Zusammenfassung
Dieser Beitrag zielt auf einen Vergleich theoretischer Probleme, weniger auf Biographie und Rezeptionsverhältnis von Weber und Lukács.2 Die Bedeutung, die diesem Vergleich in der Vergangenheit schon öfter zugemessen wurde, liegt darin, daß mit Lukács, vor allem seinem Werk ‘Geschichte und Klassenbewußt-sein\ zweifellos einer der bedeutendsten Gründer des sogenannten ‘Westlichen Marxismus’ thematisiert wird, daß damit die Analyse und der Vergleich von Weber und Lukács stets auch im Kontext eines paradigmatischen Vergleichs von Marxismus und dem Weber’sehen Versuch einer soziologischen Hand-lungs— und Gesellschaftstheorie steht (Bader u.a., 1976), sowie in der möglichen Pointe, wie paradigmatische Alternative und offenkundiges Schüler-Lehrer-Verhältnis auch im Inhaltlichen in ein Wechselspiel treten. Die bisherigen Arbeiten haben mit unterschiedlichen Akzenten, überzeugend vor allem im Methodischen3, hier wiederum vor allem hinsichtlich von Webers Begriffen der ‘Rationalität’, der ‘objektiven Möglichkeit’ und des ‘Idealtypus’ Nähe und Distanz der beiden Protagonisten aufgezeigt. Die Nähe von Lukács kann nach diesen Arbeiten in seiner offenkundigen Beeinflussung durch die mit den genannten Begriffen in einem Ausschnitt bestimmte Methodologie Webers gesehen werden; sie umschließt darüber hinaus aber übereinstimmende oder ähnliche Einschätzungen hinsichtlich der materialen Gesellschaftsgeschichte der Moderne und des Kapitalismus, auf die hier größeres Gewicht gelegt wird.
“Die Zukunft kommt von allein, der Fortschritt nicht.” G. Lukács1
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Literatur
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Greven, M.T. (1987). Krise der objektiven Vernunft. In: Bermbach, U., Trautmann, G. (eds) Georg Lukács. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10145-1_8
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