Zusammenfassung
Es hat sich in den letzten Jahren eingebürgert, für bestimmte Formen der Evaluierung und begleitender Selbstüberprüfung auch in öffentlichen Einrichtungen und Verwaltungen, insbesondere für Vergleichsringe, Leistungsvergleiche und Kennzahlensysteme, den Ausdruck performance measurement zu verwenden (Gleich 2001; Gladen 2003; Nullmeier 2001; Stockmann 2000). Performance measurement heißt Leistungsmessung, performance zunächst nicht mehr als Leistung. Doch lassen sich der englische Begriff performance und die ins Deutsche übertragene Begrifflichkeit „Performanz“ mit mindestens zwei weiteren Bedeutungen verbinden, die hier dazu genutzt werden sollen, die performance von Verfahren des performance measurement zu betrachten. Dass man unter performance auch Show, Inszenierung, Aufführung und Darstellung verstehen kann, ist allseits bekannt. Weit weniger in den Alltagssprachgebrauch ist die dritte Bedeutung des Begriffs eingedrungen, die ihren Ursprung in sprachwissenschaftlichen, sprachphilosophischen und kulturwissenschaftlichen Theoriekontexten hat: Performanz als die wirklichkeitseingreifende Macht, die wirklichkeitsgestaltende Funktion von Sprache, Schrift und anderen Zeichensystemen. Performanz heißt also nicht nur Leistung oder Aufführung, es heißt auch Wirksamkeit, die sich aus der Nutzung von Sprache und Zeichen aller Art, auch Zahlen, Kennzahlen, Statistiken und Tabellen ergeben kann (Wirth 2002).
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Nullmeier, F. (2004). Zwischen Performance und Performanz — Funktionen und Konzepte der Evaluierung in öffentlichen Verwaltungen. In: Kuhlmann, S., Bogumil, J., Wollmann, H. (eds) Leistungsmessung und -vergleich in Politik und Verwaltung. Stadtforschung aktuell, vol 96. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10652-4_3
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