Zusammenfassung
Moderne Gesellschaften sind Organisationsgesellschaften. Als Organisationsgesellschaften lassen sie sich insofern bezeichnen, als Organisationen in faktisch allen gesellschaftlichen Funktionsbereichen eine zentrale Rolle spielen. Für moderne Gesellschaften läßt sich konstatieren: Je dominierender ein Funktionsbereich, desto ausgeprägter erscheint in ihm das Strukturprinzip Organisation verankert. Dies gilt für die betrieblichen Organisationen im Hinblick auf die Wirtschaft, für Staatsbürokratien und Parteien im Bezug auf die Politik und für Forschungsorganisationen und Universitäten im Hinblick auf die Wissenschaft. Wie die Existenz und Bedeutung von Märkten in der Wirtschaft, der öffentlichen Meinung in der Politik und der Reputation in der Wissenschaft belegen, bleiben aber Organisationen auch in den hochorganisierten Funktionsbereichen moderner Gesellschaften nur ein Teilelement. Die Teilsysteme moderner Gesellschaften — auch die hochorganisierten — haben es mit Grenzen und Schranken der Organisierbarkeit zu tun. Moderne Gesellschaften kennen zudem einen ausdifferenzierten Funktionsbereich, in dem das Strukturprinzip Organisation offensichtlich kaum Fuß fassen kann und so gut wie keine Rolle spielt: die Familie bzw. das System privater Lebensformen (Kaufmann 1995, 32).
In überarbeiteter Form ist in diesen Text Gabriel (1997) eingegangen.
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Gabriel, K. (1999). Modernisierung als Organisierung von Religion. In: Krüggeler, M., Gabriel, K., Gebhardt, W. (eds) Institution Organisation Bewegung. Veröffentlichungen der Sektion „Religionssoziologie“ der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10366-0_2
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