Zusammenfassung
»Die Gemeinden sind die Grundlage des demokratischen Staatsaufbaus.« So heißt es in fast allen Gemeindeordnungen der Bundesländer. Mit gespielter Bescheidenheit und leicht kokett sprechen manche in der Kommunalpolitik von den »höheren politischen Ebenen«, wenn sie Bund und Land meinen. Eine solche Formulierung verstellt die Erinnerung daran, daß Wahlen auf der kommunalen Ebene den allgemeinen Wahlgrundsätzen im gleichen Maße folgen wie dies bei Bundes- und Landtagswahlen der Fall ist. Mandatsträger in den Städten, Gemeinden und Kreisen sind durch diese Wahlen in gleichem Maße demokratisch legitimiert wie ihre Kolleginnen und Kollegen auf den vermeintlich »höheren« Ebenen. Selbstbewußt heißt es deshalb gelegentlich auch: »Wir haben doch die gleiche Wählerschaft...«
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Literatur
Friedrich Schoch/Jürgen Wieland, Finanzierungsverantwortung für gesetzgeberisch veranlaßte kommunale Aufgaben, Baden-Baden, 1995, S. 93/94 mit weiteren Nachweisen
Friedrich Schoch/Jürgen Wieland, Anm. 1, S. 57; siehe dazu auch unten unter 1.b.4: Konnexität.
BVerfGE 39, 96 (109).
BVerfGE 77, 288.
Die darin liegende »Vollföderalisierung« würde die bundesstaatliche Ordnung »substantiell umgestalten«. Abschlußbericht Beratungen und Empfehlungen zur Verfassungsreform, hrsg. vom Presse-und Informationszentrum des Bundestages, Band II (Zur Sache 2/77), S. 215 ff., 223; s. auch Hellmut Wollmann: Kommunalvertretungen: Verwaltungsorgane oder Parlamente? In diesem Band.
Anschauliche Aufzählung in der Verfassung des Freistaates Bayern, Art. 83.
Zu den Grenzen dieser Ergänzung Jochen Dieckmann in: NwVwBI. 1996, S. 409 ff., 413; Friedhelm Hufen, Aufgabenentzug durch Aufgabenüberlastung, in: Christof Wolff/Gunnar Schwarting, Festschrift 50 Jahre Städtetag Rheinland-Pfalz (1997), S. 149.
Friedhelm Hufen, Anm. 6, S. 149; noch offen gelassen in BVerfGE 83, 363 (386).
In Art. 28 Abs. 2 Satz 3 GG wurde ergänzt: »... zu diesen Grundlagen gehört eine den Gemeinden zustehende wirtschaftskraftbezogene und mit Hebesatzrecht ausgestattete Steuerquelle«; BT-Drs. 13/8340).
Püttner, Günter: Telekommunikation und gemeinschaftliches Wegerecht, Archiv für Post und Telekommunikation, 4/1996, S. 307–317; Isensee, Joseph: Der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Ein Verfassungsproblem des Bundesstaates und der kommunalen Selbstverwaltung, DVBI 1995, S. 1–9.
Eine Ausnahme macht Art. 106 Abs. 8 GG für Leistungen des Bundes an Städte mit Bun deseinrichtungen wie Garnisonen und — in analoger Anwendung — die Bundeshauptstadt. Eine weitere finanzielle Einbeziehung der kommunalen Ebene findet sich in einigen Tatbeständen der sog. Mischfinanzierung. Dazu zählen im wesentlichen die Stadterneuerung und die Gemeindeverkehrsfinanzierung.
Zur Problematik ausführlich Hanns Karrenberg/Engelbert Münstermann, Gemeindefinanzbericht 1995, in: der städtetag, (1995), S. 115 ff., 191.
Zur vertikalen Funktion der kommunalen Finanzausgleiche Engelbert Münstermann, Kommunaler Finanzausgleich in den Bundesländern, in ZKF 1988, S. 74, S. 102 f.; Hubert Meyer, Kommunaler Finanzausgleich — Verfassungsrechtliche Determinanten und gesetzgeberische Handlungsspielräume, in: ZG 1996, S. 165 ff.; Raimund Wimmer, Wieviel Geld schulden die Länder den Kommunen? In: der städtetag, (1996), S. 678 ff.
Hanns Karrenberg/Engelbert Münstermann, Gemeindefinanzbericht des DST 1996, S. 162 ff.
Entschließung vom 03. 11. 1995, BR-Drs. 625/95 (Beschluß).
Vgl. im einzelnen Hanns Karrenberg/Engelbert Münstermann, Gemeindefinanzbericht 1996, Anm. 3, S. 138.
Bei dieser Forderung werden die Kommunen nicht nur von Bundespräsident Roman Herzog unterstützt, der die landläufige Interpretation des Konnexitätsprinzips —»wer bestellt, bezahlt« — als alte Juristenweisheit bezeichnete (Roman Herzog, in: Die Städte als Chance, Dokumentation der Hauptversammlung 1995 des Deutschen Städtetags in Magdeburg, Köln 1995, S. 19 f.). Auch der 61. Deutsche Juristentag hat sich mit überwältigender Mehrheit für eine Erstreckung des Konnexitätsprinzips in dem oben dargelegten Sinne ausgesprochen (Ergebnisse in: Verhandlungen des 61. DJT Karlsruhe 1996, Band II/1, Sitzungsberichte, München 1996, M 75).
Dazu Walter Leitermann, in: der städtetag, (1988), S. 678 ff.
Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft vom B. Juni 1997 (BGBl. I S. 582).
So zum Verhältnis von Landes-und Kommunalaufgaben der Niedersächsische Staatsgerichtshof in seinem Urteil zum kommunalen Finanzausgleich vom 25. 11. 1997 - StGH 14/95 u. a., in Nds.VBI. 1998, S. 43.
Grundlegend dazu bereits Albert von Mutius, Gutachten für den 53. DJT, 1980, E 57 ff.; Hans-Günther Henneke, Kommunale Eigenverantwortung bei zunehmender Normdichte, ZG 1994, S. 212 ff.
So neben der Umsetzung des Pflegeversicherung auch die Regionalisierung des Schienenpersonennahverkehrs sowie nun auch die Umsetzung des Dienstrechtsreformgesetzes.
Zur Gesamtthematik der Verflechtung: Arthur Benz, Verflechtung der Verwaltungsebenen, in: Klaus König/Heinrich Siedentopf: öffentliche Verwaltung in Deutschland, Baden-Baden, 1997, S. 165 f.
Rechtsstellungsgesetz, BGBl. I, S. 777.
Vgl. Siebtes Gesetz zur Änderung des Abgeordnetengesetzes Sachsen-Anhalt vom 30. 5. 1997, abgedruckt im Gesetz-und Verordnungsblatt für das Land Sachsen-Anhalt, 6/ 1997, Nr. 23, S. 546 und § 6 der Bekanntmachung der Neufassung des Wahlgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt, abgedruckt im Gesetz-und Verordnungsblatt 7/1997, Nr. 28, S. 596
So nordrhein-westfälische Bundestagsabgeordnete der SPD bei der abschließenden Lesung des Telekommunikationsgesetzes am 13. 6. 1996 (BT-Protokolle 13/110).
Für die Weimarer Republik vgl. die Beispiele Konrad Adenauer (OB Köln, 1917–1933, 1920 und 1926 als Reichskanzler im Gespräch, 1949–1963 Bundeskanzler), Hans Luther (Stadtrat in Magdeburg 1907, OB Essen 1918–1924, Reichsminister 1923); nach Hans Tigges, Das Stadtoberhaupt, 1988, S. 97 (Adenauer), S. 111 (Luther).
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Dieckmann, J. (1999). Die Städte im Bundesstaat. In: Wollmann, H., Roth, R. (eds) Kommunalpolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10504-6_20
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