Skip to main content

Instrumentalitätstheoretische Entwicklungen und die Idee der sozialen ‚Produktionsfunktionen‘

Elemente der differenzierten Modellierung kognitiver Repräsentationen und wirksamer Restriktionen im Rahmen der Theorie rationalen Handelns

  • Chapter
Theorie rationalen Handelns
  • 205 Accesses

Zusammenfassung

Überblick: Unter der Bezeichnung ‚Instrumentalitätstheorie‘ sind in der sozialpsychologischen Einstellungs- und Verhaltensforschung zentrale Varianten der Theorie rationalen Handelns formuliert worden. Eine besondere Rolle spielen die Überlegungen von I. Ajzen und M. Fishbein. Sie werden hier, angereichert mit einigen Variationen, unter der Notation ‚Konzept der Handlungsveranlassung‘ zusammengefaßt (Kap. 7.1). Die Ausdrucksweise zielt auf die Bedeutung der von Ajzen und Fishbein lancierten Handlungsintentionen. Ihre explizite Einführung in die entscheidungstheoretische Analyse individueller Handlungswahlen führt zu einer besonderen Spezifikation der Transformationsbedingungen von Bewertungen und Erwartungen in Handeln. Hierbei wird in der Tradition von Kurt Lewin und Adam Smith die handlungsleitende Wirkung sozial-normativer Faktoren ausdrücklich herausgestellt. Die Erweiterung des Konzepts um schwierigkeitsbezogene Attribute bezüglich der Handlungsausführung und unabhängig sonstiger Einflußgrößen wirksame affektiv-emotionale Komponenten führt zu spezifischen Klassen von Anreizfaktoren, die auf Möglichkeiten unterschiedlicher Schwerpunktsetzungen verweisen und insofern erste strukturierte Ansatzpunkte für praktische Interventionsmaßnahmen bieten. Ungeklärt erscheint allerdings, wie sich Intentionen im Rahmen komplexer Handlungsprogramme darstellen: Handlungsergebnisse stehen i.d.R. nicht für sich, sondern sind im Rahmen instrumenteller Ketten mit übergeordneten Zielen verknüpft. Der Motivationsprozeß sollte daher grundsätzlich als ein mehrstufiger Energiefluß gedacht werden, der seine Basis in wohlbefindenskalkulierenden Grundantrieben findet (Kap. 7.2): Menschen handeln auf eine bestimmte Weise, weil sie sich dadurch ein größeres Wohlbefinden versprechen.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Damit werden die Ergebnisse, die mit den traditionellen soziologischen Ansätzen erzielt worden sind, in keiner Weise abgewertet. Hier soll lediglich auf die zum Teil selektive Lösung bestimmter handlungstheoretischer Grundannahmen hingewiesen werden und auf die Möglichkeiten, weiterführende Überlegungen im Rahmen der Theorie rationalen Handelns zu verwirklichen.

    Google Scholar 

  2. Dies gilt v.a. dann, wenn man den Maximierungsbegriff nicht allzu eng auslegt, sondern i.S. nutzenorientierten Handelns interpretiert (Kap. 4.2). Dann ist auch inbegriffen, was zum Beispiel R. J. Herrnstein und J. E. Mazur postuliert haben, nämlich daß sich Menschen nicht an marginalen, sondern an durchschnittlichen Kosten und Nutzen orientieren ( 1987: 46 ).

    Google Scholar 

  3. Mit ähnlichen Annahmen hat man v.a. in spieltheoretischen Analysen die Einschränkung gezielt opportunistischen Verhaltens durch das Selbstinteresse in langfristige Beziehungen mit dem jeweiligen Interaktionspartner zu erklären versucht (vgl. Axelrod 1991; Schüssler 1990 ). Aber die Voraussetzungen, die einer solchen Modellierung zugrundeliegen, sind so umfangreich und spezifisch, “that they are at best a useful fiction in some modelling contexts, but even more doubtful as a basis for theorizing about a society that has yet to become a market society” (LindenbergNach Fishbein können auch Handlungen als Einstellungsobjekte betrachtet werden.

    Google Scholar 

  4. Ein solches Selbstbild impliziert ein positives Selbstwertgefühl, das als Summe der positiven und negativen Bewertungen der einzelnen Vorstellungen einer Person über sich selbst zu betrachten ist. Ein Hinweis zum Diskussionsstand: Zwar zeichnen sich die unterschiedlichen Ansätze der psychologischen und soziologischen Selbstkonzeptforschung durch die gemeinsame Annahme aus, daß das Selbst oder die Identität grundsätzlich als etwas vom Individuum zu Verstehendes und zu Begreifendes zu behandeln ist (vgl. als Überblick: Yardley, Honess [Hg.] 1987), dennoch ist die hier vertretene Sichtweise nicht unumstritten: Insbesondere wird diskutiert, ob der Mensch primär daran interessiert ist, eine positive Selbstsicht zu generieren oder eher an einer realistischen, objektiven Einschätzung des Selbst (vgl. Stahlberg, Osnabrügge, Frey 1985). Eine differenzierte Betrachtung löst den scheinbaren Widerspruch auf: Eine feste Identitätsabsicht korrespondiert mit einer Realisierungsorientierung, die zu positiv gefärbten Selbsteinschätzungen führt. Geht es dagegen noch um die Frage, welche Identitätsziele gewählt werden sollen, impliziert dies eher eine Realitätsorientierung mit der Folge von realistischen Selbsteinschätzungen (vgl. Gollwitzer 1987 ). Da jeder Mensch über feste Identitätsabsichten verfügen dürfte, erscheint die Grundthese des Strebens nach einem positiven und konsistenten Selbstbild als angemessen.

    Google Scholar 

  5. Für die Theorie bedachten Handelns finden sich auch die Kennzeichnungen ‘Theorie durchdachten Handelns’ und ‘Theorie überlegten Handelns’. In englischsprachiger Notation spricht man von der ‘theory of reasoned action’ (Fishbein, Ajzen 1975). Die daran anschließende Theorie geplanter Handlungen wird hier als ‘theory of planned behavior’ bezeichnet. Der gemeinsame Ausgangspunkt liegt in Überlegungen, die Fishbein zur Dimensionierung des Einstellungskonstrukts angestellt hat (1967c). Die Theorie geplanter Handlungen wurde von Ajzen formuliert ( 1985, 1988, 1989, 1991 ).

    Google Scholar 

  6. Diese Begrifflichkeiten sind auf die bereits mehrfach erwähnte ‘attitudebehavior’-Kontroverse zurückzuführen, an die Fishbein und Ajzen anschließen (vgl. z.B. Eckes, Six 1994; Upmeyer, Six 1989). In der Einstellungsforschung geht es zumeist um Einstellungen gegenüber Personen oder Objekten wie Parteien, Kernkraftwerke oder Genußmittel (siehe Kap. 4.1). Obwohl solche Einstellungen als “predispositions to behave” gekennzeichnet werden (Allport 1935), sind sie nach den Ergebnissen zahlreicher Analysen häufig nicht handlungsrelevant. Für eine direkte Erklärung individuellen Handelns durch Einstellungen kommt es demnach nicht darauf an, wie man ein Objekt, sondern wie man ein bestimmtes Handeln bewertet. Zum Beispiel sollte man nicht nach der Einstellung gegenüber Alkohol fragen, um seinen Konsum zu erklären, sondern nach der Einstellung zu diesem Handeln, das auf bestimmten Konsequenzenerwartungen beruht. Mit dieser Konzeption kommt es zu einer wesentlichen Annäherung der Einstellungs-an die Entscheidungsforschung, die mit der differenzentheoretischen Formulierung der Auswahlannahme ihren vorläufigen Abschluß gefunden hat (siehe unten: Abschnitt 7.1.3). Die subjektive Norm findet hier ausdrücklich Berücksichtigung, da es im Rahmen der einstellungstheoretischen Perspektive außer Frage steht, daß Menschen ihre Handlungen auch danach ausrichten, was andere vbn ihnen erwarten. Wenn das Korrespondenzprinzip eingehalten wird (Kap. 5.2.1), sind - so die (vielfach bestätigte) Hoffnung in diesem Forschungszusammenhang - Handlungen durch Einstellungen vorherzusagen. Die Ajzen-Fishbein-Konzepte liefern mit dieser Spezifikation eine explizite Erklärung für das Fehlen konsistenter Beziehungen zwischen traditionellen Maßen für Einstellungen und beobachtetem Handeln.

    Google Scholar 

  7. Ajzen und Fishbein stellen ausdrücklich klar, daß sie ihren Entwurf als kognitive Wert-Erwartungstheorie verstehen und daher alle anderen Variablen (sozio-demographische Faktoren, Persönlichkeitsmerkmale, Einstellungen zu Objekten) lediglich über die drei Prädiktoren der Handlungsintention wirken oder ihren Einfluß als Moderatoren auf die theorieimmanenten Beziehungen ausüben (vgl. Ajzen, Fishbein 1980: 82ff.).

    Google Scholar 

  8. Dies ist v.a. dann der Fall, wenn Panelstudien die empirische Grundlage bilden: Vgl. Arminger, Müller (1990); Liska et al. (1984); Wittenbraker, Gibbs, Kahle (1983). An dieser Stelle erscheint noch ein Zwischenhinweis nützlich: In der aktuellen Diskussion zu den Grundlagen und Entwicklungsmöglichkeiten von Rational Choice kommt der Frage nach der Berechtigung und Integration normorientierten Handelns - vor dem Hintergrund der angeblich gegensätzlichen Äußerungen von Adam Smith zu dieser Frage einmal als Das Adam Smith Problem’ bezeichnet (so J. Viner, in der Ausgabe von 1966: 120) - ein zentraler Stellenwert zu (vgl. z.B. Elster 1991; Karlson 1992; Overbye 1995). Aus empirischer Sicht wird man dieser, an der Differenz des klassischen Homo Sociologicus und des neoklassischen Homo Oeconomicus orientierten Debatte manchmal mit Unverständnis begegegnen. Dennoch kreist die Auseinandersetzung v.a. in der ökonomisch orientierten Literatur genau um dieses Problem; eine Auseinandersetzung, die häufig nur vor dem Hintergrund methodologischer Differenzen verständlich wird (siehe Kap. 6. 1 ).

    Google Scholar 

  9. Die Ajzen-Fishbein-Konzepte bleiben aber ansonsten inhaltlich ebenso unbestimmt wie z.B. das SEU-Konzept. Sie verdanken ihre Popularität auch den präzisen Vorschlägen zur Operationalisierung der Konzeptvariablen (ein Aspekt, der in theoretischen Arbeiten häufig vernachlässigt wird): “The power of the theory [TORA] arises from the precise measurement methods proposed for these two variables and from its capacity to unpack each particular variable in terms of the underlying beliefs”, so nochmals M. Tuck und D. Riley über die Bedeutung dieses Konzepts für die empirische Forschung (1986: 161; vgl. auch Kühnel 1993: 28ff.). Kern der von Ajzen und Fishbein vertretenen Methodologie ist der Versuch, auf Basis des Korrespondenzprinzips (siehe Kap. 5.2.1) alle Konstrukte der Theorie(n) durch einfache Operationalisierungen empirisch zu erfassen. Sie formulieren dabei detaillierte Schritte zur Entwickung eines Standardfragebogens (vgl. Ajzen, Fishbein 1980: bes. 264ff.). Bei Einhaltung des Korrespondenzprinzips können die Konzepte neben der Erklärung konkreter Handlungsweisen auch zur Analyse aggregierter Handlungskategorien dienen (wie etwa politische Partizipation).

    Google Scholar 

  10. Damit steht dieser Ansatz den Überlegungen von H. Margolis nahe, der in seinem ‘dual utility’-Ansatz zwischen ‘S-Smith-’ und ’G-Smith-Nutzen’ unterscheidet (“man as private, self seeking individual; man as citizen and social being”; siehe Margolis 1982: X und 5).

    Google Scholar 

  11. Die Handlungsintention kannm.E. auch als ‘gemischte Strategie’ i.S. der Spieltheorie verstanden werden, die in Anbetracht der Unsicherheiten über das Verhalten der Umwelt die effizienteste Lösung impliziert.

    Google Scholar 

  12. P. W. Miniard und J. B. Cohen kritisieren in diesem Zusammenhang, daß im Rahmen der von Ajzen und Fishbein vorgeschlagenen Operationalisierung eines unipolaren Ratings die Möglichkeit einer negativen Motivation ausgeschlossen wird (1981). Diese Kritik erscheint als ungerechtfertigt: Ajzen und Fishbein weisen ausdrücklich darauf hin, daß sie hier lediglich ‘positive’ Referenzpersonen im Blick haben. Es ist daher sehr unwahrscheinlich, daß jemand das Gegenteil von dem will, was solche Bezugspersonen seiner Ansicht nach erwarten (vgl. Ajzen, Fishbein 1980: 75, insbes. Anm. 8 ).

    Google Scholar 

  13. Ajzen und Fishbein gehen davon aus, daß die Produktsummen auf die direkten Messungen wirken (1980: 100). H. DeVries und G. J. Kok schlagen den umgekehrten Weg vor und finden damit eine bessere Vorhersage der Handlungsintention (1986). R. Schwarzer folgert daraus wiederum die Revisionsbedürftigkeit der Theorie (1992: 9). Die Lösung liegt meiner Ansicht nach in einer informations-und meßtheoretisch angeleiteten Reformulierung, wie sie weiter unten im Text skizziert wird.

    Google Scholar 

  14. Aufgrund der formalen Voraussetzungen möchte ich an dieser Stelle nicht auf Einzelheiten eingehen und es bei diesem Hinweis belassen. Im strukturalistischen Theorienkonzept nach J. Sneed und W. Stegmüller werden, wie in Kapitel 6.2 bereits angemerkt, Theorien als mengentheoretische Prädikate ausgefaßt, die die übliche sprachliche Darstellung der Theorien und ihrer Konstrukte in mathematische Strukturen überführt.

    Google Scholar 

  15. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein solcher Nutzen beim Wahlgang eintritt, ist sehr hoch, da der eigene Beitrag hierfür Voraussetzung ist. Ähnliche Überlegungen liegen auch der Zyklen-Partizipations-Theorie von A. O. Hirschman, eines Ökonomen, der weit über die Grenzen seines Faches hinausblickt und hinauswirkt, zugrunde (1984). Zur Erklärung massenhaften Partipipationsverhaltens führt er eine erweiterte Kostenheuristik ein, die u.a. auch psychische Kosten beinhaltet bzw. auf den Eigenwert der Partizipationshandlungen verweist (vgl. Hirschman 1984: 99). Ein Trittbrettfahrer würde demnach nicht nur der Allgemeinheit, sondern in erster Linie sich selbst schädigen. Die konzeptionell den Überlegungen von Hirschman, Riker und Ordeshook nahestehende Lösung von Downs widerspricht den von ihm gesetzten und in neoklassischer Perspektive formulierten Ausgangsprämissen (vgl. Downs 1968: 262 i.V.m. 1968: 7). Alternative Lösungen des Wahlparadox lassen sich u.a. mit Bezug auf die Übertragung von Kontroll-bzw. Handlungsrechten formulieren (vgl. Coleman 1995a: 375E i.V.m. 56ff.).

    Google Scholar 

  16. So stellen die Autoren ausdrücklich klar, “[m]any questionschrw(133) remain with respect to the normative component in our theory.chrw(133) [W]e are not all certain that the measure of subjective norm proposed in this book is the best way of directly assessing perceived social pressure to perform or not to perform a behavior. Although we are convinced that perceived social pressure must be taken into account in order to explain social behavior, alternative ways of assessing that pressure might be developed” (vgl. Ajzen, Fishbein 1980: 246 ).

    Google Scholar 

  17. Auch Ajzen prüft nunmehr den Einfluß internalisierter Normen, die er explizit als “feelings of moral obligation or responsibility to perform, or refuse to perform, a certain behavior” beschreibt (1991: 298). Vgl. hierzu auch die Operationalisierungsvorschläge von L. Beck und I. Ajzen bezüglich der Handlungsoption Betrug bei Klausuren’: “(1) I would not feel guilty if I cheated on a test or exam, true - false.’ (2) ‘Cheating on a test or exam goes against my principles, likely - unlikely.’ (3) `It would be morally wrong for me to cheat on a test or exam, likely - unlikely.” ( Beck, Ajzen 1991: 293 ).

    Google Scholar 

  18. Es gibt eine Tendenz, in diesem Rahmen auch die Wirkung von Selbstbildern, Identitätsabsichten, Selbstkonzepten bzw. des Selbstwertgefühls sowie vergangener Handlungshäufigkeiten zu betrachten (zu ersterem: u.a. Biddle, Bank, Slayings 1987; Charng, Piliavin, Callero 1988; Granberg, Holmberg 1990; zu letzterem: v.a. Bentler, Speckart 1979, 1981; Echabe, Rovira, Garate 1988; Fredericks; Dossett 1983; Mittal 1988). Prinzipiell ist ein solches Vorgehen möglich. Dennoch bestehen aus meiner Sicht einige Einwände, die zumindest konzeptionell alternative Sichtweisen nahelegen: Selbstkonzept-Variablen und die Ajzen-Fishbein-Komponenten befinden sich auf einem unterschiedlichen Abstraktionsniveau. Selbstkonzepte wirken aufgrund ihrer abstrakten Veranlagung nicht direkt auf die Handlungsintention; deren Ausbildung setzt nach meinem Verständnis immer eine Aktivierung spezifischer Konsequenzenerwartungen voraus. Selbstkonzepte bzw. das Streben nach einem positiven Selbstwertgefühl sind als ein Leitprinzip zu betrachten, das die einzelnen Motivationen durchdringt und daher keinen direkten Effekt auf die Handlungsintention aufweist, solange die relevanten Folgen im Modell enthalten sind: Identitätsabsichten spezifizieren übergeordnete, langfristige Ziele und sind deshalb nie als endgültig zu erledigende Zielintentionen zu betrachten (vgl. Gollwitzer 1987: 179; i.d.S. auch Sparks, Shepherd 1992: 390). Empirisch nachgewiesene Effekte weisen hier v.a. auf die Vernachlässigung direkter affektiver Zustände in der Handlungsfolgenallokation hin. Diese Charakterisierung bedeutet nicht, daß Selbstkonzepte unwichtige Größen im Rahmen der Handlungsregulation darstellen. Sie sind vielmehr unter dem Gesichtspunkt der individuellen ‘Selbstproduktion’ in ihrer energetisierenden Funktion für die handlungsleitenden Effekte der spezifischen kognitiven Variablen von elementarer Bedeutung. Sie können in dieser Perspektive aber nicht als gleichberechtigte Einflußgrößen auf die konkrete Handlungsabsicht behandelt werden. Die Modellierung ihres energetisierenden Einflusses insbesondere für den Betrieb komplexer Handlungsprogramme läßt sich im Rahmen einer mehrstufig ausdifferenzierten Instrumentalitätstheorie leisten (Einzelheiten in Kap. 7.2). Derartige Möglichkeiten bestehen nicht für die oben genannte Variable ‘vergangene Handlungshäufigkeit’. Es ist nicht geklärt, welche Erklärungsleistung solche Prädiktoren erbringen. Meiner Ansicht nach zeigen signifikante Effekte lediglich Spezifikationsfehler im Gleichungssystem an (vgl. so auch Bamberg, Lüdemann 1996: 33; Beck, Ajzen 1991: 290; Eagly, Chaiken 1993: 181; Ronis et al. 1989: 221). Zur ausführlichen Erklärung der Variation habitueller Verrichtungen siehe Kap. 8. 1.

    Google Scholar 

  19. Die gegenteilige Notation ‘external’ sollte nicht dahingehend mißverstanden werden, daß Handlungsintentionen als durch äußere Faktoren verursacht betrachtet werden. Die Theorie rationalen Handelns stellt zwar besonders in ihrer ökonomischen Tradition die Bedeutung externaler Faktoren als Handlungsgründe besonders heraus, Handlungsintentionen werden aber immer nur liber die entsprechenden kognitiven Repräsentationen, also internal verursacht. Aufgrund der internalen Veranlassung muß jede erklärende Handlungstheorie die subjektive Definition der Situation berücksichtigen (ausführlich hierzu und in Abgrenzung zur ökonomischen Mainstream-Variante: Kunz 1996a ).

    Google Scholar 

  20. Zu dem Sachverhalt, daß Menschen ihre Gefühle auch strategisch einsetzen, vgl. die Arbeiten von G. Ainslie (1992), J. Hirshleifer (1987), R. H. Frank (1988) oder R. Lazarus (1975).

    Google Scholar 

  21. So kann man nach den Überlegungen von H. Tajfel vermuten, daß sich die Akteure in ihren Handlungsabsichten und -realisationen nach dem Handeln und den Erwartungen anderer Personen an das eigene Handeln v.a. dann richten, wenn sie als Teil einer sozialen Gruppe mit hoher Kommunikationsdichte handeln (wie dies z.B. häufig im Rahmen der unkonventionellen politischen Partizipation der Fall ist; vgl. Tajfel 1978; zu letzterem u.a. Opp 1990b ).

    Google Scholar 

  22. Zur Vermeidung von Mißverständnissen sei ausdrücklich hervorgehoben, daß es sich hierbei um latente Konstruktvariablen ohne eigenen Indikator handelt, die auf einer gewichteten Summe der Produktvariablen beruhen. Weil ein eigener Indikator fehlt, muß aus Identifikationsgründen jeweils ein (unstandardisierter) Pfad einer Ursachenvariable auf 1 und der Fehler der latenten Variablen auf 0 gesetzt werden. In Abbildung 7–6 sind die endogenen latenten Variablen in der Notation des LISREL-Ansatzes als eta-Variablen bezeichnet, ihre Fehler als zeta; die Fehler der Indikatoren der Intention und Realisation (y-Variablen) als epsilon-Variablen. Um die Übersichtlichkeit zu wahren, sind ksi-und delta-Variablen nicht explizit genannt: Die Ursachenindikatoren werden mit auf 1 festgelegten Parametern mit den (im LISREL-Modell exogenen) ksi-Variablen verknüpft, die damit einen Fehler (delta) von 0 aufweisen. Es handelt sich damit um meßfehlerfrei erfaßte Konstruktvariablen; im Zweifelsfall können die Parameter aber auch variiert werden (Sensitivitätsanalyse). Die Darstellung in Abbildung 7–6 ist v.a. im Hinblick auf mögliche Interaktionswirkungen entworfen (s.u. im Text); u.U. ist auch eine vereinfachte Formulierung mit lediglich drei Komponenten denkbar: die ‘subjektive Handlungskontrolle’, die ‘generalisierte Einstellung zur Handlung’ und die ’normative Orientierung zur Handlung’, jeweils unter Einbezug der vorgestellten externalen Komponenten und den hier besprochenen internalen Zuständen: Die normative Orientierung zur Handlung enthält auch selbstinduzierte Belohnungen und Bestrafungen aufgrund internalisierter moralischer Standards, die generalisierte Einstellung zur Handlung beruht auch auf Überzeugungen über sonstige emotionale Zustände.

    Google Scholar 

  23. Auf diese Weise läßt sich für jede Indikatorvariable der totale Effekt auf die Handlungsrealisation berechnen. Hierbei ist das Problem der Interaktionen entsprechend den Überlegungen in Kap. 5.2.2 zu behandeln. Mittels einfacher Spezifikationstests ist es in diesem Rahmen auch möglich, das Vorliegen direkter, nicht über die jeweilige Konstruktvariable geleiteter Wirkungen der Ursachenindikatoren auf die Handlungsintention zu prüfen ÇLagrange-Multiplier’- und ‘Wald-Tests). - Der LISREL-Ansatz geht in erster Linie auf die Arbeiten von K. G. Jöreskog (1973) und D. E. Wiley (1973) zurück. Vor allem von P. M. Bentler und D. G. Weeks stammt das gleichnamige Modell ( 1980 ). Mit der Möglichkeit, Mehrindikatormodelle über die Konstruktion latenter Variablen in die Strukturgleichungen einzuführen, lassen sich im Rahmen der entsprechenden Programme die Parameterschätzungen insbesondere von unsystematischen Meßfehlern bereinigen. Darüber hinaus sind ein Test des Gesamtmodells und damit einfache Prüfungen auf bestimmte Spezifikationsfehler möglich. Allerdings sind diese Möglichkeiten in empirischen Anwendungen der Theorie rationalen Handelns bisher nur selten genutzt worden.

    Google Scholar 

  24. Die pragmatische Bedeutung ist hiervon natürlich nicht berührt. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall. Erst die ausdrückliche Berücksichtigung internaler Faktoren affektiven Erlebens stellt klar, daß in explorativen Voruntersuchungen mit freien Erhebungsformaten (zur Bestimmung der modal salienten Kognitionen) auch nach diesen Komponenten zu fragen ist, und dies auf eine spezifische Weise: Die üblichen Abfragen scheinen von Angaben bezüglich emotionaler Zustande eher abzulenken (vgl. die Hinweise bei Manstead, Parker 1995: 90 ).

    Google Scholar 

  25. In einer ersten Version der Theorie geplanten Handelns wurde von Ajzen ein solcher Interaktionseffekt noch explizit berücksichtigt (1985). Der Autor behandelt diese Wirkung heute als eine ausschließlich empirische Frage (vgl. z.B. Beck, Ajzen 1991: 288 ).

    Google Scholar 

  26. Die Variablen in nutzentheoretisher Definition: Ei = extrinsisch begründeter Anreizwert: Summe der Nutzenindices u aller externalen Ergebnisse h der Handlungsalternative i, jede mit der entsprechenden Auftrittswahrscheinlichkeit p gewichtet (Eh pih uh; h = 1, 2, 3,chrw(133)). Ii = intrinsisch begründeter Anreizwert: Summe der Nutzenindices u aller psychischen Ergebnisse 1 der Handlungsalternative i, jede mit der entsprechenden Auftrittswahrscheinlichkeit p gewichtet (E1 pil u1; 1= 1, 2, 3,chrw(133)). a, ß, S = Gewichtungsfaktoren.

    Google Scholar 

  27. In diesem Zusammenhang betont zum Beispiel R. Sudgen, daß die meisten Menschen nur dann bereit sind, sozialen Regeln aufgrund moralischer Überzeugungen zu befolgen, wenn feststeht, daß ein großer Anteil von anderen Personen ebenfalls diese Bereitschaft hat (1986: 173; ausführlich: van Lange, Liebrand 1991).

    Google Scholar 

  28. Wenn die Handlungsziele hierarchisch organisiert sind, ist die Additivitätsfunktion bei der Berechnung des (Netto-) Nutzens im SEU-Ansatz (und vergleichbaren Konzeptionen) u.U. eine unangemessene Verknüpfung. In empirischen Analysen können die zu schätzenden Parameter konfundiert sein, wenn der instrumentelle Zusammenhang bei der Frage nach den subjektiven Einschätzungen der Konsequenzenerwartungen vernachlässigt wird (zu weiteren Elementen einer ‘Handlungs-Programm-Theorie’ vgl. das TOTE-[Test-Operate-Text-Exit]-Konzept von Miller, Galanter und Pribram 1960; den arbeitspsychologischen Ansatz von Hacker 1973, die Kontrolltheorie von Carver und Scheier 1981 [auch Scheier, Carver 1988] oder den in Kapitel 9 abschließend skizzierten integrativen Ansatz von Beach und Mitchell 1987).

    Google Scholar 

  29. Vgl. hierzu auch die in der ökonomisch orientierten Literatur mitunter geführte Diskussion über die Differenz und Vereinbarkeit von kurz-und langfristiger Rationalität (z.B. Ainslie 1992; Loewenstein, Elster [Hg.] 1992; Strotz 1956 ).

    Google Scholar 

  30. Weil es der Übersichtlichkeit dient und sich an der Argumentation nichts ändert, sind die Kontrollerwartungen nicht explizit genannt.

    Google Scholar 

  31. Im Unterschied zu Lindenberg und Esser wird allerdings eine wesentlich vorsichtigere Position zur Bedürfnisableitung eingenommen und das ‘Streben nach Wohlbefinden’ als allgemeine Grundkategorie eingeführt: Mein Ausgangspunkt liegt in der instrumentalitätstheoretisch orientierten Ableitung einer energetisierenden Grundlage für das Handeln der Menschen, die hier erst die Voraussetzung für die Idee der sozialen ‘Produktionsfunktionen’ abgibt. Darüber hinaus interpretiere ich diesen Ansatz hinsichtlich logischer Ableitungsmöglichkeiten und direkter sozialstruktureller Verankerungen mit großen Vorbehalten: Das Konzept dient zwar sehr dem Verständnis des Zusammenhangs von Kultur und rationaler Wahl, ersetzt aber keinesfalls empirische Untersuchungen in konkreten Handlungszusammenhängen (wie die Erhebung und Analyse spezifischer Handlungsweisen) und insbesondere nicht die empirische Ermittlung der Anfangsbedingungen für die Anwendung der Theorie rationalen Handelns in natürlichen Situationen (dies gilt hier v.a. für die faktische Zielstruktur der Akteure). Nach meiner Einschätzung handelt es sich bei der ’Theorie sozialer Produktionsfunktionen’ um einen Orientierungsrahmen, der der Formulierung von Brükkenannahmen dienlich sein kann. Damit befinde ich mich in dieser Hinsicht im klaren Gegensatz zu Lindenberg, der hier in der Hoffnung auf rein deduktive Ableitungen den alten und gescheiterten Gedanken der ökonomischen Modellanalytik für die Soziologie wiederaufleben läßt. In diesem Zusammenhang scheint der Erklärungsbegriff von Lindenberg nicht mehr dem üblichen Verständnis im empirisch-analytischen Wissenschaftsansatz zu entsprechen. Im übrigen weist auch seine in unterschiedlichen Notationen wiederholte Rede von der Nutzentheorie als ein ’leerer Sack’ (z.B. 1981a: 26) auf manche Mißverständnisse hin: Leer ist die Theorie dahingehend, daß keine Angaben zu den Anfangsbedingungen vorliegen. Konkrete Anfangsbedingungen sind aber grundsätzlich keine Bestandteile einer allgemeinen Theorie (Kap. 4.1). Schließlich scheint Lindenberg die Zahl und Ausprägung der Grundbedürfnisse noch als offene Frage zu behandeln, die darüber hinaus zu Widersprüchen führt (so wird ’Verlustvermeidung’ einmal als Fundamentalgut [1990a: 272], ein anderes Mal als instrumentelles [und daher untergeordnetes] Hauptziel interpretiert [1992b: 140]). geklärten Fragen werden den von ihm formulierten Ansprüchen an deduktive Ableitungen von vorneherein nicht gerecht; hier muß zumindest die konsistente und erschöpfende Ableitung konkreter Handlungsziele gewährleistet sein. Aber Kritik ist mitunter einfach zu formulieren. So können diese kritischen Bemerkungen die grundsätzliche Ergiebigkeit der Oberlegungen von Lindenberg nicht mindern.

    Google Scholar 

  32. Insofern vermag das Verhältnis zwischen Sozialwissenschaft und Psychoanalyse von weitaus weniger Differenzen geprägt sein, als man auf den ersten Blick vermuten könnte.

    Google Scholar 

  33. Die von Esser und Lindenberg favorisierte Einteilung der sog. ‘Fundamentalgüter’ in physisches Wohlergehen und soziale Wertschätzung führt zu vermeidbaren logischen Inkonsistenzen: Es dürfte konkrete, von den Akteuren in ihrem spezifischen Handeln verfolgte Ziele geben, die in keiner instrumentellen Beziehung zu diesen beiden Grundbedürfnissen stehen. Wenn man aber ein solches Zielsystem konstruiert, sollte die vollständige Subsumtion möglich sein (soweit man die Bedürfnisbestimmung für sinnvoll hält, löst die Einführung eines ‘Bedürfnisses zu Sein’ dieses Problem, s.u.).

    Google Scholar 

  34. Nach diesem Prinzip entwickeln sich niedere Bedürfnisse zu autonomen, gleichrangigen Bedürfnissen, wenn sie über einen bestimmten Zeitraum die zentraleren Bedürfnisse befriedigen.

    Google Scholar 

  35. Die WHO interpretiert Gesundheit als Synonym für universelles Wohlbefinden und untergliedert dieses in die drei Komponenten ‘physisches’, ‘psychisches’ und ‘soziales Wohlbefinden’: “Gesundheit wird als ein Zustand des völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur als Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen gesehen” (WHO, im Jahr 1946, vgl. z.B. Vogt 1993: 46; exemplarisch die Informationsschrift der Deutschen Angestellten-Krankenkasse: DAK 1996 ). Auch in dieser Perspektive erscheint Wohlbefinden als ein Konstrukt, das mehrere Komponenten enthält, die aber gemeinsam und fortwährend, über Zeit-und Situationswechsel hinweg, bedient werden müssen.

    Google Scholar 

  36. Regionalspezifische Faktoren sind nicht immer allgemein bekannt: Trollinger ist eine bestimmte Weinsorte, die insbesondere in Baden-Württemberg verbreitet ist.

    Google Scholar 

  37. Aufgrund der menschlichen Funktionsbedingungen läßt sich daraus das nachhaltige Bestreben der Akteure ableiten, sich v.a. auf den Erwerb der zur materiellen und physischen Existenzsicherung benötigten Ressourcen zu konzentrieren, wenn diese knapp werden.

    Google Scholar 

  38. Vgl. hierzu beispielhaft die Untersuchungen von R. J. Brown (1978) oder S. Skevington (1981). Es handelt sich i.S. H. Tajfels um die Herstellung positiver Distinktheit (Hg., 1978 ). Insbesondere relationale Intergruppenvergleiche tragen zur Selbstwertschätzung bei: Da sich ein Teil der personalen Identität aus Gruppenbindungen definiert, gibt es eine Präferenz, die ‘Eigengruppen’ im Vergleich mit anderen Gruppen eher positiv als negativ zu sehen (vgl. hierzu auch den Ansatz von W. B. Swann, der in seiner ‘self verification theory’ beschreibt, wie die Menschen ihre Selbsteinschätzungen stützen, indem sie sich als Gesprächspartner nur solche Mitakteure aussuchen, von denen sie wissen, daß sie ihnen nicht widersprechen [1983], oder vgl. auch die Überlegungen von A. Tesser und J. Campbell, die in ihrem Konzept der ‘self-evaluation maintenance’ Strategien analysieren, wie man z.B. durch einen wettbewerbsorientierten sozialen Vergleich Urteile über eigene Selbstaspekte bildet [1983]). Auch empirische Forschungsarbeiten stützen die Vermutung, daß die Gelegenheit, Diskriminierung zwischen Gruppen zu betreiben, indirekt zu einem erhöhten Selbstwert führt (vgl. z.B. Lemyre, Smith 1985; Oakes, Turner 1980). Aufgrund des vermuteten Grundbedürfnisses nach einem positiven Selbstkonzept folgt daraus die Steigerung des Wohlbefindens.

    Google Scholar 

  39. Vielleicht sollte man auch weniger mißverständlich, wie eingangs herausgestellt, grundsätzlich von einem sozialen ‘Produktionskorridor’ sprechen. Für eine erklärungskräftige Theorie muß präzise angegeben und erfahrungswissenschaftlich begründet werden, welche Bedürfnisse es sind, um deren wirksame Befriedigung es hier geht. Die Diskussion zum Wohlbefinden bietet hierfür zahlreiche Anknüpfungspunkte. Im übrigen stellt sich selbst bei einer überzeugenden Lösung des Spezifikationsproblems der Hauptmaximanden in den ‘Produktionsfunktionen’ noch die Frage, ob nicht unterschiedliche Wertorientierungen für funktional äquivalente ‘Produktionswege’ zu berücksichtigen sind (vgl. hierzu auch Hechter 1994; Kelle, Lüdemann 1995 ). Ohne weitergehende empirische Untersuchungen wird es hier keine Lösungen geben; die Hoffnung (von Lindenberg und Esser geteilt), lediglich aus der Perspektive des externen Beobachters aufgrund deduktiver Analysen, unabhängig empirischer Erhebungen, zu Erkenntnissen zu kommen, wird sich - und dies gilt für jeden Ansatz, der lediglich der modellanalytischen Tradition der Ökonomie verpflichtet ist - auch in diesem Zusammenhang kaum erfüllen (vgl. Kunz 1996a: 196ff.). Die Angabe von instrumentellen Hauptzielen (wie Status, Affekt oder Bestätigung: Lindenberg 1984b: 175) löst dieses Problem im übrigen nicht: Welche spezifischen Handlungsweisen in einem konkreten Zusammenhang ausgeführt werden, läßt sich daraus auch nicht ablesen; dieses Problem bleibt für spezifische Untersuchungsprobleme eine Frage empirischer Analysen. Grundsätzlich wird man davon ausgehen können, je konkreter die Fragestellung, desto niedriger wird man in der Hierarchie der ‘Produktionsmittel’ sein und desto mehr empirische Arbeit ist notwendig. Für empirische Untersuchungen zu den Grundlagen und Folgen individuellen Handelns in den konkreten gesellschaftlichen Problembereichen bieten Ansätze, wie diejenigen von Ajzen und Fishbein oder die in Kapitel 7.1.3 diskutierten Variationen ihrer Konzepte, die derzeit besten (oder am wenigsten schlechten) Möglichkeiten.

    Google Scholar 

  40. Damit stellt sich natürlich die Frage, ob Durkheim tatsächlich als der Kulturdeterminist zu betrachten ist, wie die üblichen Abgrenzungen nahelegen.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1997 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Kunz, V. (1997). Instrumentalitätstheoretische Entwicklungen und die Idee der sozialen ‚Produktionsfunktionen‘. In: Theorie rationalen Handelns. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09769-3_7

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09769-3_7

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-1669-0

  • Online ISBN: 978-3-663-09769-3

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics