Zusammenfassung
Unsere internationale Untersuchung des Baugewerbes erwuchs aus der Frage nach der Art und den Ursachen der Beschäftigungsstruktur im französischen Baugewerbe.1 Wir interessierten uns für die Gründe der unterschiedlichen Entlohnungsstrukturen einzelner Wirtschaftszweige, zwischen ihrer Position auf dem Arbeitsmarkt und zwischen ihren Beziehungen zum Ausbildungssystem.
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Literatur
Die zugrundeliegende Untersuchung wurde im Rahmen des Programms »Beschäftigung und Aufwertung der Bauberufe — Programm Bauindustrie« finanziert und in Frankreich, Großbritannien, Italien und in der Bundesrupublik Deutschland durchgeführt. Die beteiligten Forscher waren M. Campinos-Dubernet, J. Gordon, J.M. Grando, M. Moebus (CEREQ) und G. Margirier (IREP).
Wenn man das Beispiel des Baugewerbes nimmt (BCGA in der NAP-Systematik), ist der Unterschied gering, da die Unternehmen des Baugewerbes ungefähr 95% ihres Umsatzes auch mit Produkten oder Leistungen dieser Branche erzielen, d.h. nur 5% mit anderen Tätigkeiten. 9% bis 10% der Bautätigkeiten werden von Unternehmen erbracht, deren Tätigkeitsschwerpunkt nicht im Baugewerbe liegt.
Gewisse Nutzungsfomen der Arbeitskraft wurden in einigen Unternehmen zum ersten Mal in der zweiten Hälfte der 60er Jahre praktiziert. Sie wurden von der Mehrzahl der Mitbewerber erst fünf bis acht Jahre später übernommen, als sich die Verwertungsbedingungen aufgrund der gesunkenen Nachfrage und des intensiveren Wettbewerbs deutlich verschlechtert hatten.
Im französischen Baugewerbe sind die Bedingungen der Kapitalverwertung auch durch den Anstieg der Arbeitskosten im Anschluß an die Abkommen von Grenelle und als Ergebnis der gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitszeitverkürzungen verschärft worden.
So reagierte das Baugewerbe seit dem Ende der 50er Jahre bis zum Ende der 70er Jahre nur zu zwei Zeitpunkten mit strukturellen Änderungen: als es nämlich Kostensteigerungen nicht auf die Preise überwälzen konnte.
Sewell (1983) erläutert dies Problem am Beispiel des Korporativismus in Frankreich (in seiner Einführung in das Buch »Fachkräfte und Revolution«). Er zeigt, daß die französischen Historiker, die ihre eigene nationale Realität behandeln, die Entwicklungsbrüche durch die Revolution von 1789 sehr stark betonen und kontinuierliche Weiterenwicklungen, aus der Zeit der Monarchie eher vernachlässigen. Sewells Blick »von außen« führt hingegen eher zur Herausarbeitung von Kontinuitäten.
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Campinos-Dubernet, M., Grando, JM. (1991). International vergleichend angelegte Branchenstudien — Untersuchungsfelder, Ziele und Methoden. In: Heidenreich, M., Schmidt, G. (eds) International vergleichende Organisationsforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12179-4_15
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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