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Part of the book series: Forschung Soziologie ((FS,volume 198))

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Zusammenfassung

Hinsichtlich der Problematik sozialer Identifikation bemerkt Deaux (1996): „Like many other concepts in the social sciences, identification carries an embarrassingly rich set of baggage. Varying theoretical traditions offer their own particular definitions and focus on limited sets of phenomena. Thus, the terminological terrain can be bumpy.“ (ebd.: 777). Für die weitere Diskussion ergibt sich deshalb die Aufgabe, eine für die Untersuchung praktikable Definition von „sozialer Identifikation“ zu erarbeiten.

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Referenzen

  1. Merton (1995: 296ff.) stellt in einer kritischen Auseinandersetzung mit der Theorie der Bezugsgruppen eine Liste mit allein 26 Gruppeneigenschaften zusammen, die in eine Definition des Begriffs „Gruppe“ eingehen müssten.

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  2. Anders als bei Frustrations-Aggressions-Modellen (Berkowitz 1969) wird hier also die soziale Gruppe zum Bezugsobjekt der Handlungen der Akteure.

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  3. Zur näheren Beschreibung des Versuchs vgl. Tajfel 1971.

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  4. Der Begriff der „Gruppe“ wird bei Tajfel (1978) in Analogie zu Emerson (1960) definiert. Eine Gruppe ist letztlich nichts anderes als die Ansammlung von Menschen, die wahrnehmen oder fühlen, dass sie eine Gruppe sind, die sich selbst als Angehörige dieser Gruppe kategorisieren und die im sozialen Austausch ebenso von anderen kategorisiert werden (vgl. Mummendey 1984: 9). Derartige Definitionen von Gruppe ermöglichen einen weiten Anwendungsbereich, sind aber gerade deshalb auch umstritten (vgl. Abschnitt 1.1.2 in diesem Kapitel). Die SIT ist also nicht nur auf Kleingruppen beschränkt, sondern beansprucht auch Phänomene in sogenannten large scale groups wie Nationen erklären zu können.

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  5. Die Theorie der sozialen Identität schließt damit direkt an die Theorie sozialer Vergleichsprozesse von Festinger (1954) an. Festinger geht hierbei von zwei Hypothesen aus: einerseits haben Menschen ein Bedürfnis, die eigenen Fähigkeiten, Einstellungen etc. zu bewerten, andererseits können sie das nur, indem sie sich mit anderen Menschen vergleichen (ebd.: 118). Soziale Vergleichsprozesse helfen den Menschen, ihre individuellen Urteile über die unterschiedlichsten Aspekte der sozialen Realität interaktiv zu vergleichen, zu validieren oder auch zu verwerfen.

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  6. Kognitive Aspekte regionaler Gruppenidentifikation können von zwei Perspektiven aus betrachtet werden: a) der Prozess der Kategorisierung an sich und b) die Analyse der Überzeugungen, die mit einer Selbstkategorisierung verbunden sind. Eine Selbstidentifikation bzw. -kategorisierung meint, dass sich eine Person selbst ein Label zuschreibt „Ich bin X“. Soziale Identifikation hingegen bedeutet im kognitiven Sinne die Wiedererkennung, dass „X“ eine Kategorie ist, die von anderen Personen geteilt wird: „X ist ein Sachse“. In Anlehnung an Tajfel umfasst sie damit das Wissen einer Person, einer sozialen Gruppe anzugehören (Tajfel 1978: 61; 1981: 225). Es erlaubt dem Individuum, seine Umwelt zu systematisieren und zu vereinfachen. Diese Dimension wird hier vernachlässigt, da im Zentrum dieser Arbeit die Wirkungen der emotionalen und evaluativen Komponenten einer sozialen Identifikation mit Gruppen stehen. Allerdings, und dies wird hier keineswegs bestritten, setzt die emotionale Verbundenheit zu einem Objekt und Bewertung eines Objektes immer auch das Wissen um diese Kategorie voraus.

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  7. Andere Traditionen sind ebenso vertraut mit den emotionalen Aspekten einer Identifikation. So betont Freud (1986: 44ff), dass Identifikation der früheste Ausdruck einer emotionalen Bindung zu einem positiv besetzten Objekt sei. Verbindungen zwischen Gruppenmitgliedern sind in diesem Sinne Fälle von Identifikation mit hoher emotionaler Qualität, die meist irrational und nicht-kognitiv sind.

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  8. Generell lässt sich feststellen, dass Emotionen, verbunden mit sozialer Identifikation, in der bisherigen Forschung eher selten problematisiert worden sind (Deaux 1996: 784). Weiterhin ist es relativ unwahrscheinlich, dass nur einzelne Gefühle eine Rolle spielen oder dass die affektive Ladung der Emotionen konstant ist. Bei ethnischen Identifikationen können beispielsweise positive und negative Gefühle gleichzeitig salient werden.

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  9. In Bezug auf die Salienz ist hier vor allem ein durch die sozialpsychologische Forschung belegter Effekt zentral: Salienten Stimuli wird mehr Aufmerksamkeit zuteil, wobei solche Stimuli auch in ihren nicht direkt beobachtbaren Eigenschaften extremer eingeschätzt werden als nicht saliente. Einer regionalen Gruppe wie diejenige der Sachsen wird so z.B. eine erhöhte Aufmerksamkeit zuteil und bestimmte Eigenschaften werden über- bzw. unterschätzt (Hamilton 1979: 59ff).

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  10. Turner (1987) führt hierzu den Begriff der Eigenstereotypisierung (self-stereotyping) ein, wobei er davon ausgeht, dass die Eigengruppe für eine Person umso bedeutender ist, je deutlicher sie von sich behauptet, ein typisches Mitglied der Gruppe zu sein. Nach ihm schreiben Personen, die sich selbst als Mitglieder einer Gruppe definieren, nicht nur anderen Ingroup-Mitgliedern, sondern auch der eigenen Person die Typik der Eigengruppe zu. Man nimmt sich selbst als prototypisches Gruppenmitglied wahr (vgl. ebd.).

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  11. Eine ähnliche Vorstellung von Wechselwirkungen findet sich bei Rosenberg & Hovland (1960). In ihrer Drei-Komponenten-Konzeption von Attitüden gehen sie davon aus, dass sich die kognitiven, affektiv-evaluativen und konativen Komponenten wechselseitig beeinflussen und damit die Änderung einer Komponente die Änderung der übrigen zur Folge hat. Die Beziehung zwischen den Komponenten wurde jedoch nie präzise spezifiziert. Weiterhin bleibt unklar, ob die affektive Komponente Emotionen mit einschließt oder nicht. Schließlich kann an dieser Konzeption kritisiert werden, dass die affektive Komponente nicht klar von evaluativ-strategischen Aspekten eines Objektbezugs unterschieden wird. Diese Konfundierung wird spätestens dann problematisch, wenn der rationale Input in einer Handlungssituation von der bloßen affektuellen Reaktion auf einen Reiz unterschieden werden soll.

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  12. Ajzen (1996) diskutiert die Rolle der Salienz im Hinblick auf Überzeugungen. Er kommt zu dem Schluss: „It is these salient beliefs that are considered to be the prevailing determinants of a person’s attitude“ (ebd.: 299; vgl. hierzu auch Fishbein & Ajzen 1975). Dies legt die Vermutung nahe, dass eine Verbundenheit zu einer Gruppe nur dann für die Erklärung negativer Stereotypisierung und Ingroupbias von Bedeutung ist, wenn sie salient ist.

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  13. Zur näheren Erläuterung vgl. Aiken & West 1992; Jaccard, Turrisi & Wan 1990.

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  14. Zur Formulierung der betreffenden Hypothesen vergleiche Kapitel III.

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  15. Da man mit der Regressionsanalyse nur ermitteln kann, inwieweit Beziehungen linear sind, muss man die zu prüfende Funktion linearisieren, d.h. die Variablen müssen so transformiert werden, dass die Beziehung linear wird. Dies geschieht, indem man z.B. die Salienz (Salienz*Salienz) mit sich selbst multipliziert und als Term in die Regressionsgleichung mit aufnimmt.

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  16. Für eine weiterführende Diskussion sei hier auf Rabbi et al. (1989) verwiesen. Die Autoren diskutieren, welches primäre Motiv für die Entstehung eines Ingroupbias in den Minimalgruppenuntersuchungen (MGP) grundlegend ist. Sie bezweifeln, dass das Verhalten der Akteure in den Untersuchungen auf einem kooperativen Motiv, nämlich Diskriminieren zum Wohle der Eigengruppe, beruht. Vielmehr vertreten sie die These, dass bei den meisten Teilnehmern der Experimente ein individualistisches Motiv grundlegend für deren Verhalten gegenüber der Eigen- und Fremdgruppe ist. Die Autoren begehen dabei aber den Fehler, nicht zwischen einem individualistischen Motiv und der generellen Maximierung des individuellen Wohlergehens zu unterscheiden, denn auch ein kooperatives Motiv erklärt sich aus dieser allgemeinen Annahme.

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  17. Die Diskussion um die Green-Card bzw. der selektiven Einwanderung von ‚ausländischen‘ Arbeitskräften in die Bundesrepublik und damit auf deren Arbeitsmarkt ist hierfür exemplarisch.

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  18. Unter Bezug auf Stigler und Becker (1977) postuliert Lindenberg, dass man fur alle Menschen universelle Handlungsziele oder allgemeine Grundbedürfnisse bestimmen kann. Seiner Ansicht nach handelt es sich hierbei um die drei elementaren Grundbedürfnisse: „soziale Wertschätzung“, „physisches Wohlbefinden“ und die „Vermeidung von Verlust“ (Lindenberg 1990), die Esser auch als Funktionsbedingungen des menschlichen Organismus bezeichnet (Esser 1996b: 7). Weitere Bedürfnisse, wie z.B. die von Maslow (1954) angenommene, werden als weniger allgemein klassifiziert, wobei die obigen Grundbedürfnisse nicht im Sinne einer Maslowschen Hierarchisierung zu verstehen sind (vgl. Huinink 1993: 61). Dennoch ist es immer ein problematisches Unterfangen, bestimmte allgemeine Grundbedürfnisse theoretisch bestimmen zu wollen. So schreiben Opp & Friedrichs (1996: 550): „Bereits diese Annahme, die auf Adam Smith zurückgeht, ist problematisch. Sie unterstellt, es gäbe oberste Ziele. Wie läßt sich aber entscheiden, welche (und wieviele) ‚oberste Ziele‘ es gibt?“

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  19. Merton (1995) hat schon sehr früh auf diesen Sachverhalt aufmerksam gemacht, als er sowohl von den kulturellen und sozialen Zielen als auch von den regulierenden Normen zur Erreichung dieser innerhalb einer Gruppe oder Gesellschaft sprach. Unter den kulturellen und sozialen Zielen werden hierbei „ kulturell definierte Ziele, Zwecke und Interessen, die allen Mitgliedern der Gesellschaft, oder solchen in bestimmten Positionen, als legitim vor Augen stehen“ (ebd.: 128) verstanden, wohingegen die regulierenden Regeln bzw. Normen „ festlegen, welche Verfahren zulässig sind, um sich auf diese Ziele zuzubewegen“ (ebd.).

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Skrobanek, J. (2004). Gruppenbezogene Identifikation und Intergruppenkonflikte. In: Regionale Identifikation, negative Stereotypisierung und Eigengruppenbevorzugung. Forschung Soziologie, vol 198. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11281-5_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11281-5_3

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-4104-3

  • Online ISBN: 978-3-663-11281-5

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