Zusammenfassung
Die Welt, in der wir leben und uns orientieren müssen, wird anscheinend immer komplexer, weil sie in immer höherem Maße in sich verflochten ist: sie ist systemhaft, d.h., Veränderungen auf entfernten Kontinenten und in andersartigen Gebieten zeigen Rückwirkungen anderswo, manchmal überall. Man denke nur an die Börsenkurse in Tokio und New York. Globalisierung, internationale Verflechtung der „global players“ oder Multis bzw. internationaler Weltorganisationen, und eine aufgrund der Informations- und Nachrichtentechnik vermittelte planetarische Allgegenwärtigkeit zeigen diese systemhaften Verflechtungen. Einzelne Akteure und Agenturen sind kaum noch in der Lage, die systemhaften Wechselwirkungen zu steuern, die ihrerseits sehr empfindlich auf manche Ereignisse und Nachrichten reagieren können. Orientierung wird in dieser vielfältig von menschlichen Eingriffen mit-geprägten, aber nicht im Einzelnen gesteuerten oder gar steuerbaren technisch-ökonomischen Komplexwelt immer schwieriger, aber immer wichtiger und zugleich weniger wirksam, da die Nachrichten- und Orientierungsdaten immer schneller veralten, höchst unübersichtlich — geradezu chaotisch — sind und eben einzelne Institutionen kaum noch steuernd handeln, sondern allenfalls im Konzert der strategisch zugleich miteinander und oft konkurrierend gegeneinander handelnden Institutionen nur Akzente setzen bzw. unter den Bedingungen vorausgeschätzter Rückwirkungen und Reaktionen der Konkurrenten und übernationalen Trends planen können. Dabei werden Wissen und Orientierung sowie komplexe, über Einzelbereiche hinausgreifende Entscheidungsfähigkeit immer wichtiger, obwohl wie gesagt die Halbwertzeit und Orientierungsverlässlichkeit des jeweils aktuellen Wissens im Verhältnis zur wachsenden Dynamik tendenziell eher abnehmen.
Es handelt sich um einen 1996 für die Arbeitsgruppe I („Informations- und Wissensgesellschaft“) der von der Landesregierung Baden-Württemberg einberufenen „Zukunftskommission Gesellschaft 2000“ geschriebenen, später ergänzten und bislang in dieser Fassung nicht veröffentlichten Entwurf.
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Literatur
Haefner, Klaus (1984): Mensch und Computer im Jahre 2000. Basel: Birkhäuser.
Spinner, Helmut F. (1998): Die Architektur der Informationsgesellschaft. Bodenheim: Philo.
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Lenk, H. (2002). Die Heraufkunft der systemtechnologischen Superinformationsgesellschaft und deren Bildungserfordernisse. In: Weber, K., Nagenborg, M., Spinner, H.F. (eds) Wissensarten, Wissensordnungen, Wissensregime. Studien zur Wissensordnung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11867-1_9
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