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Legitimationsverlust, Konfliktpotentiale und Handlungsstrategien: Von den Stärken und Schwächen der konfliktfähigen Gruppen in Singapur

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Singapur: Herrschaft der Professionals und Technokraten — Ohnmacht der Demokratie?
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Zusammenfassung

Singapurs Geschichte ist vor allem die Geschichte seines wirtschaftlichen Erfolges. Heute ist Singapur nach Brunei das in Südostasien reichste Land. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 15.108 US$ pro Kopf (Petir, Oktober 1992: 2) und einer seit 1965 durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate desselben von 7%, hat Singapur nicht nur alle anderen Staaten der Region weit hinter sich gelassen, auch viele europäische Staaten würden sich nach solchen wirtschaftlichen Standards und Zuwachsraten sehnen. Von diesem makroökonomischen Erfolg profitierte auch der einzelne Singapurer. Mit 1.669 S$ lag 1991 das nominale Durchschnittseinkommen weit über dem regionalen Niveau (Ministry of Labour 1991b: 23). Der Kaufkraftverlust des Einkommens war dabei minimal. Nach Deutschland und vor allen anderen NIEs und bedeutenden Industrieländern besaß Singapur für den Zeitraum von 1974 bis 1991 mit 3,9% die kleinste durchschnittliche Jahresinflationsrate (Petir, Oktober 1992: 7). Der Lebensstandard der Singapurer ist darüber hinaus einer der höchsten der Region. 1992 besaßen 100% aller singapurischen Haushalte einen Kühlschrank und ein Fernsehgerät, 99% ein Telephon, 86% eine Waschmaschine, 81% einen Videorecorder und 37% ein Hi-Fi Set (ebd.: 11). Die Lebensqualität der Singapurer dürfte ebenfalls eine der höchsten Asiens sein. Im Gegensatz zu anderen asiatischen Metropolen ist die Luftverschmutzung minimal, die Lebenserwartung ähnlich hoch wie in Japan und der Schweiz und die Kindersterblichkeit gering (Lim Chong Yah u.a. 1988: 451).

“Beneath its apparently unstoppable success, the nature of Singaporean society is changing and with it, the political forces which will shape the country’s future direction.” (Financial Times, 21.11.88)

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Anmerkungen

  1. Das Mittelschichten-Theorem, welches die besser ausgebildeten und ökonomisch bessergestellten Mittelschichten zum Demokratisierungsagenten stilisiert, hat derzeit als Erklärungsansatz für die politischen Veränderungen in Ost-und Südostasien Hochkonjunktur. Laut Far Eastern Economic Review waren es Angehörige der Mittelschicht-Professionals, Studenten, Angestellte und Geschäftsleute-die Mitte Mai das thailändische Militär herausforderten (“March of Democracy-Middle Class Challenges Military Hold on Power”, FEER, 21.5.92). Die Asiaweek betrachtet die Mittelschicht zwischen arm und reich, als “dritte Kraft”, die durch die “Dynmik des Marktes” demokratische Entwicklung in Ost-und Südostasien erzwingt (Asiaweek, 5.6.92: 23/24: “The Third Force”). Der International Harold Tribune, sieht die Mittelschichten auch in anderen Ländern der südostasiatischen Region als zukünftigen Katalysator für politische Öffnungs-und Partizipationsprozesse (IHT, Nachdruck in: Business Times, 20.5.92: 13). Aber nicht nur Journalisten, auch Regierungsberater und Wissenschaftler scheinen die Mittelschichten als politischen Akteur wiederzuentdecken. Francis Fukuyama, Historiker und Mitglied der in den USA einflußreichen Rand Corporation, betrachtet die “gutausgebildeten” und ihren Werten nach “weltoffenen” Mitglieder der Mittelklassen Südkoreas, Japans und Taiwans, als politischen Broker für demokratische politische Institutionen. (Fukujama, in: New Perspectives Quarterly, in: Straits Times, 10.2.92: 20). Die meisten Konferenzteilnehmer, die 1986 an einer Konferenz zum Thema “The Politics of the Middle Class in Indonesia” teilnahmen, waren sich einig, daß die Mittelschichten die “Speerspitze der sekularen und rationalen Revolution” darstellen. Diesen Eindruck hat zumindest Richard Robison der diesen, in einem Artikel des nach der Konferenz publizierten Readers, wiedergibt. Vgl. Robison in: Tanter/Young 1990: 130

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  2. Diese Meinung wurde von vielen singapurischen Wahlbeobachtern, vor allem in den Wahlen von 1984 und 1988, vertreten. Vgl. weiter unten.

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  3. Unter diesem Punkt lassen sich auch die bereits in Punkt 3.2.3 dieser Arbeit angesprochenen Kommunikationsprobleme zwischen politischem Zentrum und der Basis, aufgrund der Spezifika in der personellen Besetzung der “parapolitischen” Organisationen und deren Legitimationsverlust bei der Bevölkerung, subsumieren.

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  4. Nur für die Wahlen von 1980 und 1991 liegen, aufgrund der beiden Zensen, zuverlässige statistische Materialien über die Sozialstruktur der Wahlkreise vor.

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  5. Die Daten entstammen einer eigens vom Verfasser angelegten Datenbank (im folgenden zitiert unter “Datenbank Vennewald III”), in der die offiziellen Wahlergebnisse für die einzelnen Wahlkreise gespeichert wurden. Die Prozentzahlen wurden jedoch im Gegensatz zur Tabelle 34 von den insgesamt abgegebenen Stimmen und nicht von den insgesamt abgegebenen gültigen Stimmen, berechnet. Hiermit sollten eventuelle Protestwähler erfaßt werden, die jedoch wie sich nachträglich herausstellte, relativ unbedeutend waren. Die Ergebnisse für die Wahlkreise verschieben sich damit zu Ungunsten der Parteien um 1% bis 2%, im Vergleich zu den in der lokalen Presse und von Schuhmacher (1992) veröffentlichten Zahlen.

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  6. In diese Kategorie fielen insgesamt zwölf Wahlkreise. Für sechs Wahlkreise (Brickworks, Havelock, Jurong, Kampong Glam, Bukit Merah und Telok Ayer) konnte die Analyse nicht vorgenommen werden, weil diese nicht umkämpft waren.

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  7. Die entsprechenden Anteile der malaiischen Gemeinschaft in den Wahlkreisen, auf der Grundlage des Zensus von 1980, sind: Geylang Serai: 24,5%, Kaki Bukit: im Zensus nicht aufgeführt, Kampong Kembangan: 35,1%, Kampong Ubi: 30,1%, Pasir Panjang: 22,6%, Radin Mas: 15,0, Telok Blangah: 15,0%. Radin Mas und Telok Blangah besitzen darüber hinaus überdurchschnittlich hohe indische Bevölkerungsanteile (8,1% bzw. 10,0%). Vgl. Khoo Chian Kim 1981: Census of Population 1980 Singapore, Release No. 5: Geographic Distribution

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  8. Devan Nair wurde im gleichen Jahr Präsident der Republik.

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  9. So stiegen die Mieten bis September 1981 um 4,5% (FEER 11.12.81). Der Kaufpreis für die Wohnungen war Anfang Juni 1981 um 38% gestiegen. Für diejenigen Familien, die im Stadtzentrum wohnen bleiben wollten, betrug der Anstieg der Kaufpreise sogar 100% (im Detail: Schuhmacher 1992: 100).

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  10. Der Consumer Price Index stieg 1981 um 8,2%. Bei Lebensmitteln sogar um 9,6%. (Statistical Yearbook 1991/92: 270)

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  11. Ng Pock Toh, wurde 1968 Senior Officer in der zentralen wirtschaftlichen Planungsstelle, dem EDB. 1973 avancierte er zum Chef der Investmentabteilung im EDB, 1981 war er bereits stellvertretender Direktor des EDB. 1983 wurde er Chief Excecutive Officer des Trade Development Boards (TDB). Kurz vor der Wahl von 1984 berief ihn Lee Kuan Yew zu seinem Politischen Sekretär. (Diverse Artikel ST-Archiv)

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  12. Anson (55,8%), Boon Teck (42,9%), Changkat (40,5%), Chong Boon (43,2), Chua Chu Kang (44,2%), Delta (40,1%), Henderson (40,2%), Jalan Kayu (47,7%), Kampong Chai Chee (41,8%), Kampong Kembangan (43,2%), Kolam Ayer (41,1%), Potong Pasir (59,3%), Radin Mas (45,4%) und Telok Blangah (44,2%). Datenbank Vennewald III

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  13. Steigerung der Preisindices für die Grundschulausbildung und Behandlungsgebühren für Arztbesuche (Department of Statistics 1991/92: 271)

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  14. Dies ergab ein Vergleich zwischen den einzelnen Wahlkreisergebnissen und den Sozialisations-und Ausbildungshintergründen der einzelnen PAP-Abgeordneten. Quellen Datenbänke I und II, Vennewald. Details vgl. Vennewald 1994.

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  15. Vgl. hierzu die Aussagen der malaiischen Abgeordneten im Parlament, zitiert zusammenfassend in: Petir, Januar 1988: 9ff.

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  16. Drei davon (Bukit Gombak, Hougang und Nee Soon Central) wurden als Einzelwahlkreise gegründet, der Rest wurde als einer von drei anderen Wahlkreisen zu einem GRC vereinigt.

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  17. Telok Blangah wird jedoch 1991 in den Tanjong Pagar GRC überführt.

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  18. PAP Hochburgen wurden definiert als: erzieltes Wahlergebnis von 1984 > = 65 % aller abgegebenen Stimmen.

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  19. Vgl. den Abdruck der Reden in ST, 3.9.88: 19 und die Zusammenfassung der Wahlkampfthemen in: New Paper: 1.9.88

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  20. Zur Feedback Unit vgl. im Detail Kapitel 5.1.

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  21. Details zur Wahl vgl. Singapore, Januar 1993: 20

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  22. Dies waren: Alliance Party Singapura, Angkatan Islam, Justice Party Singapore, National Party of Singapore, National Slodarity Party, Partai Rakyat, Parti Kesatuan Ra’ayat, People’s Republican Party, Persatuan Melayu Singapura, Pertubohan Kebansaan Melayu Singapura, Singapore Chinese Party, Singapore Democratic Party, Singapore Indian Congress, People’s Front, Workers’ Party (1988 trat die Barisan Sosialis and Singapore United Front der Workers Party bei), United National Front, United People’s Front, United People’s Party. (Schumacher 1992: 59)

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  23. Einen kurzen Überblick über die unterschiedlichen Oppositionsparteien, ihre inneren Probleme und ihre geringen wahlpolitischen Erfolge in den 70er und 80er Jahren, gibt Choo 1985: 49-75.

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  24. Nachdem Marshall 1963 die Partei verlassen hatte, existierte die Partei am Rande der politischen Bedeutungslosigkeit. 1963 bekam sie nur 1,9% der Stimmen (Pang 1971: 80), 1968 trat sie mit nur zwei Kandidaten an. Während der Generalsekretär, Wong Hong Toy, in Nee Soon nur 3,3% der Stimmen erzielte, erging es seinem politischen Kollegen, Sum Chong Meng, in Jalan Kayu nur unwesentlich besser. Er bekam 17,2% der Stimmen (Chan 1987: 165).

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  25. Diese Zahl bezieht sich auf das Jahr 1986 und entstammt einem Interview mit Low Yong Nguan, 30.10.92. In dem Interview berichtet Low dem Verfasser von seiner knappen Ablehnung als ZK-Mitglied durch die Kaderkonferenz. 1986 sprachen sich laut Low 22:21 Kader gegen seine Aufnahme aus.

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  26. Vgl. Vennewald 1990, insbesondere Kapitel 3.6

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  27. Bei gutem Management werfen die seit 1986 etablierten Stadträte (Details vgl. Punkt 7.1) durchaus einen erheblichen Profit ab. So betrugen die Profite der TCs in Singapur 1991 zwischen 105.483 S$ (City Centre) und 2 Mill. S$ (Eunos Town Councü) (ST, 10.3.92: 26). Das relativ kleine, von Chiam See Tong verwaltete Potong Pasir TC, verfügte 1992 über ein Nettovermögen von 3,1 Mill S$ (TC Potong Pasir, Finance and Assets Manager’s Report, November 1992). Zur politischen Bedeutung der Town Council im Detail vgl. Kapitel 5.1.

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  28. So war das kooptierte ZK-Mitglied Seow teilweise TC-Manager von drei TCs. Aber auch andere Parteimitglieder arbeiteten in den nach der Wahl 1991 hinzugewonnenen, zwei neuen TCs, Nee Soon Central und Bukit Gombak, mit. So ist z.B. das ZK-Mitglied Wong Hong Toy derzeit Vizevorsitzender des TC Bukit Gombak. Low Yong Nguan, ein weiteres ZK-Mitglied, ist “Estate Manager” im TC Bukit Gombak.

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  29. Dies geht aus einem Brief Garry Rodans vom 28.7.93 an den Verfasser hervor, in dem dieser nach mehreren Interviews mit SDP Mitgliedern über diesen Sachverhalt informiert wurde.

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  30. Chiam hatte verlangt, daß das neu in die Partei aufgenommene Mitglied, Chee Soon Juan, aufgrund seines für die Partei desrespektierlichen Verhaltens gerügt werden sollte. Chee war in einen Hungerstreik getreten, weil er die gegen ihn ausgesprochene Kündigung durch seinen Arbeitgeber, die National University of Singapore, wegen der falschen Verwendung von Forschungsgeldern als politisch motiviert ansah. Nach zehn Tagen wurde der Hungerstreik abgebrochen (Einzelheiten vgl. STWOE, 10.4.93: 3,15; 17.4.93: 2). Alle ZK-Mitglieder sprachen sich jedoch gegen die von Chiam nachträglich geforderte Rüge aus. Daraufhin verließ Chiam die Sitzung und legte sein Amt als Generalsekretär nieder. (Einzelheiten STWOE, 3.7.93: 14,15; 24.7.93: 14)

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  31. Die folgenden Aussagen beruhen auf Gesprächen mit den ZK-Mitgliedern der SDP und WP. Die Interviewzeit belief sich in der Regel auf eine Stunde. Darüber hinaus wurden mit mehreren aktiven “einfachen” Parteimitgliedern Gespräche über ihr politisches Selbstverständnis und die Aufgaben einer Opposition in Singapur geführt. Diese Gespräche fanden sporadisch, bei privaten Treffen der Opposition, oder den wöchentlich stattfindenden Meet-The People-Session (MPS) statt. In den MPS treffen die Parlamentarier die Bevölkerung des Wahlkreises, um dieser bei der Abfassung von Schreiben an die Behörden behilflich zu sein. Durch den längeren Feldforschungsaufenthalt war es möglich, zu einigen zentralen Persönlichkeiten der oppositionellen Szene einen sozialen Kontakt aufzubauen, der dem Verfasser darüber hinaus Einblicke in die Interna der Parteiführung und inneren Konflikte gab, die durch bloße Interviews nicht hätten herausgefunden werden können. Nachdrücklich möchte sich der Verfasser hier noch einmal für die große Offenheit und Unterstützung bedanken, mit der ihm die Generalsekretäre beider Oppositionsparteien begegnet sind.

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  32. Als Gründe für seinen zu Beginn der 80er Jahre recht aussichtslos erscheinenden Weg in die Opposition, führte Chiam gegenüber dem Verfasser seine sehr religiöse Erziehung, das Studium der kommunistischen Ideologie in seinen Studententagen im liberalen Neuseeland und die Arbeit als Lehrer im malaysischen Industriezentrum (Raub) an. Das Studium der Rechtswissenschaft in London 1972 überzeugte ihn dann vollständig von der Notwendigkeit, für die Etablierung einer humanistischen Gesellschaftsordnung einzutreten. (Interview Chiam, 1.8.92)

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  33. Details des Gesetz vgl. Parliamentary Debates, 30.3.79: 303-306.

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  34. 1984 wurden die zwei, bis dahin moderat rivalisierenden Zeitungshäuser, Singapore News and Publications und Times Group zu einem Zeitungsmonopol, der Singapore Press Holdings zusammengeschlossen. Bereits 1982 war mit dem früheren Sicherheitschef im Verteidigungsministerium, S.R. Nathan, ein Regierungsbeamter an die Spitze des Straits Times Verlagshauses gesetzt worden. Weitere Einzelheiten bei Schumacher 1992: 143ff.

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  35. Vgl. hierzu auch Pohl 1988.

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  36. Weitere Einzelheiten zu der Gesetzgebung vgl. Report of the Select Committee on the Legal Profession (Amendment) Bill, Parliament of Singapore, 16.10.86 (in Folge zitiert unter Parliament of Singapore 1986). Für eine Zusammenfassung der geplanten Veränderung vgl. ST, 28.8.86: 1. Zur Kritik der Law Society an den Gesetzesänderungen vgl. zusammenfassend ST, 25.9.86: 13.

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  37. Ashleigh Seow spricht hier sogar von einem höheren Verwaltungsbeamten, der bereit gewesen sein soll, seinen Vater zu unterstützen.

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  38. Aufgrund von Alkoholproblemen mußte Nair 1985 vom Präsidentenamt zurücktreten.

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  39. Dies wurde von Seow in einer späteren Erklärung enthüllt. ST, 22.5.88, 24.5.88: 11

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  40. Die folgenden Fakten entstammen einem Untersuchungsbericht der International Commission of Jurists (ICJ) 1987: 17ff), der die Vorgänge um und vor der Verhaftung der Marxist Plotter (vgl. weiter unten) untersuchte.

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  41. “Plen” war der Deckname des kommunistischen Drahtziehers im Untergrund in den 50er Jahren.

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  42. Zu einem detaillierten Sozialisationshintergrund der Verhafteten vgl. International Commission of Jurists (ICJ) 1987: 15, 16. Die ICJ führte vom 5–9. Juni eine Untersuchung über die Verhaftungen durch. Zu der Geschichte der Verhaftungen vgl. ebenso Amnesty International 1987.

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  43. Eine Veröffentlichung der FEER mit der gleichen Vermutung führte im Oktober 1988 zu einer Verleumdungsklage Lee Kuan Yews gegen das Magazin. Aus den Presseberichten über die gerichtlichen Aussagen der unterschiedlichen Zeugen entstammen die folgenden Fakten.

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  44. Den Wahrheitsgehalt dieser Aussage konnte der Sohn Seows, Ashleigh Seow, dem Verfasser gegenüber bestätigen. Weniger als die organisationelle und finanzielle Unterstützung einer zu gründenden Oppositionspartei durch die Amerikaner, ging es Francis Seow eher um die Absicherung seiner Familie “im Notfall.” (Interview A. Seow, 26.6.92)

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  45. Einzelheiten in Schumacher 1992: 148

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  46. So Lim 1988b: “Storm in A Teacup”.

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  47. So verdienten die Professionals 1987/88 im Durchschnitt 3.655 S$. Das Familiendurchschnittseinkommen lag zu diesem Zeitpunkt bei 2213 S$. Mit 4643 S$ verdienten nur die Manager und oberen Verwaltungsbeamten mehr. Vgl. Department of Statistics 1990: 46.

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  48. Vgl. hierzu auch die recht detaillierte Magisterarbeit von Schopper 1986.

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  49. Da Singapur kein kontrolliertes Auswanderungsregistriersystem besitzt, das die Zahl der Auswanderungen festhält, wurden von den singapurischen Statistikern die Anzahl der ausgestellten Polizeizeugnisse als Grundlage genommen und mit 2,5 multipliziert. Einzelheiten vgl. Cheung 1991

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  50. Lee und Low (1990) setzen den Übergang zum Größunternehmen bei 8 Mill. S$ Festkapital an. Diese Größenordnung ist in der amtlichen Statistik von 1989 nicht erfaßt. Deshalb wurden hier 10 Mill. S$ als Grundlage genommen.

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  51. Bezüglich der unterschiedlichen Erklärungsansätze der merkantilen Handels “mentalität” “der” Chinesen vgl. die sehr gute Dissertation von Menkhoff 1990, insbesondere die Seiten 81–106. Zu einem integralen Ansatzes, der sowohl kulturelle Wertlagen als auch historische Entwicklungen (Bestätigung der Wertlagen durch die ethnische Politik der britischen Kolonialmacht) für die exponierte Wirtschaftsstellung einiger Chinesen in Malaysia und Singapur verantwortlich macht, vgl. Vennewald 1990: Kapitel 3.7.

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  52. Einem jüngsten Bericht der Straits Times zufolge, soll diese Sprachgruppengebundenheit jedoch auf einer anstehenden Mitgliederversammlung noch in diesem Jahr aufgehoben werden. STWOE, 14.8.93

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  53. Vgl. zu den Vorgängen im einzelnen BT, 19.4.91: 15, 29.4.91: 12, 31.7.92: 2; ST, 29.7.92: 41, 25.8.92: 40. Zu den Reaktionen der Regierung im Streit vgl. BT, 5.4.91; ST, 16.3.91 Zu den Kommentaren von Wirtschaftsexperten zu dem Streit, vgl. ST, 30.7.92: 28, 3.8.92: 40

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  54. Alle Gesprächspartner aus der Geschäftswelt konnten dies bestätigen. Vgl. hierzu auch ST, 18.9.86: 15

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  55. Im Komitee saßen Ngiam Tong Dow, PS Handels-und Industrieministerium, Allan Ng Poh Meng, Vizevorsitzender der Overseas Banking Group, Keith Tay, Managing Partner einer internationalen Buchhaltungsfirma, Nelson Britt, Vorsitzender des American Business Council, Tan I Fang, Vorsitzender der Jurong Town Corporation, Ang Kong Hua, Managing Director eines Staatsbetriebes, Lim Kee Ming, Vorsitzender des SFCCI, Koh Boon Hwee, Managing Director von Hewlett Packard, Fock Siew Wah, Senior Vice-President eines amerikanischen Multis, Dr. Wan Soon Bee, stellvertretender Vorsitzender des Gewerkschaftsdachverbandes, NTUC und C.N. Watson, Vorsitzender des SICC (ST, 16.4.85: 13)

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  56. Diese Kritik kann hier nicht in allen Einzelheiten, sondern nur kategorienweise wiedergegeben werden. Vgl. für die Einzelheiten Government of Singapore, Ministry of Trade & Industry 1986, aber auch die Reports der einzelnen Komitees, vor allem Ministry of Trade & Industry 1985a–d. Einen kurzen, aber umfassenden Überblick über die Ergebnisse der Komitees, gibt der Singapore Business Artikel, Februar 1986: 49-56.

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  57. Die folgenden Aussagen beruhen auf von Chalmers und dem Verfasser geführten Interviews. Chalmers und der Verfasser tauschten die durch ihre Interviews gewonnen Erkenntnisse aus. Außer den eigenen Gesprächspartnern interviewte. Chalmers: Lai Seck Khui, DPS, Ministry of Trade and Industry, Patrick Daniel, früherer MTI Beamter und derzeitiger Redakteur bei der Straits Times, Ow Chin Chow, früherer EDB Beamter, derzeit Unternehmer, Peter Boo, Präsident der Association of SMEs, Regina Chia, leitende Direktorin des Enterprise Promotion Centre, und einen leitenden EDB Beamten, der anonym bleiben wollte.

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  58. Einzelheiten über das EPC vgl. SB, Oktober 1989: 74-78

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  59. Für die Festlegung der Erstmiete gibt es in Singapur eine Art Versteigerung (tendering system), bei der derjenige den Mietvertrag bekommt, der das höchste Gebot schriftlich einreicht.

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  60. Für die 70er Jahre vgl. eine ähnlich repressive Haltung der Regierung in der Auseinandersetzung zwischen der Pioneer Industries Employees’ Union und der Schiffswerft American Marine in: Lim Chong-Yah, in: Chen (Hg.) 1983: 98-101.

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  61. Devan Nair gehört mit zu den Gründern der PAP. Nach der Spaltung der Partei war er der einzige führende Kader, der sich aus den Reihen der Arbeiterführer, der Lee Kuan Yew-Fraktion anschloß. Trotz des engen Verhältnisses zu Lee Kuan Yew war er jedoch nie ein Mitglied des “Teams” gewesen. Tilman rechnet ihn zum funktionalen “zweiten Orbit”, (vgl. Tilman, in: Sandhu/Wheathley 1989: 56)

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  62. Als Grundlage wurden hier die vom Ministerium für Arbeit angegebene Beschäftigungszahl (1.524.300) genommen und mit dem offiziell veröffentlichtem Mitgliederstand in der Straits Times vom März 1992 (216.300) ins Verhältnis gesetzt.

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  63. In den folgenden Ausführungen wird zwischen “absoluter” und “reaktiver” Armut unterschieden. Solange nicht anders erwähnt, ist von “relativer” Armut die Rede. “Absolute Armut” wird nach Cheah definiert als: “a condition of material deprivation in which persons have incomes inadequate for the basic needs of subsistence living.” (Cheah 1977: 19)

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  64. Vgl. hierzu auch Chua 1985, 1991, der davor warnt, die Legitimationszuweisung an die PAP-Regierung größtenteils negativ, durch Unterdrückung und Angst, zu erklären.

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  65. Die Sozialpsychologie definiert den Begriff “relative soziale Deprivation” “... das Phänomen, daß Menschen im gesellschaftlichen Statuswettbewerb (erleben), wenn sie ihre Situation mit derjenigen anderer vergleichen, entsprechend inhaltlich bestimtmer und begrenzter Normen sich von diesen anderen benachteiligt, geschädigt fühlen. Der Maßstab für solche Deprivationsgefühle wird von den sogenannten Bezugsgruppen abgeleitet.” (Hillmann 1982.134). Zu recht betont jedoch Gurr (1970), daß für die Deprivationsgefühle nicht immer nur andere Gruppen, sondern auch die eigene Vergangenheit, ein abstraktes Ideal oder Standard verantwortlich zeichnen können. Aus diesem Grund definiert er die “relative Deprivation” nach Aberle (1962) als eine empfundene negative Diskrepanz zwischen legitimen Erwartungen und gegenwärtigem Zustand: “‘Relative deprivation’ (RD) is the term used in the preceding chapter to denote the tension that develops from a discrepancy between the ‘ought’ and the ‘is’ of collective value satisfaction, and that disposes men to violence.” (Gurr 1970: 23)

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  66. Certificate of Entitlement, Erlaubnisberechtigung in Singapur ein Auto zu besitzen. Da diese nicht unbegrenzt ausgestellt werden, sondern, um die Straßen verkehrsstaufrei zu halten, sehr begrenzt sind, stiegen die Preise hierfür in den letzten Jahren erheblich.

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  67. Zu den Anteilen der unterschiedlichen Berufsgruppen an den Schichten von 1982 konnte aufgrund der unzureichenden Datenlage keine Analyse vorgenommen werden.

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  68. Das Existenzminimum (Minimum Monthly Household Expenditure Requirements MMHER) für eine vierköpfige Familie betrug seinerzeit noch 497 S$ (HDB 1986: 1)

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  69. Auch wenn es natürlich Arbeiter-und Angestelltenhaushalte mit weniger als zwei Kindern gegeben hat, so gilt es dabei zu berücksichtigen, daß die durchschnittliche Familiengröße der Untersuchung von 1986 bei 4,4 Personen pro Haushalt lag. (HDB 1989: 74).

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  70. Nur 41% aller Haushalte besaßen einen Verdiener. 33% besaßen zwei und 23% sogar drei Verdiener (HDB 1989: 84).

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  71. Das Ziel des CDAC wurde offiziell formuliert als “to define term “lower-income households” und “to study the causes leading to their less-privileged status”. Auch gegenüber dem Verfasser wurde mehrfach betont, daß es sich nicht um eine Studie über Armut handelt.

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  72. Laut Zensus von 1990 betrug die Zahl der chinesischen Arbeiter (Kategorien: “Production” und “Sales”) 730.700 (Department of Statistics 1991a: 54).

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Vennewald, W. (1993). Legitimationsverlust, Konfliktpotentiale und Handlungsstrategien: Von den Stärken und Schwächen der konfliktfähigen Gruppen in Singapur. In: Singapur: Herrschaft der Professionals und Technokraten — Ohnmacht der Demokratie?. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11369-0_5

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