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Aushandlungsprozesse bei Wohnungsmodernisierungen

  • Chapter
Stadterneuerung in der Berliner Republik

Part of the book series: Stadt, Raum und Gesellschaft ((SRG,volume 16))

  • 240 Accesses

Zusammenfassung

Wissenschaftliche Beiträge zu Verlauf und Folgen der Stadterneuerung in den neuen Bundesländern haben in den vergangenen Jahren den damit verbundenen sozialen Wandel überwiegend als ‚Verdrängung‘ bzw. als ‚Gentrification‘ beschrieben oder — falls entsprechende Daten nicht verfügbar waren — diese als zwingendes Ergebnis prognostiziert (vgl. Harth u.a. 1998, Weiske 1996, Bernt 1998), auch wenn keine hinreichenden Daten für eine solche Interpretation vorgelegt werden konnten. Harth u.a. (1998) lösten diesen Widerspruch in der seltsamen Einschätzung auf, zwar werde die Bausubstanz gentrifiziert, aber (noch) nicht die Bewohnerschaft. Die meisten Studien stützen sich empirisch auf wenig inhaltsreiche Aggregatdaten aus der Einwohnermeldedatei oder auf repräsentative Befragungsdaten zu einem bestimmten Zeitpunkt. Letzteres lässt aber keine Aussagen über einen Wandel zu. Wenn die Zahl der Zu- und Wegzüge die Zahl der Wohnbevölkerung um mehr als 50% überstieg, wurde aus mangelnder Kenntnis der Aussagekraft solcher Daten beispielsweise kühn behauptet, mehr als die Hälfte der Wohnbevölkerung sei ‚ausgetauscht‘ worden. Eine solche Aussage ist methodisch naiv, da mit Wanderungsdaten nicht festgestellt werden kann, wie viele Personen tatsächlich umgezogen und wie viele Wohnungen davon betroffen sind. Ohne über hinreichende Angaben zu den Einkommen der Zu- und Wegziehenden zu verfügen, wurde der soziale Wandel außerdem pauschal als ‚Gentrification‘ qualifiziert. Zudem wurde jedem Wegziehenden unterstellt, dass er unfreiwillig seine Wohnung wechselte bzw. das Gebiet verließ. Aus der amtlichen Statistik ist aber nichts über Anlässe und Motive von Wegzügen zu entnehmen — jeder Wegziehende wurde schlicht als ,verdrängt‘ kategorisiert. Dabei ist insbesondere für die Altbaugebiete in den Städten der neuen Bundesländer davon auszugehen, dass ein Teil der Bewohner unfreiwillig dort wohnte, weil sie zur DDR-Zeit entweder bei der Vergabe von Neubauwohnungen nicht berücksichtigt wurden, oder weil es schlicht nicht genügend Wohnungen mit einer besseren Ausstattung gab.

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© 2002 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Häußermann, H., Holm, A., Zunzer, D. (2002). Aushandlungsprozesse bei Wohnungsmodernisierungen. In: Stadterneuerung in der Berliner Republik. Stadt, Raum und Gesellschaft, vol 16. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11477-2_8

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11477-2_8

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-3440-3

  • Online ISBN: 978-3-663-11477-2

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