Zusammenfassung
Das Problem der Jugendarbeitslosigkeit hat in den letzten Jahren in der Bundesrepublik zunehmend größere Aufmerksamkeit erfahren. Sowohl in der wissenschaftlichen als auch in der öffentlichen Diskussion gilt das Thema Arbeitslosigkeit im allgemeinen und Jugendarbeitslosigkeit im besonderen als eines der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen. Vor allem das unzureichende Angebot von Ausbildungs- und Beschäftigungsstellen für junge Menschen und die Diskrepanz zwischen den Qualifikationsanforderungen der Nachfrageseite und den realen schulischen und beruflichen Voraussetzungen der Angebotsseite hat die Situation für die Betroffenen in den vergangenen Jahren enorm verschärft. Nicht zuletzt durch die deutsche Vereinigung hat das Problem Jugendarbeitslosigkeit eine neue Dimension erfahren. Allerdings ist seit 1998 eine leichte Kehrtwende in den Arbeitsmarktstatistiken zu beobachten (vgl. Abbildung 7.1). Mit der Implementierung des Sofortprogramms zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit hat die Bundesregierung die Dringlichkeit erkannt, sich verstärkt den Arbeitsmarktproblemen von Jugendlichen anzunehmen. Erste Ergebnisse einer Befragung von Maßnahmeteilnehmern legen eine positive Bilanz des Programms nahe, das 1999 startete und im Jahr 2000 fortgesetzt wird (vgl. Dietrich, 2000). Erste Effekte des Programms finden ihren Niederschlag in den offiziellen Arbeitslosenraten der Bundesanstalt für Arbeit (vgl. Abbildung 7.1). Die Arbeitslosenraten der unter 25jährigen Jugendlichen entwickelten sich seit Beginn der neunziger Jahre in der Bundesrepublik kontinuierlich nach oben und erreichten ihren Höchststand 1997 mit 12,2%. Für die Jahre 1998 (11,8%) und 1999 (10,5%) waren sinkende Raten zu verzeichnen, die sich auch in der ersten Jahreshälfte 2000 fortsetzten (im Vergleich der Vorjahrsmonate durchschnittlich um 0,8% Punkte). Inwieweit dieser Trend anhalten wird, hängt nicht zuletzt von der Nachhaltigkeit des Jugendsofortprogramms ab.
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Beelmann, G., Kieselbach, T., Traiser, U. (2001). Jugendarbeitslosigkeit und soziale Ausgrenzung: Ergebnisse einer qualitativen Analyse in Ost- und Westdeutschland. In: Zempel, J., Bacher, J., Moser, K. (eds) Erwerbslosigkeit. Psychologie sozialer Ungleichheit, vol 12. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09986-4_7
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