Zusammenfassung
Die horizontale Dimension jugendlicher Entwicklung wurde in Kap. 3.3 als die gegenwartsorientierte Gestaltung der Adoleszenz charakterisiert, bei der nicht so sehr Fragen der Zukunft im Vordergrund stehen, sondern Jugendliche ein Interesse daran haben, möglichst lange in der Jugendphase zu verweilen. Entwicklungsleitend sind nicht die Standards der älteren Generation, vielmehr findet eine verstärkte Orientierung an Gleichaltrigen statt, mit denen diese Eigenständigkeit soziokulturell ausgestaltet werden kann. Vor dem Hintergrund der Zeitperspektive und des Generationenverhältnis als zentrale Kategorien wird also davon ausgegangen, dass Jugend als Moratorium primär gegenwartsorientiert ist und der soziale Bezugspunkt die Gleichaltrigen sind, mit denen gemeinsam eine generationale Selbstattribution ausgehandelt und vorgenommen wird (vgl. Kap. 4.1.2). Diese Selbstattribution wurde in der Jugendforschung vielfach aufgegriffen und hat sich insbesondere in Konzepten des Lebensstiles und der Jugend(sub)kulturen niedergeschlagen (vgl. Ferchhoff/Neubauer 1996).
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Literatur
Als Beispiele mögen genannt sein: Ist ein Lebensstil am Anfang der Adoleszenz wesentlich problematischer für die Entwicklung als ein anderer gegen Ende der Jugendphase? Ist der Wechsel von Lebensstilen nur an der Oberfläche der Expression erfolgt oder kovariiert dieser mit grundlegenden Persönlichkeitsmerkmalen?
Dabei heben die Autoren auch auf die strukturellen Möglichkeiten ab, die in Räumen stecken, gehen also nicht von einer identischen Qualität unterschiedlicher Räume aus. Hier wird allerdings der Standpunkt vertreten, dass die subjektive Qualität von Räumen entscheidend ist, da, wie die Arbeiten von bspw. SILBEREISEN (1986) und NOACK (1990) zeigen, Räume von Jugendlichen auch kurzerhand gemäß ihrer Bedürfnisse umdefiniert werden können. Ein schönes Beispiel findet sich hierzu bei BECKER/MAY (1987).
Allerdings wird die Peer-Group von EISENSTADT als funktional im Sinne der Eingliederung in die Erwachsenengesellschaft betrachtet.
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Reinders, H. (2003). Die horizontale Dimension — Moratorium. In: Jugendtypen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10454-4_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10454-4_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3695-7
Online ISBN: 978-3-663-10454-4
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