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Institutionalisierte Gleichstellungspolitik in Hochschulen

Über den Einfluss situativer Faktoren auf berufungspolitische Aushandlungsprozesse

  • Chapter
Feministische ErkenntnisProzesse

Part of the book series: Politik und Geschlecht ((POLUG,volume 7))

  • 183 Accesses

Zusammenfassung

Über Gleichstellungspolitik wird seit ihrer Einrichtung kontrovers diskutiert. Für die einen stellt sie eine frauenpolitische Hoffnung, für die anderen eine andere Form patriarchaler Herrschaftsinstrumente dar. Bereits im Vorfeld ihrer staatlichen Institutionalisierung war die Diskussion um die theoretischen Ansätze und praktischen Möglichkeiten der Gleichstellungspolitik ambivalent. Prominent geworden ist vor allem die „staatsfeministische“ Kritik, die im Wesentlichen besagt, dass durch die Institutionalisierung von Gleichstellungspolitik der Staat Partei für Frauen ergreife. Diese Intervention des Staates durch die Einrichtung von Frauenbeauftragten vor allem in Behörden und Hochschulen bewirke bewusst positive Diskriminierung von Frauen (Muraro 1994: 32f). Damit seien aber eine Reihe von Gefahren für die Frauenbewegung verbunden, die in der feministischen Debatte an Schlagworten wie der „Verwaltung der Frauenfrage“ (Wetterer 1992: 195) oder der „Verstaatlichung der Frauenfrage“ (Krautkrämer-Wagner 1989) deutlich wurden. Folgen wir zum Beispiel Goericke, so befindet sich die Gleichstellungsarbeit in der Zwickmühle zwischen Bürokratisierung der Frauenfrage einerseits und ihrer Politisierung andererseits (Goericke 1989): Durch die Inthronisierung des Staates zu ihrem Fürsprecher gerate die feministische Bewegung in die unangenehme Lage, die Vertretung ihrer ureigensten Interessen einem Stellvertreter zu übereignen, der selbst jedoch nicht geschlechterpolitisch neutral, sondern männlich geprägt ist. Erneut würde also auf eine Institution gesetzt, die in paternalistischer Manier für die Frauen handelt: Mit der Folge, dass sich die patriarchalischen Verhältnisse reproduzieren.

Meinen Interviewpartnerinnen möchte ich für ihre große Bereitschaft danken, an der Befragung teilzunehmen. Besonderer Dank gilt hierbei der Frauenbeauftragten in der von mir untersuchten Hochschule. Weiterhin danke ich Holger Lengfeld für zahlreiche kritische Hinweise und Verbesserungsvorschläge.

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Philipp, V. (2003). Institutionalisierte Gleichstellungspolitik in Hochschulen. In: Niekant, R., Schuchmann, U. (eds) Feministische ErkenntnisProzesse. Politik und Geschlecht, vol 7. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10054-6_10

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10054-6_10

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-3208-9

  • Online ISBN: 978-3-663-10054-6

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