Zusammenfassung
Die Person in der modernen Gesellschaft begreift sich als Individuum. Individualität ist eine tragende Säule der Identitätskonstruktion des modernen Menschen. Die zwei Komponenten von Individualität sind Einzigartigkeit und Selbstbestimmung der Person. Als Kurzformel: Individualität ist selbstbestimmte Einzigartigkeit. Bereits im Sprachgebrauch des Alltags heißt Individualität zum einen, dass eine Person in ihrem Auftreten unverwechselbar und dadurch einzigartig auf andere und auf sich selbst wirkt. Zum anderen zeigt sich die Individualität einer Person darin, dass diese in ihrem Handeln trotz aller sozialen Einflüsse selbstbestimmt erscheint. Dieses Zusprechen von Einzigartigkeit und Selbstbestimmtheit geschieht je nach Person und Situation in unterschiedlichem Maße. Verschiedenen Menschen werden unterschiedliche Grade von Individualität bescheinigt — jeweils immer von anderen und von sich selbst. Manche erscheinen unverwechselbarer und selbstbestimmter als andere. Zugleich kann die Individualität auch situativ mehr oder weniger stark zur Geltung kommen — beim Basteln z.B. meist eher als beim Schlangestehen am Postschalter. Trotz dieser Abstufungen beharren wir jedoch stillschweigend — und in bestimmten Fällen auch explizit — darauf, dass jeder Mensch in der modernen Gesellschaft prinzipiell jederzeit Individuum zu sein hat.
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Schimank, U. (2000). Die individualisierte Gesellschaft — differenzierungs- und akteurtheoretisch betrachtet. In: Kron, T. (eds) Individualisierung und soziologische Theorie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10334-9_6
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