Zusammenfassung
Nachdem der Label-Streit unter den Anbietern von Jungenarbeit um das beste „Prädikat“ derselben in jüngerer Zeit kaum noch zu bemerken ist, sollte der alt(bewährt)e Streit, wie antisexistisch eine (geschlechts)bewusste Jungenarbeit sein muss oder wie emanzipatorisch der Alltag gestaltet werden kann, an dieser Stelle nicht neu entfacht werden. Doch sollten wir „das Kind nicht mit dem Bade ausschütten“, wie ich finde. All die Strömungen von Jungenarbeit haben m. E. die Sicht auf Jungen qualifiziert, so dass es um die Integration der verschiedenen Aspekte gehen wird. Um es genauer zu formulieren und damit etwaige Missverständnisse vorweg auszuräumen, setze ich folgende Praxis-Postulate (quasi axiomatisch) voran:
-
1.
Es existiert die produktive Spannung eines „Sowohl als auchs“ von so viel Antisexismus wie nötig und so viel Parteilichkeit wie möglich.
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2.
Jungenarbeit gestaltet sich genau dann angemessen, wenn es ihr gelingt, diese Spannung kreativ zu nutzen.
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3.
Die damit einhergehenden Ambivalenzen bei Jungenarbeitern wie auch bei den beteiligten Jungen werden dann zur Gestaltung genutzt statt weggeleugnet.
Doch was bedeutet dies konkret? Wie können wir den Lebenswelten von Jungen und ihren Persönlichkeiten zugleich gerecht werden? Welcher Erziehungsauftrag ist damit verbunden?
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Literatur
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Jantz, O. (2003). Männliche Suchbewegungen — Antisexistisch und parteilich?. In: Jantz, O., Grote, C. (eds) Perspektiven der Jungenarbeit. Quersichten, vol 3. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11029-3_5
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