Zusammenfassung
In diesem Beitrag geht es um den Zusammenhang von Popkultur und Körper.1 Mein Interesse an diesem Zusammenhang ist zweifach: Zum einen ist Pop ein kulturelles Phänomen von wesentlicher Bedeutung, in dem „existenzielle“ Kategorien produziert, repräsentiert, verhandelt und umkämpft werden:2 „Die Begegnung mit Popmusik ist eine Erfahrung der Identität“ (Frith 1999: 164). Zum Anderen ist Popkultur aus körpersoziologischer Sicht ein besonders aufschlussreiches und anregendes Phänomen. Als Bestandteil der Kultur moderner Gesellschaften ist Pop Teil vor allem jugendlicher, aber auch erwachsener Lebenswelten, ist Teil des Alltags. Pop durchströmt öffentliche sowie private Räume in Form von Ästhetik (Moden, Plakate, Zeitschriften usw.), auditiven Reizen (Cafés, Kaufhausbeschallung usw.) und — überhaupt — durchschlagender medialer Aufmerksamkeit: Radio, Fernsehen, Internet und weitere Kommunikationsmedien zeugen von der massiven Anwesenheit von Pop. Zudem bieten Popkulturen teilautonome, semi-öffentliche Subwelten so z. B. spezifische Subkulturen oder Szenen inklusive ihrer materiellen wie nicht-materiellen Orte (Clubs, Konzerte, Fanzines, Mailinglisten etc.). Selbstverständlich ist die Popkultur auch ganz profan ein Markt, d. h. Teil der kapitalistischen Warenzirkulation — global, und dies längst vor der gegenwärtigen Entdeckung der Globalisierung durch die Theorie. MTV, 1981 in den USA gegründet, verfügte 2002 über 35 Filialen (vgl. hierzu und nachfolgend Kurp; Hauschild und Wiese 2002: 117–133 sowie Schmidt 1999), wird in 139 Ländern empfangen und erreicht mindestens 300 Millionen Haushalte weltweit.
It makes no difference if you’re black or white If you’re a boy or a girl If the music’s pumping it will give you new life You’re a superstar, yes, that’s what you are, you know it
(Madonna in „Vogue“ 1990)
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Literatur
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Villa, PI. (2004). “Express your Self” Identitäten und Differenzen in Videoclips. In: Lenz, I., Mense, L., Ullrich, C. (eds) Reflexive Körper?. Reihe Geschlecht und Gesellschaft, vol 33. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11257-0_5
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