Zusammenfassung
‚Familienfrauen‘, die heute im mittleren Lebensalter stehen und überwiegend eine traditionelle Sozialisation erfuhren — aber auch jüngere Frauen — sehen sich gegenwärtig mit einem ausgesprochen widersprüchlichen Frauenbild konfrontiert. Einerseits wird gesellschaftspolitisch immer noch das traditionelle Bild von ‚Ehefrau und Mutter‘ propagiert, die eigene Wünsche und Ansprüche zugunsten eines ‚Daseins für andere‘ (der Familienmitglieder) zurückstellt (Beck-Gernsheim 1983). Andererseits entwickelte sich in den 80er Jahren ein neues, konkurrierendes Leitbild der selbständigen, berufstätigen und unabhängigen Frau, die ihr Leben aktiv nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen gestaltet (vgl. Rerrich 1988). ‚Familienfrauen‘ müssen sich gegen diese widersprüchlichen Leitbilder sowohl behaupten wie auch rechtfertigen.
Der Beitrag ist eine aktualisierte und um einige Aspekte erweiterte Fassung meines Aufsatzes zur wissenschaftlichen Weiterbildung an der Frauenakademie Ulm (siehe Stadelhofer 1995). — Der im folgenden skizzierte sechssemestrige Weiterbildungsstudiengang „Frauenakademie“ wurde als Modell wissenschaftsorientierter Weiterbildung in außeruniversitärer Trägerschaft von 1987–1994 an der Ulmer Volkshochschule im Rahmen eines Forschungsprojektes unter meiner verantwortlichen Leitung von einem Wissenschaftlerinnenteam zusammen mit Vertreterinnen der Volkshochschule, Teilnehmerinnen und Dozentinnen konzipiert, durchgeführt und evaluiert; er führte zur Etablierung weiterer „Frauenakademien“ in Baden-Württemberg und beeinflußte Frauenbildungsaktivitäten ähnlicher Art auch in anderen Bundesländern.
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Literatur
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Stadelhofer, C. (2001). ‚Frauenakademien‘ als Modell wissenschaftsorientierter Weiterbildung für Frauen in und nach der Familienphase. In: Gieseke, W. (eds) Handbuch zur Frauenbildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10277-9_41
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10277-9_41
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Online ISBN: 978-3-663-10277-9
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