Zusammenfassung
Was machen Kinder eigentlich, wenn sie nicht in der Schule oder im Kindergarten sind? Diese Frage wird seit geraumer Zeit mit wachsender Aufmerksamkeit diskutiert. Offensichtlich gibt es einen Verlust an Unbekümmertheit in dieser Frage. Die Pädagogik hat Freizeit als ein wichtiges Lernfeld für Kinder entdeckt. Kompetenzen, die weder in Kleinfamilien noch in den leistungsbezogenen institutionellen Settings erworben werden können, sollen in der Freizeit vermittelt werden. Unter dem Label „Prävention vor ...“ wird uns allen immer wieder die Bedeutung dieser (verbandlich) organisierten Angebote in großen Werbeaktionen vor Augen geführt. Freizeit gewinnt in der modernen Gesellschaft für Kinder auch deshalb an Bedeutung, so eine weitere These, weil soziale Netze, auch die von Kindern, sich immer mehr unabhängig von den Familien gestalten, da diese durch Funktionsverlagerungen und ihre abnehmende Größe in geringerem Ausmaß Dreh- und Angelpunkt sozialer Beziehungen sind. Freizeit kann in diesem Zusammenhang der Raum sein, in dem Kinder die Bedürfnisse, die bisher in den traditionellen — und jetzt zunehmend aufgelösten — Lebensformen erfüllt wurden, befriedigen können oder gar befriedigen müssen. Ein anderes Motiv für das zunehmende Interesse an der Freizeitgestaltung von Kindern liegt in den objektiv vorhandenen Schwierigkeiten, Familie und Beruf zu vereinen, ohne dabei die Bedürfnisse der Kinder aus den Augen zu verlieren.
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van Santen, E., Seckinger, M. (2002). Kinder und außerschulische Institutionen — Anmerkungen zu einem wenig erforschten Verhältnis. In: Leu, H.R. (eds) Sozialberichterstattung zu Lebenslagen von Kindern. DJI-Reihe, vol 11. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11392-8_7
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