Multikulturelle Grundschulklassen als Konfigurationen pädagogischer Kriterien und Prädiktoren

Zusammenfassung

Nachdem ich im zweiten Kapitel untersucht habe, wie sich Pädagogen auf mögliche Ziele interkulturellen Unterrichts einstellen, befasse ich mich in Kapitel 3 damit, wie kulturelle Heterogenität in Grundschulen sich auf das Erreichen von pädagogischen Zielen auswirkt. „Kultur“ tritt bei dieser funktionalen Analyse als Komplex unabhängiger Variablen auf, die in Konkurrenz zu anderen Einflüssen pädagogische Ergebnisse von Schulen bestimmen. Es geht in diesem Kapitel mithin um die Bearbeitung der Frage, welche die zum Auftakt der Einleitung zitierte These des Faber-Schwerpunktprogramms als gelöst zu unterstellen scheint. Wie mein Kommentar der These anklingen ließ, ist jedoch deren empirische Basis — vorsichtig ausgedrückt — uneindeutig. Deshalb ist es eine zentrale Intention der folgenden Ausführungen, die Komplexität der aufgeworfenen Probleme zu verdeutlichen, damit auch voreiligen praxisbezogenen und konzeptionellen Folgerungen vorzubeugen. Vor allem möchte ich in diesem Kapitel mit erwarteten wie überraschenden Befunden über den Einfluß kultureller Heterogenität auf schulische Erfolgs-Parameter aufwarten.

Ich nenne es einmal die „List der Induktion“, d.h. gerade in der Nähe von falschen Hypothesen können sich die originellsten Entdeckungen finden lassen.

Walter E. Richartz (1980)