Zusammenfassung
Die in dieser Arbeit präsentierte Fallanalyse gliedert sich in zwei Teiluntersuchungen mit unterschiedlichen Analyseebenen. Die Grundstrukturen der Drogenberichterstattung sowie der „Freigabe“-Debatte werden zunächst auf der Ebene der Beiträge analysiert (Beitragsanalyse). Im Rahmen der Deutungsanalyse werden dann die deutungsorientierten Fragestellungen der Untersuchung auf der Ebene der Sprecheräußerungen untersucht. Die Untersuchung bedient sich auf beiden Analyseebenen der Methodik der quantitativen Inhaltsanalyse. Das Vorgehen ist jedoch in den beiden Fällen sehr unterschiedlich. Bevor die Anlage und die Durchführung der beiden Teiluntersuchungen im Detail rekapituliert werden, soll zunächst ein kurzer Überblick über die Teiluntersuchungen gegeben werden.
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Literatur
Die beiden Grundgesamtheiten weisen also sowohl zeitlich als auch thematisch einen Überschneidungsbereich auf. Ein Teil der Beiträge geht deshalb in die Auswertung beider Grundgesamtheiten ein.
Darüber hinaus wies die Beitragsanalyse einen dritten Analyseteil auf, der einem Spezialaspekt gewidmet war. Gefragt wurde dabei, inwieweit sozialwissenschaftliches Wissen in die Drogenberichterstattung bzw. die „Freigabe“-Debatte eingeflossen ist und in welchen Berichterstattungskontexten solche sozialwissenschaftlichen Wissenselemente am ehesten anzutreffen sind. Dieser Teil der Analyse wurde separat ausgewertet und bereits an anderer Stelle publiziert (Weßler 1996a;1997b); er wird daher hier nicht weiter behandelt.
Zusätzlich zu dieser Unterscheidung der Ereignisarten enthielt die Kategorie „Berichterstattungsanlaß“ eine Differenzierung zwischen sozialwissenschaftlichen und nicht-sozialwissenschaftlichen Berichterstattungsanlässen, die hier jedoch keine weitere Beachtung findet (vgl. dazu Weßler 1997b).
Der Hauptakteur des Beitrags ist nicht zu verwechseln mit den in der Deutungsanalyse erhobenen Sprechern. In der Beitragsanalyse wurde pro Beitrag nur ein Akteur erhoben, während in der Deutungsanalyse mehrere Sprecher pro Beitrag erfaßt werden konnten. Auch die in Kap. 2.2 entwickelte Sprechertypologie fand erst in der Deutungsanalyse ihre Anwendung..
Vgl. die entsprechende Kategorie in der Beitragsanalyse.
Auf diese Weise wurde eine Kompatibilität zwischen unserer Deutungsanalyse und den Auswertungen von Gerhards/NeidhardtlRucht (1998) sowie Gerhards (1996a; 1997 ) hergestellt. Auf der Ebene der Feineinteilung gibt es jedoch auch themenbedingte Abweichungen. Anders als im Abtreibungsdiskurs spielen im Drogendiskurs die Kirchen so gut wie keine Rolle, weshalb sie hier als Sprechertyp fehlen. Umgekehrt sind im Abtreibungsdiskurs die Strafverfolgungsbehörden als Sprecher von untergeordneter Bedeutung; sie tauchen deshalb in den Arbeiten von Gerhards nicht als eigener Sprechertyp auf.
Hier überschneiden sich die in Kap. 2.2 unterschiedenen Typen „Interessengruppen, -verbände“ und „Advokaten”; eine Differenzierung dieser Typen erschien in der vorliegenden Untersuchung nicht sinnvoll, weil sich die Vertreter von Drogenhilfeverbänden so gut wie nie ausschließlich im Sinne ihrer eigenen Interessen äußern. - Soziale Bewegungen kommen schließlich im Drogendiskurs so gut wie überhaupt nicht vor; wo es Ansätze zu einer Selbstorganisation der Problembetroffenen gibt (Verband der Junkies, Ex-User und Substituierten - JES), wurden diese der Kategorie der Problembetroffenen zugeschlagen.
Die Codierung einer Sprecheräußerung nahm im Durchschnitt rund 5 Minuten in Anspruch. Bei einer Gesamtzahl von 2.374 Sprecheräußerungen entspricht dies einem Codieraufwand von ca. 200 Stunden oder 50 Stunden pro Person.
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Weßler, H. (1999). Methodik der Fallanalyse. In: Öffentlichkeit als Prozeß. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10932-7_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10932-7_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-13259-4
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