in der besten Poesie und Literatur und natürlich auch in der Philosophie nie wird begreifen können, wenn man die in jeder Periode verschiedene Ontologie des Alltagslebens nicht erfaßt und nicht analysiert.» (Brief Lukács’ an Günther Anders, 22. 11. 1967; Lukács-Archivum) Unabhängig von Lukács’ Einschätzung, daß es eine gewisse Übereinstimmung zwischen ihm und Günther Anders gebe, was mit gutem Recht bezweifelt werden kann, klingt doch unüberhörbar aus dieser Briefstelle Lukács’ großes Thema seiner letzten Schaffensjahre heraus: die Ontologie des gesellschaftlichen Seins und damit und im eigentlichen eine konkrete Ontologie des Alltags und der Alltäglichkeit. Auch der Zusammenhang von Ästhetik und Ontologie, von Kunst und Alltag wird deutlich ausgesprochen.

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Rüdiger Dannemann Werner Jung

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© 1995 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Jung, W. (1995). Zur Ontologie des Alltags. In: Dannemann, R., Jung, W. (eds) Objektive Möglichkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12263-0_13

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-12263-0_13

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-12791-0

  • Online ISBN: 978-3-663-12263-0

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