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Verkehr und Produktivkraft

  • Chapter
Konflikttheorien

Part of the book series: Friedens- und Konfliktforschung ((FUKFO,volume 2))

  • 956 Accesses

Zusammenfassung

Die größte Teilung der materiellen und geistigen Arbeit ist die Trennung von Stadt und Land. Der Gegensatz zwischen Stadt und Land fängt an mit dem Übergange aus der Barbarei in die Zivilisation, aus dem Stammwesen in den Staat, aus der Lokalität in die Nation, und zieht sich durch die ganze Geschichte der Zivilisation bis auf den heutigen Tag (die Anti-Corn-Law League [17]) hindurch. — Mit der Stadt ist zugleich die Notwendigkeit der Administration, der Polizei, der Steuern usw., kurz des Gemeindewesens und damit der Politik überhaupt gegeben. Hier zeigte sich zuerst die Teilung der Bevölkerung in zwei große Klassen, die direkt auf der Teilung der Arbeit und den Produktionsinstrumenten beruht. Die Stadt ist bereits die Tatsache der Konzentration der Bevölkerung, der Produktionsinstrumente, des Kapitals, der Genüsse, der Bedürfnisse, während das Land gerade die entgegengesetzte Tatsache, die Isolierung und Vereinzelung, zur Anschauung bringt. Der Gegensatz zwischen Stadt und Land kann nur innerhalb des Privateigentums existieren. Er ist der krasseste Ausdruck der Subsumtion des Individuums unter die Teilung der Arbeit, unter eine bestimmte, ihm aufgezwungene Tätigkeit, eine Subsumtion, die den Einen zum bornierten Stadttier, den Andern zum bornierten Landtier macht und den Gegensatz der Interessen Beider täglich neu erzeugt. Die Arbeit ist hier wieder die Hauptsache, die Macht über den Individuen, und solange diese existiert, solange muß das Privateigentum existieren. Die Aufhebung des Gegensatzes von Stadt und Land ist eine der ersten Bedingungen der Gemeinschaft, eine Bedingung, die wieder von einer Masse materieller Voraussetzungen abhängt und die der bloße Wille nicht erfüllen kann, wie Jeder auf den ersten Blick sieht. (Diese Bedingungen müssen noch entwickelt werden.) Die Trennung von Stadt und Land kann auch gefaßt werden als die Trennung von Kapital und Grundeigentum, als der Anfang einer vom Grundeigentum unabhängigen Existenz und Entwicklung des Kapitals, eines Eigentums, das bloß in der Arbeit und im Austausch seine Basis hat.

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Anmerkungen (Auszug, ohne Verweis auf die Original-Seitenzahlen)

  1. Die Anti-Corn-Law League (Anti-Korngesetz-Liga) eine freihändlerische Vereinigung, die 1838 von den Fabrikanten Cobden und Bright in Manchester gegründet wurde. Die sogenannten Korngesetze, die die Einschränkung bzw. das Verbot des Getreideimports zum Ziele hatten, waren in England im Interesse der dortigen Großgrundbesitzer, der Landlords eingeführt worden. Die Liga erhob die Forderung nach völliger Handelsfreiheit und kämpfte für die Abschaffung der Korngesetze mit dem Ziel, die Löhne der Arbeiter zu senken und die ökonomischen und politischen Positionen der Landaristokratie zu schwächen. In ihrem Kampf gegen die Grundbesitzer versuchte die Liga, die Arbeitermassen auszunutzen. Aber gerade zu dieser Zeit betraten die fortgeschrittensten Arbeiter Englands den Weg der selbständigen, politisch ausgeprägten Arbeiterbewegung (Chartismus, siehe Anmerkung 94 ).

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  2. Der Kampf zwischen der industriellen Bourgeoisie und der Landaristokratie endete 1846 mit der Annahme des Gesetzes über die Aufhebung der Komgesetze; es sah noch eine vorübergehende Beibehaltung niedrigerer Zölle für die Einfuhr von Getreide bis 1849 vor. Die Liga löste sich nach der Annahme des Gesetzes von 1846 auf.

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  3. Navigatronsgesetze - von Cromwell 1651 erlassene und später mehrmals erneuerte bzw. ergänzte Schiffahrtsgesetze, die sich besonders gegen den holländischen Zwischenhandel richteten und das Ziel verfolgten, die englische Kolonialherrschaft zu festigen. Sie bestimmten, daß die wichtigsten Waren aus Europa sowie alle Waren aus Rußland und der Türkei nur auf englischen Schiffen oder auf denen des Ursprungslandes eingeführt werden durften, und daß die englische Küstenschiffahrt gänzlich den englischen Schiffen vorbehalten bliebe. Die Gesetze wurden zwischen 1793 und 1854 aufgehoben.

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  4. Diferentialzölle belasteten die Waren derselben Gattung unterschiedlich nach ihren Herkunftsländern; sie dienten dazu, die Schiffahrt, die Industrie und den Handel des eigenen Landes zu begünstigen.

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  5. Marx und Engels zitieren hier aus “Lettre sur la Jalousie du Commerce” [Brief über die Mißgunst des Handels] in I. Pintos Buch “Traité de la Circulation et du Credit” [Abhandlung über Zirkulation und Kredit]; Amsterdam 1771.

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  6. Marx und Engels benutzten die französische Übersetzung von Adam Smiths “Recherches sur la Nature et les Causes de la Richesse des Nations” [Untersuchungen über das Wesen und die Ursachen des Reichtums der Nationen]; der englische Originaltitel lautet: “An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations”.

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Marx, K., Engels, F. (1996). Verkehr und Produktivkraft. In: Konflikttheorien. Friedens- und Konfliktforschung, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10515-2_13

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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  • Online ISBN: 978-3-663-10515-2

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