Zusammenfassung
Im Rahmen eines normativen Verständnisses von Politikwissenschaft sind deren Leistungen in Forschung und Lehre auch an ihrem Anteil zur Lösung von politischen Grundproblemen, wie Sicherung und Herstellung von Demokratie, Bewahrung des Friedens und Garantie von Menschenrechten, zu messen. Zu dem klassischen Problembestand der Politikwissenschaft sind im Zeitalter der Postmoderne und der verstärkten Globalisierung, Regionalisierung und Fragmentierung neue Problemfelder hinzugekommen. Offenkundig ist auch das Problem der Transformation der Moderne — von der sich dynamisch entwickelnden fortschrittsgläubigen zu einer qualitativ wachsenden fortschrittsreflexiven Gesellschaft — zu einem zentralen Gegenstand der Politikwissenschaft in Forschung und Lehre geworden. Doch haben weder Forschung noch Lehre den Stand erreicht, den sie erreichen müßten, um einen echten Beitrag zur Bearbeitung der aktuellen Modernisierungsproblematik leisten zu können. Dafür gibt es viele Gründe. Hervorgehoben gehören drei:
-
der immer noch geringe Grad der universitären Institutionalisierung der Politikwissenschaft, der unter den Bedingungen der modernen Massenuniversität die Innovationsfähigkeit der Disziplin stark behindert;
-
die Konzentration der Aufmerksamkeit der Politikwissenschaft als einer vorrangig empirisch-analytischen Sozialwissenschaft auf das aktuelle Geschehen. Die Frage nach der politischen Bewältigung der Zukunft scheint der wissenschaftlichen Analyse unzugänglich zu sein; die Professionalisierung des Faches zu einer Abschottung gegenüber anderen Disziplinen geführt hat, wodurch inter- und transdisziplinäre Forschung wie Lehre erschwert werden.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Hack, L./ Fleischmann, G. u.a. (1991): Technologieentwicklung als Institutionalisierungsprozeß: Stand der Forschung, Lage der Dinge, gemeinsame Überlegungen. Universität Frankfurt, Diskussionsbeiträge Interdisziplinäre Technologieforschung, Arbeitspapier 1, Frankfurt/M.
Simonis, G. (1999): Sozialverträglichkeit. In: Broechler, St.! Simonis, G./ Sunder-mann, K. (Hg.): Handbuch Technikfolgenabschätzung, Berlin.
Simonis, G.! Droz, R. (1999): Die neue Biotechnologie als Gegenstand der Technikfolgenabschätzung und -bewertung in Deutschland. In: Broechler, St.! Simonis, G./ Sundermann, K. (Hg.): Handbuch Technikfolgenabschätzung, Berlin.
Steinmüller, K./ Tacke, K./ Tschiedel, R. (1999): Innovationsorientierte Technikfolgenabschätzung. In: Broechler, St./ Simonis, G.! Sundermann, K. (Hg.): Handbuch Technikfolgenabschätzung, Berlin.
Verbund (1997): Paradoxien der Innovation, hrg. vom Verbund Sozialwissenschaftliche Technikforschung, Mitteilungen Heft 19, ISF München.
Weyer, J./ Kirchner, UI Riedl, U./ Schmidt, J. F. K. (1997): Technik, die Gesellschaft schafft. Soziale Netzwerke als Ort der Technikgenese, Berlin.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1999 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Simonis, G. (1999). Die Gestaltung sozio-technischer Innovationen als Gegenstand politikwissenschaftlicher Forschung und Lehre. In: Grimmer, K., Kuhlmann, S., Meyer-Krahmer, F. (eds) Innovationspolitik in globalisierten Arenen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10359-2_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10359-2_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2563-0
Online ISBN: 978-3-663-10359-2
eBook Packages: Springer Book Archive