Zusammenfassung
In diesem Kapitel beginnen wir die Analyse der Entstehung der osteuropäischen Wahlsysteme mit Fragen nach dem Forschungsstand, nach Ansätzen und Hypothesen. Es geht auch um einige grundlegende Konzepte und Unterscheidungen sowie schließlich um eine Verortung der nachfolgenden Untersuchung in der bisherigen Forschungslandschaft.
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Referenzen
Vgl. die Area-Analysen von Puhle, von Beyme, Nohlen/Thibaut u. a. in Merkel 1994a.
Das trifft nicht nur für Serbien und Montenegro zu; denn in den Wahlen von 1990 äußerte sich in diesen Gebieten kein Wille zur Unabhängigkeit, sondern für Jugoslawien. Serbien und Montenegro bildeten aber faktisch einen neuen jugoslawischen Staat (s. Kapitel 3.12).
Diese Präzisierung ist notwendig, weil in dieser Hinsicht die wissenschaftliche Literatur bestimmte Zweifel hegt und Inkonsistenzen aufweist. So betrachtet z.B. H.D.Klingemann (1994) die Vorgründungswahlen in den Mitgliedsländern der ehemaligen jugoslawischen Föderation in der Tat als Gründungswahlen, aber verfährt nicht in gleicher Weise mit den Vorgründungswahlen in den Mitgliedsländern der ehemaligen sowjetischen Föderation.
Die mit dem Konzept der founding elections verbundene Annahme macht es nicht sehr sinnvoll, von „founding electoral systems“ (so Kuusela 1994) zu sprechen und darunter die Wahlsysteme generell aller ersten Wahlen zu fassen, d.h. sowohl die öffnenden, die mehr oder weniger pluralistischen Charakter hatten (wie die Wahlen in der Sowjetunion von 1989), als auch die Vorgründungswahlen und Gründungswahlen.
Die Gründungswahlen und die vorzeitigen Wahlen wurden in Jugoslawien (Serbien und Montenegro) im gleichen Jahr durchgesetzt: die ersten im Mai 1992, die zweiten im Dezember 1992.
In Rumänien und der Tschechoslowakei handelte es sich um Wahlen nach Ablauf einer zweijährigen Wahlperiode, in der die Verabschiedung einer neuen Verfassung bewerkstelligt werden sollte. Die Wahlen zum tschechischen und slowakischen Nationalrat von 1992, die zugleich mit den Wahlen auf gesamtstaatlicher Ebene stattfanden, können zwar als Vorgründungswahlen angesehen werden (vgl. Kapitel 5.3 und 5.4), werden aber an dieser Stelle nicht als solche mitgezählt, da bei diesen Wahlen — im Unterschied zu den Vorgründungswahlen in der sowjetischen und der jugoslawischen Föderation — eine Entscheidung über die Frage der staatlichen Unabhängigkeit nicht anstand und das Wahlergebnis die Auflösung der Föderation nicht zwingend nahelegte.
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Nohlen, D., Kasapovic, M. (1996). Transition und Institutionenbildung. In: Wahlsysteme und Systemwechsel in Osteuropa. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11804-6_3
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-1586-0
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