Zusammenfassung
Populismus von Links ist ein selten untersuchtes Phänomen der Forschung. Dies liegt vor allem daran, dass sowohl in Europa als auch außerhalb Europas in den letzten zwei Jahrzehnten vor allem Parteien Schlagzeilen machten, denen das Attribut rechtspopulistisch zugeschrieben wurde.1 Parteien des linken Spektrums werden eher nach ihrem politischen Nukleus (ökologisch, sozialistisch, sozialdemokratisch) als nach ihrem Politikstil (populistisch) klassifiziert. Doch beginnen die Probleme der Grenzziehung und Klassifizierung von Populismus und Extremismus und ihre jeweiligen rechten bzw. linken Zuordnungen schnell: Die NPD in den neuen Ländern bedient sich trotz ihrer autoritären und ethnozentristischen Ziele sozialrevolutionären Vokabulars und antikapitalistischer Propaganda.2 Mit umgekehrten Vorzeichen findet sich Deutschtümelei auch bei der extremen Linken (z.B. 1930 bei der KPD und der SED der frühen 1950er Jahre).
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Literatur
Dazu: Frank Decker, Parteien unter Druck. Der neue Rechtspopulismus in den westlichen Demokratien, Opladen 2000; Michael Minkenberg, Die neue radikale Rechte im Vergleich. USA, Frankreich, Deutschland, Opladen 1998.
So z.B. die Nationalbolschewismus-Debatte.
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Mitte der 90er Jahre wurde der Anteil der ehemaligen SED-Mitglieder auf 90 Prozent geschätzt. Leider liegen keine genauen Angaben vor. Zum 31.12.2001 hatte die PDS im Westen 4.172 und im Osten 73.485 Mitglieder. Einzusehen unter der Internetadresse http://www.pds-online.de/partei/daten/mitgliederzahlen/2001.htm (12.3.2003).
Gerd Koenen, Das rote Jahrzehnt. Unsere kleine deutsche Kulturrevolution 1967–1977, Köln 2001.
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Selbst im Wahlkampf konnte sich Bundesgeschäftsführer Bartsch die unzweifelhaft auf die PDS-Vorsitzende Zimmer gerichtete Bemerkung, man komme etwas hölzern daher, nicht verkneifen.
Viola Neu, Das Wählerpotential der PDS Ende 1993, Konrad-Adenauer-Stiftung (Hg.), Interne Studien, Nr. 74/1994, Sankt Augustin 1994.
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Edeltraud Roller, Einstellungen der Bürger zum Wohlfahrtsstaat der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 1992.
Gero Neugebauer/Richard Stöss (Fußnote 12), S. 104
: 1,2 Prozent; 1994: 1,0 Prozent; 1990: 0,3 Prozent
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Pressedienst der PDS, Nr. 17 vom 24.4.2001, Programm der Partei des demokratischen Sozialismus — Entwurf, S. 16.
Gero Neugebauer/Richard Stöss (Fußnote 12), S. 104 f.; vgl. auch Rostocker Manifest. Für einen zukunftsfähigen Osten in einer gerechten Republik. (o.O., o.J.) Von der PDS für den Bundestagswahlkampf 1998 herausgegeben.
Jürgen W. Falter/Markus Klein (Fußnote 15), S. 22.
Jürgen P. Lang/Patrick MoreauNiola Neu (Fußnote 19), S. 169 ten, ohne entscheidende neue Zutaten einzurühren. Konkrete Lösungsvorschläge könnten für die Partei tödlich sein, strategisch vielversprechender ist es, vorhandene Ängste und Zweifel der Menschen zu schüren.
Pressedienst der PDS, Nr. 48/1994, S. 7.
PDS, Programm der Partei des Demokratischen Sozialismus, Statut, Schiedsordnung, Rahmenwahlordnung, Berlin 1993.
In einem Interview in der Berliner Zeitung wurde der Parteivorsitzende Bisky gefragt: „Die alte Theorie vom Zusammenbruch des Kapitalismus?“ Bisky: „Ich hoffe nicht auf die Krise, ich sehe nur, dass sie kommt.” Unter der Überschrift: „Die PDS ist keine zweite SPD“. PDS-Chef Lothar Bisky über die Strategie seiner Partei, in: Berliner Zeitung, 29.10.1996.
PDS (Fußnote 25). Seit 1996 gibt es in der PDS eine Programmdiskussion. Im Oktober 2003 soll das neue Programm verabschiedet werden. Diese grundsätzliche Sicht steht nicht zur Disposition.
PDS (Fußnote 25).
Beschluss auf dem 4. Parteitag der PDS 1995 „Sozialismus ist Weg, Methode, Wertorientierung und Ziel, die als Fortentwicklung des 1993er Programms gelten, Disput, H. 3 /4, 1995, S. 26.
Armin Pfahl-Traughber, Wandlung zur Demokratie? Die programmatische Entwicklung der PDS, in: Deutschland Archiv (1995) 4, S. 367.
PDS (Fußnote 25).
Rüdiger Scholz, Krise der parteienstaatlichen Demokratie? „Grüne“ und „Alternative” im 33 „Mehrheit vor Koalitionen. PDS-,Chefdenker` André Brie über Bündnisse mit der SPD, die Rote-Socken-Kampagne der CDU und DDR-Nostalgie in seiner Partei.“, in: Die Woche, 10. 1. 1997.
Ich könne jeden Tag verrückt werden“. Aber Lothar Bisky bleibt gelassen: „Wir sind die Alternative zur Bonner Politik”, in ND, 11./12.1.1997.
Die PDS muss klären, ob sie regieren will. Parteichef Bisky treibt die Strategie-Diskussion voran.“, in: Berliner Zeitung, 15. 5. 1996.
Disput (1997) 1, S. 11.
Vgl. Kleines politisches Wörterbuch, 1988, Stichwort „Reformismus“, „Reform”.
Michael Brie, Die PDS -Strategiebildung im Spannungsfeld von gesellschaftlichen 39 Ebd., S. 30.
Ebd., S. 31.
Ebd., S. 31f.
Ebd., S. 49.
Jürgen P. Lang/Patrick Moreau/Viola Neu (Fußnote 19).
Vgl. Jürgen W. Falter/Markus Klein (Fußnote 15), S. 22 ff.; Markus Klein/Claudio Caballero, Rückwärtsgewandt in die Zukunft. Die Wähler der PDS bei der Bundestagswahl 1994, in: PVS 37 (1996) 2, S. 229ff.; Rudolf Günter Deinert, Die PDS, die rechten Parteien und das Alibi der „Politikverdrossenheit“. Die Beweggründe westdeutscher Rechts-und Ostdeutscher PDS-Wähler auf dem empirischen Prüfstand, in: ZParl (1998) 3, S. 422–440.
Diese Tendenzen zeigen sich auch im Westen, vgl. Hans Joachim Veen (Fußnote 5).
Vgl. ebd.
Inwieweit tatsächliche Abstiegs-oder Aufstiegsmobilitäten das Wahlverhalten beeinflussen, kann anhand der Datenlage nicht geklärt werden.
Gero Neugebauer/Richard Stöss (Fußnote 12), S. 162.
Jürgen W. Falter/Markus Klein (Fußnote 15); Jürgen P. Lang/Patrick Moreau/Viola Neu (Fußnote 19).
Uwe Backes/Eckhard Jesse (Fußnote 7), S. 203.
Jürgen W. Falter/Markus Klein (Fußnote 15).
Der Populismus der PDS, in: SZ, 1.4. 1996.
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Neu, V. (2003). Die PDS: Eine populistische Partei?. In: Werz, N. (eds) Populismus. Analysen, vol 79. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11110-8_15
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