Zusammenfassung
Wie die in diesem Band vorliegenden Beiträge zeigen, wird die Herausbildung und Entwicklung von Frauenbewegungen einerseits vom regionalen und nationalen Kontext, andererseits von internationalen Entwicklungen geprägt.2 Es wird auch deutlich, dass eine einfache, polare Gegenüberstellung von „Ost“ und „West“ wenig fruchtbar ist. Stattdessen müssen Einflüsse von Diktatur und Demokratie, Religion, wirtschaftlicher Entwicklung und sozialer Ungleichheit sowie das Verhältnis verschiedener sozialer Bewegungen zueinander berücksichtigt werden. Insofern werden in diesem abschließenden Vergleich Ähnlichkeiten und Unterschiede von Frauenbewegungen in EU-Mitgliedsländern, Beitrittsländern sowie Ländern, die die Grenzen Europas und der EU infrage stellen, herausgearbeitet. Im Folgenden werden anhand ausgewählter Dimensionen das Verhältnis verschiedener Strömungen innerhalb von Frauenbewegungen zueinander wie auch zwischen Frauenbewegungen und anderen sozialen Bewegungen herausgearbeitet. Dabei handelt es sich um das Verhältnis zwischen Frauenbewegungen und nationalen sowie nationalistischen Bewegungen bzw. Nationenbildung, um die Spannungen zwischen bürgerlichen und proletarischen Frauenbewegungen sowie um das Verhältnis von autonomen Frauenbewegungen und Staatsfeminismus bzw. Staatsfeministinnen. Weiterhin diskutiere ich die Rahmenbedingungen von Frauenbewegungen in Demokratie und Diktatur sowie das Verhältnis verschiedener Forderungen (Chancengleichheit in Bildung und Beruf, Sexualität und Körperpolitik). Abschließend behandele ich die Bedeutung transnationaler Organisationen für die Entwicklung von Frauenbewegungen und Feminismus.
Für hilfreiche Kommentare danke ich Ingrid Miethe und Claudia Neusüß.
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Roth, S. (2003). Nationale und internationale Einflüsse — Ein Vergleich europäischer Frauenbewegungen. In: Miethe, I., Roth, S. (eds) Europas Töchter. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10004-1_14
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